Hans Stern (Juwelier)

deutscher Juwelier

Hans Stern (* 1. Oktober 1922 in Essen; † 26. Oktober 2007 in Rio de Janeiro, Brasilien) war ein deutsch-brasilianischer Juwelier und der Seniorchef des drittgrößten Schmuckkonzerns der Welt.

Hans Stern im Alter von 18 Jahren bei seiner Ankunft in Brasilien

Hans Stern war ein Sohn des Elektroingenieurs Hans Stern und der Ilse Stern. Nachdem das Elektrogeschäft des Vaters während der Reichspogromnacht angezündet und zerstört worden war, wanderte die Familie nach Südamerika aus. 1939 betrat Hans Stern brasilianischen Boden. 1949 eröffnete Stern in Rio seinen ersten Laden für Edelsteine, den er nach der Familienlegende aus dem Erlös seiner Ziehharmonika finanzierte und der zunächst an die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen verkaufte.[1] 60 Jahre später gehörte ihm der nach Tiffany und Cartier drittgrößte Schmuckkonzern der Welt. Seine Schmuckstücke und Schmuckuhren sind mit allen renommierten Design-Preisen ausgezeichnet worden.

Der Hauptsitz der Firma befindet sich in Rio de Janeiro, das von Stern gestiftete Museum für Edelsteine mit einer Schauwerkstatt für die Bearbeitung und das Schleifen der Steine im Stadtteil Ipanema. Stern hat 1958 das erste Edelsteinlabor Südamerikas eingerichtet.

In den 1980er Jahren brachte er mit Catherine Deneuve die erste Kollektion heraus, die von einem Filmstar mitentwickelt und ein großer kommerzieller Erfolg wurde. Ähnliche Projekte zusammen mit anderen Film- und Popstars folgten.

Die Firma H. Stern ist in vierzehn Ländern vertreten und hat über 3.500 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz wird auf über 100 Millionen Euro geschätzt, 70 Prozent davon in Brasilien. Die beiden deutschen Standorte befinden sich in Frankfurt.

Hans Stern heiratete 1958 die 1936 in Essen geborene, zwischenzeitlich staatenlose[2] Übersetzerin[3] Ruth Beildeck[4], sie hatten vier Kinder.

Literatur

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  • Hermann Schröter: Vom Flüchtling zum Edelsteinkönig. Der Lebensweg des Hans Stern aus Essen, in: Hermann Schröter (Hrsg.) : Geschichte und Schicksal der Essener Juden : Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Essen. Essen : Stadt Essen, 1980, S. 276–279; Ruth Beildeck, S. 478
  • Stern, Hans, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 730
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Einzelnachweise

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  1. Maria Luiza Tucci Carneiro: Weltbürger: Brasilien und die Flüchtlinge des Nationalsozialismus, 1933-1948. Lit, Wien u. a. 2014, ISBN 978-3643-90369-3, S. 258.
  2. siehe die Liste Des Assistants Et Étudiants, Semestre d'Hiver 1955-56 der Université de Genève
  3. Diplôme de traducteur von der École d'Interprètes, siehe die GRADES, DIPLOMES ET CERTIFICATS DÉCERNÉS PAR L'UNIVERSITÉ DE GENÈVE PENDANT L'ANNÉE UNIVERSITAIRE 1956-57
  4. Ruth Beildeck in der Holocaust Survivors and Victims Database