Harmanschlag (früher auch Hellmannschlag) ist eine Ortschaft und als Harmannschlag eine Katastralgemeinde der Gemeinde St. Martin im Bezirk Gmünd in Niederösterreich mit 241 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]
Harmanschlag (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Harmannschlag | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Gmünd (GD), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Gmünd in Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | St. Martin | |
Koordinaten | 48° 39′ 7″ N, 14° 47′ 15″ O | |
Höhe | 733 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 241 (1. Jän. 2024) | |
Fläche d. KG | 19,08 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03637 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 07309 | |
Der ehemalige Pfarrhof | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geografie
BearbeitenDas westlich der Ortschaft St. Martin gelegene und über die Landesstraße L8293 erreichbare Dorf befindet sich in einem Tal links der Lainsitz, über das man bis zum Nebelstein (1017 m ü. A.) gelangt, der von hier über mehrere Wanderwege erschlossen wird. Zur Ortschaft zählen weiters der Weiler Althütten sowie die Rotten Eisenwerk und Friedental. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 138 Adressen.[2]
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 75 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Weitra besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und hatte die Grundherrschaft inne.[3]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Harmanschlag ein Arzt, ein Binder, zwei Elektrizitätswerke, ein Fleischer, vier Gastwirte, vier Gemischtwarenhändler, ein Glaser, ein Müller, zwei Sägewerke, ein Schmied, zwei Schneider und drei Schneiderinnen, eine Schnittwarenhändlerin, ein Schuster, ein Steinmetz, zwei Tischler, ein Viehhändler, ein Wagner und mehrere Landwirte ansässig.[4]
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen Juli 1944 und April 1945 ungarische Juden, darunter auch Frauen und Kinder, als Zwangsarbeiter für den Straßenbau, zur Flussregulierung und für landwirtschaftliche Tätigkeiten herangezogen.[5]
Am 24. August 1963 wurde die Gemeinde Harmanschlag als letzte Gemeinde in Niederösterreich an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.
Nachdem im Zuge der Kommunalreform in Niederösterreich mit Wirkung vom 1. Jänner 1971 die Gemeinden St. Martin und Langfeld zusammengelegt worden waren[6], wurde am 1. Jänner 1972 auch Harmanschlag in die neue Gemeindestruktur aufgenommen.[7]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 238 (Ausgabe 1769; Harmannschlag in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Bearbeiten- Harmanschlag in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
- ↑ Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 268 (Harmanschlag in der Google-Buchsuche).
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 279
- ↑ Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Harmanschlag auf deutschland-ein-denkmal.de
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 35. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 45. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 30. Oktober 2024.