Hans Battista

österreichischer Mediziner und SS-Führer

Hans Battista (* 13. März 1915 in Wien; † 25. September 1995 ebenda) war ein österreichischer Mediziner und SS-Führer.

Battista absolvierte ein Studium der Medizin und promovierte 1939 an der Universität Wien zum Dr. med.[1]

Während seiner Schul- und Ausbildungszeit wurde er 1932 Mitglied der Hitlerjugend (HJ) und ein Jahr später des NS-Studentenbundes (NSDStB). 1934 trat er der SA bei und wechselte von dort noch im Oktober desselben Jahres zur SS (SS-Nummer 300.011).[2] Am 23. Juni 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.274.091).[3][4]

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er ab April 1940 als Referent in der Abteilung Erb- und Rassenpflege im Hauptgesundheitsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien tätig. Im März 1941 wurde er zur Waffen-SS eingezogen und war nach dem Überfall auf die Sowjetunion als SS-Arzt im Stab der Einsatzgruppe B eingesetzt, die für den Mord an über 100.000 Menschen verantwortlich war.[1] Im September 1941 wohnte er in Mogilew der versuchsweisen Ermordung Geisteskranker mittels Autoabgasen bei.[4]

Ende 1943 wurde er von der Einsatzgruppe B ans Kriminalmedizinische Zentralinstitut der Sicherheitspolizei nach Wien versetzt. Battista, der 1944 bis zum SS-Hauptsturmführer aufstieg, war Träger des Goldenen HJ-Abzeichens und des Kriegsverdienstkreuzes II. Klasse.[4]

Nach Kriegsende befand sich Battista in Kriegsgefangenschaft. Später war er als Arzt und Prokurist für das österreichische Unternehmen EBEWE Pharma tätig.[1]

Literatur

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  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Herwig Czech: Erfassen, begutachten, ausmerzen: Das Wiener Hauptgesundheitsamt und die Umsetzung der „Erb- und Rassenpflege“ 1938 bis 1945. In: Heinz-Eberhard Gabriel, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Vorreiter der Vernichtung? Eugenik, Rassenhygiene und Euthanasie in der österreichischen Diskussion vor 1938. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien. Teil III; Böhlau, Wien 2005, ISBN 3-205-77122-2.

Einzelnachweise

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  1. a b c Herwig Czech: Erfassen, begutachten, ausmerzen: Das Wiener Hauptgesundheitsamt und die Umsetzung der „Erb- und Rassenpflege“ 1938 bis 1945. In: Heinz-Eberhard Gabriel, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Vorreiter der Vernichtung? Eugenik, Rassenhygiene und Euthanasie in der österreichischen Diskussion vor 1938. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien. Teil III, Wien 2005, S. 51.
  2. Bundesarchiv R 9361-III/515683
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/1610589
  4. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 30.