Hans Unterleitner
Hans Unterleitner (* 27. Januar 1890 in Freising; † 30. August 1971 in New York City, New York, Vereinigte Staaten) war ein deutscher Politiker (USPD, SPD).
Leben
BearbeitenHans Unterleitner war ein Sohn des Johann Unterleitner und der Sabina Niedermaier. Er hatte drei Geschwister. Im Ersten Weltkrieg diente der gelernte Schlosser ab 1914 bei der bayerischen Armee und wurde zum Unteroffizier befördert. Anfang 1917 wurde er zwecks Arbeitsaufnahme bei einer Münchener Werkzeugfabrik zur Ersatztruppe versetzt.[1] Unterleitner wurde im Zuge der Novemberrevolution in Bayern und der Ausrufung der bayerischen Republik im November 1918 von seinem Schwiegervater Kurt Eisner als Staatsminister für soziale Fürsorge in dessen Kabinett berufen. Nach der Ermordung Eisners führte er dieses Amt kurz im Kabinett von Martin Segitz weiter und übergab es schließlich am 8. April 1919 an Hans Gasteiger.
Im Jahr 1920 wurde Unterleitner für die USPD in den Reichstag gewählt, dem er ununterbrochen bis 1933 angehörte, zunächst für die USPD, später für die SPD. Im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde Unterleitner verhaftet und in das KZ Dachau deportiert, wo er bis 1935 einsaß. 1936 konnte er mit der Unterstützung Wilhelm Hoegners in die Schweiz fliehen, 1939 emigrierte er in die USA. Dort schloss er sich dem German-American Council for the Liberation of Germany from Nazism an, dessen Vorstandsmitglied er wurde. Der großbürgerliche Rechtsanwalt Max Friedlaender, der selbst im Jahr 1938 als Jude fliehen musste, schmähte ihn in der Erinnerung 1939 als „radikale(n) Null“ und als „Kanalarbeiter Unterleitner Hans“.[2] Nach Kriegsende versuchte Hoegner als Ministerpräsident, Unterleitner wieder in das Kabinett zu holen. Der zog es jedoch vor, in den USA zu bleiben, wo er im August 1971 verstarb.
Auf dem Gelände der ehemaligen Vimy-Kaserne in Freising ist der Hans-Unterleitner-Weg nach ihm benannt.
Literatur
Bearbeiten- Unterleitner, Hans, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 777
Weblinks
Bearbeiten- Hans Unterleitner in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv IV, Kriegsstammrolle 2720, Eintrag 848 (Res. Inf. Rgt. 8, 12. Komp.); digitalisierte Kopie bei ancestry.com, eingesehen am 28. April 2024
- ↑ Max Friedlaender: Bundesrechtsanwaltskammer: Die Lebenserinnerungen des Rechtsanwalts Max Friedlaender ( vom 12. Januar 2021 im Internet Archive), bei der Bundesrechtsanwaltskammer, S. 175.
Personendaten | |
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NAME | Unterleitner, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (USPD, SPD), MdR |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1890 |
GEBURTSORT | Freising |
STERBEDATUM | 30. August 1971 |
STERBEORT | New York City, New York, Vereinigte Staaten |