Hanspeter Smers

deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Heimatforscher in der Oberlausitz

Hanspeter Smers (* 22. April 1936 in Weißwasser; † 15. August 1998 in Leipzig) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Heimatforscher in der Oberlausitz.

Hanspeter Smers und die Familie sind in der Region Oberlausitz, in Bad Muskau beheimatet. Diese Stadt blieb immer sein Lebensmittelpunkt, mit dem er sich verbunden fühlte. Die Jugend und Kinderjahre wurden noch sehr stark durch den Krieg und dessen Folgen geprägt. Auch in seiner Familie hinterließen diese Ereignisse Spuren. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften von 1954 bis 1958 an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin begann sein Arbeitsleben bei Unternehmen für den Vertrieb und Wartung von Bürotechnik in Ost-Berlin und Leipzig. Ab 1959 verblieb er in Leipzig. Hier war nach einiger Zeit, im Rahmen seiner Aufgaben weltweite Reisetätigkeit erforderlich.[1]

Der technische Rückstand der DDR auf Gebieten der Datenverarbeitung und Informatik[2] war in dieser Zeit schon deutlich. Als nebenamtlicher Autor strebte er dabei nach einem Lückenschluss bei der benötigten Fachliteratur. Das ausgebaute Leipziger Verlags- und Bibliothekswesen waren dazu wichtige Hilfen vor Ort. Als sein Betrieb im VEB Kombinat Robotron aufging, verlagerte sich die Vertriebsorganisation. Neue Produkte der EDV erforderten veränderte Vertriebsschwerpunkte. In Leipzig wurde dafür an zentraler Stelle ein großzügiger Neubau mit Schulungszentrum im Jahre 1970 in Betrieb genommen.[3][4]

Im Schulungszentrum übernahm Smers leitende Verantwortung für das Fachgebiet Softwareschulungen und später für die kaufmännische Planung und organisatorische Abwicklung der Kundenlehrgänge. Zum Beispiel wurden von 1970 bis 1980 etwa 170000 Lehrgangsteilnehmer deutscher Robotron-Kunden sowie aus anderen 18 Ländern in mehrwöchigen Lehrgängen ausgebildet.[5]

Außerhalb seiner Berufstätigkeit nutzte er jede Möglichkeit zur Rückkehr nach Bad Muskau, um dort als autodidaktischer Heimatforscher und Autor zu wirken. Sowohl alle Recherchen als auch die verfassten heimatkundlichen Schriften und Beiträge, dazu eine immer währende Gesprächsbereitschaft, bei Bedarf sogar inoffizielle Fachberatung von Kultureinrichtungen und Regionalbehörden, fanden viel Aufmerksamkeit.[6] Die Situation war lange in seiner Heimatstadt nicht einfach. Das Schloss war noch kriegsbedingt zerstört, quer durch den ruinierten, verwilderten Park verlief die DDR-Staatsgrenze und die historische Person „Fürst Pückler“, untrennbar mit Bad Muskau verbunden, wurde als politische und gesellschaftliche Unperson in kultureller Bedeutung verkannt.[7][8]

Schon frühe Ideen zu Schloss und Park trug Smers stets beharrlich weiter. Sie werden heute mit als erste Anstöße bewertet, damit alles im alten Glanz wieder erstehen konnte.[9][10] Vor Baubeginn für das Schloss griff Smers bereits 1995 Gedanken für eine gemeinsame, deutsch/polnische museale Nutzung auf. Als einer der Gründungsväter und Vorsitzenden des ehemaligen Kuratoriums einige Oberlausitz e. V. sowie als Mitglied der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Fürst-Pückler-Park, Bad Muskau ist ihm mit zu verdanken, dass Park und Schloss wieder eine intakte historische Gesamtanlage von überregionaler Bedeutung bilden.[11] Mit dem Namen Muskauer Park / Park Mużakowski wurde der Park 2004 als deutsch-polnisches Kulturerbe in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.[12]

Smers engagierte sich noch in weiteren Gremien und Zusammenschlüssen. Wichtige Beiträge leistete er als Mitglied der Interessengruppe Pückler-Gesellschaft Pücklergesellschaft Berlin e. V. und Vorstandsmitglied des Freundeskreis des Stadt- und Parkmuseums in Bad Muskau. Ab 1990 plante und arbeitete er an der Herausgabe eines großen Heimatbuchs der Oberlausitz.[13]

Aus gesundheitlichen Gründen erlebte er im Jahre 2005 die Fertigstellung dieses umfassenden, repräsentativen Werkes nicht mehr. Die redaktionellen Arbeiten wurden von Heiner Mitschke weiter bis zum Abschluss geführt.[14] Seine Beisetzung fand auf dem Städtischen Friedhof von Bad Muskau statt.

Auswahl:

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alle Abrufe am 25. Februar 2024

1. H. D. Marschner: In Memoriam Hanspeter Smers. Oberlausitzer Kulturschau 4/98.


2. Im Online-Archiv GBI-GENIOS, sind unter Suchtext Hanspeter Smers Pressebeiträge und Erwähnungen zu finden. Die Texte können dort einige Zeilen angelesen werden. Ein jeweils benötigter vollständiger Text ist elektronisch anzufordern, zu erwerben und wird per Post zugestellt.


3. Das mit dem Namen Smers eng verbundene und vom Verein Freundeskreis Heimatpflege im Niederschlesischen Oberlausitzkreis herausgegebene Werk, (Redakteur: H. Mitschke): Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises ist ebenso, wie weitere Literatur, bzw. Schriften von Smers mit folgendem Titeldatensatz im Katalog der SLUB Dresden enthalten:

Einzelnachweise

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  1. G.Schulze: Heimtforscher mit Seele wäre stolz.... Nachruf In: Sächsische Zeitung, 18. August 2008.
  2. T. Schaffrath, S. Israel, J. Popp, R. Kutschbach, W. Krug: Informatik in der DDR – eine Bilanz. Das Kompendium zur programmierbaren Rechentechnik mit Tabellen zu Rechentechnik und Mikrorechentechnik.
  3. G. Merkel: VEB Kombinat Robotron. Arbeitsgruppe Industriegeschichte des Stadtarchivs Dresden, Dresden 2006. (robotron.foerderverein-tsd.de [PDF; 580 kB]).
  4. An Stelle des Robotrongebäudes errichtete die Sächsische Aufbaubank (SAB) 2021 wieder einen Neubau, in dessen Baugeschichte der Vorgängerbau mit dargestellt ist.
  5. Robotron Schulungszentrum Leipzig.
  6. 15 Jahre Muskauer Anzeiger. In: Muskauer Anzeiger. Nr. 181, 26. September 2005, S. 4
  7. U. Jacobsen: Fürst Pückler und die DDR. In: Kulturexpresso, Berlin, 2017, Vortrag im Schloss Sacrow.
  8. R. Jurkschat: Artikel zum Interview mit U. Jacobsen: Es begann schon fast ein Pückler-Kult. Tagesspiegel, 4. August 2017.
  9. Personen. Hanspeter Smers ist verstorben. (s. auch: Lausitzer Rundschau. Ausgabe Weißwasser, 21. August 1998, S. 21, Dok.-Nr. 039912007180.)
  10. 15 Jahre Muskauer Anzeiger. In: Muskauer Anzeiger. Nr. 181, 26. September 2005, letzter Absatz - S. 4.
  11. Muskauer-Park-Mużakowski.
  12. Der Muskauer Park wurde 2004 als gemeinsames Kulturgut in die Welterberliste aufgenommen.
  13. G. Häußler: Von der Muskauer Heide zum Rotstein.Muskauer Anzeiger, Nr. 196, 22. Dezember 2006, S. 11.
  14. H. Mitschke [Bearbeiter]: Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Hrsg. vom Freundeskreis der Heimatpflege im Niederschlesischen Oberlausitzkreis e. V., Bautzen, Lusatia-Verlag Bautzen, 2006, 380 S., ISBN 978-3-929091-96-0, 3-929091-96-8.