Hans Hujuff

Goldschmied und Mitglied der Täuferbewegung

Hans Hujuff (II.) (* in Halle an der Saale; † 1554 in Zürich) war ein Goldschmied, Bürger der Stadt Zürich und zeitweilig Mitglied der Täuferbewegung.

Hans Hujuffs Vater Hans Hujuff (I.), mit dem er zuweilen verwechselt wird, war als Goldschmied aus Böhmen nach Halle zugewandert und fertigte zwischen 1492 und 1517 Kleinode für die Magdeburger Erzbischöfe an. Er wurde 1496 Ratsherr zu Halle und starb dort im Jahr 1536.[1]

Mitglied des Grebel-Kreises in Zürich

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Hans Hujuff (II.) wurde ebenfalls Goldschmied und verließ Halle. Am 3. September 1520 erwarb er das Bürgerrecht von Zürich.

Im September 1524 gehörte Hujuff dem täuferisch gesinnten Kreis um Konrad Grebel an. Thomas Müntzer stand in Kontakt zu Hujuffs in Halle lebenden Verwandten, und der Grebel-Kreis nutzte diesen Umstand, um einen Brief an Müntzer zu schicken. Es war eine erste Kontaktaufnahme. Neben Lob enthält das Schreiben auch Zurechtweisung für Müntzer: die Züricher kritisierten Müntzers Deutsche Messe und lehnten jede Gewaltanwendung ab.[2] Genau genommen handelt es sich um zwei am gleichen Tag (5. September 1524) geschriebene Briefe, als Hauptautor tritt Grebel auf. Am ersten Brief war Hujuff nicht beteiligt. Aber wegen Regen verzögerte sich die Abreise des Briefboten; unterdessen stieß Hujuff zu der Gruppe und brachte einen Brief seines in Halle lebenden Bruders sowie Martin Luthers Schrift gegen Müntzer mit. Außerdem hatte er in der Vergangenheit selbst mit Müntzer ein freundschaftliches Gespräch über Glaubensfragen geführt. Das alles veranlasste Grebel und seinen Kreis, ein zweites Schreiben zu verfassen. Unterzeichnet wurde es von Konrad Grebel, Andreas Castelberger, Felix Manz, Hans Oggenfuß, Bartlime Pur, Heinrich Aberli und Hans Hujuff.[3] Diese Texte sind in der Vadianischen Briefsammlung erhalten.

Hujuff taufte selbst zwei Personen und diskutierte vor seinem Haus mit Huldrych Zwingli. Beim Zürcher Täuferprozess wurde er im Dezember 1525 auf Urfehde hin aus dem Gefängnis entlassen. Danach sind keine Kontakte Hujuffs zur Täuferbewegung mehr belegt.

Späteres Leben

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Hans Hujuff verbrachte den Rest seines Lebens als Goldschmied in Zürich und war Vater von zehn Kindern, von denen ein Sohn Hans Hujuff (III.) als Goldschmiedemeister die väterliche Werkstatt weiterführte.[4]

Literatur

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  • Andrea Strübind: Eifriger als Zwingli. Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz. Duncker & Humblot: Berlin 2003. ISBN 3-428-10653-9. S. 167–168; 212; 2335; 277; 279; 381; 452
  • Harold S. Bender: Conrad Grebel. The Founder of the Swiss Brethren. Wipf and Stock Publischers: Eugene / Oregon 1998². ISBN 978-1579101572. S. 251.
  • Leonhard von Muralt (†), Walter Schmid: Quellen zu Geschichte der Täufer in der Schweiz. Band I: Zürich. Theologischer Verlag Zürich: Zürich 1974². ISBN 3 290 11342 6. S. 17; 19ff; 58f; 62; 67; 121; 127; 149
  • Karl Simon: Die Zürcher Täufer und der Hofgoldschmied Kardinal Albrechts. Band VI/1 der Zeitschrift Zwingliana. Beiträge zur Geschichte des Protestantismus in der Schweiz und seiner Ausstrahlung (Hrsg.: Zwingliverein in Zusammenarbeit mit dem Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte). Zürich 1934. S. 50–54 (PDF-online)
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Einzelnachweise

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  1. Ulrich Bubenheimer: Thomas Müntzer, Herkunft und Bildung. Brill, Leiden u. a. 1989, S. 30 f.
  2. Grebel an Müntzer: „Der Bruder von Huiuff schreibt, Du habest gegen die Fürsten gepredigt, daß man sie mit der Faust angreifen solle. Wenn es wahr ist, … so ermahne ich dich bei dem gemeinsamen Heil unser aller: höre bitte damit auf“, zit. nach: Urs Bernhard Leu, Christian Scheidegger: Die Zürcher Täufer 1525-1700. TVZ, Zürich 2007, S. 35.
  3. Thomas Kaufmann: Die Täufer. Von der radikalen Reformation zu den Baptisten. C.H.Beck, München 2019, S. 25.; Ulrich Bubenheimer: Thomas Müntzer, Herkunft und Bildung. Brill, Leiden u. a. 1989, S. 31–33.
  4. Ulrich Bubenheimer: Thomas Müntzer, Herkunft und Bildung. Brill, Leiden u. a. 1989, S. 31.