Hans Wallenberg
Hans Günther Michael Wallenberg (* 17. November 1907 in Deutsch-Wilmersdorf[1]; † 13. April 1977 in Berlin) war ein deutscher Journalist, der im Exil US-amerikanischer Staatsbürger wurde.
Leben
BearbeitenWallenberg war der Sohn des Zahnarztes und Chefredakteurs Ernst Wallenberg[2] beim Ullstein Verlag der Vossische Zeitung und B.Z. am Mittag und der Sophie geb. Majerowitsch. Geboren wurde er in der elterlichen Wohnung am Kurfürstendamm 109. Die Familie war jüdischer Konfession[1]. Nach dem Studium in Berlin arbeitete Wallenberg von 1928 bis 1933 als Redakteur.
1937 musste Wallenberg emigrieren. Er floh aus Berlin zunächst nach Prag, wo er das Schuhmacher-Handwerk lernte, und dann 1938 weiter in die USA. Dort arbeitete er in New York zunächst als Aushilfsschreiber für Anwälte und Geschäftsleute. 1939 gründete er in New York eine eigene Firma für Druckereivermittlung.
Nach Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg wurde er 1942 eingezogen, womit er zum amerikanischen Staatsbürger wurde und im Frühsommer 1945 als US Army-Offizier in seine Heimatstadt zurückkam. Laut Eigenangaben engagierte er sich für die Erhaltung des alten Ullsteinhauses in Tempelhof, das 1937 in "Deutsches Haus" umbenannt worden war.[3] Seinem Einsatz galt es, zu verhindern, dass die dort noch vorhandenen Zeitungsdruckmaschinen demontiert wurden, was die sowjetische Besatzungsbehörde angestrebt hatte.[4] Er wurde vom US-State Department mit vielfältigen journalistischen Aufgaben betraut. Zunächst folgte er Hans Habe von März 1946 bis September 1947 und von November 1949 bis 1955 als Chefredakteur der Neuen Zeitung in München, deren Herausgeber die Information Control Division der amerikanischen Besatzungsbehörde war.
Nach 1953 führte er in New York seine Firma, die Druckprodukte jeder Art in verschiedenen Sprachen herstellte.
1959 kam er zu Axel Springer. Er wurde dessen Vertrauter und Leiter des Springer-Auslandsdienstes in New York. 1961 kehrte Wallenberg nach Berlin zurück und leitete die Public Relations-Abteilung des Axel Springer Verlags. Außerdem wurde er Generalbevollmächtigter der Ullstein GmbH, geschäftsführender Redakteur von Die Welt und war 1962 bis 1967 Direktor der Ullstein-Buchverlage.
Privates
BearbeitenHans Wallenberg war von 1947 an mit Eva, geb. Josepeit, verheiratet, starb kinderlos und wurde in Berlin auf dem Friedhof Wilmersdorf beigesetzt.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1966: Berlin Kochstraße (Die Geschichte des Ullsteinverlages)
- 1969: Kleine Geschichte der Zeitungsstadt Berlin (zusammen mit Arno Scholz)
- 1972: Von Berlin aus gesehen (Erlebnisberichte)
Literatur
Bearbeiten- Wallenberg, Hans. In: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. Saur, München 1980, S. 790f.
- Klaus G. Saur: Wallenberg, Hans. In: Karin Peter, Gabriele Bartelt-Kircher, Anita Schröder (Hrsg.): Zeitungen und andere Drucksachen. Die Bestände des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung als Quelle und Gegenstand der Forschung. Klartext-Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1015-7, S. 512f.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Hans Wallenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernst Cramer: "Fürchtet euch nicht!", welt.de vom 17. November 2007
- Hans Wallenberg im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Geburtsregister Nr. 1430/1907, StA Wilmersdorf
- ↑ Wallenberg, Ernst, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 790
- ↑ Arisierung: „Keiner hat hier was zu feiern“, Der Spiegel 52/1987 vom 21. Dezember 1987
- ↑ Ernst Cramer: "Fürchtet euch nicht!", welt.de vom 17. November 2007
Personendaten | |
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NAME | Wallenberg, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Wallenberg, Hans Günther Michael (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 17. November 1907 |
GEBURTSORT | Deutsch-Wilmersdorf |
STERBEDATUM | 13. April 1977 |
STERBEORT | Berlin |