HeFäStuS
HeFäStuS ist eine Studiensammlung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, die sich mit gefälschten Kunstwerken befasst. Es ist weltweit die erste derartige Einrichtung im universitären Bereich.[1]
Bezeichnung
BearbeitenDie Bezeichnung ist eine Abkürzung und ein Akronym für Heidelberger Fälschungs-Studien-Sammlung. Die Bezeichnung ergibt zugleich die lateinische Form des Namens Hephaestus, des griechischen Gottes für Feuer und Handwerkskünste, Hephaistos.
Geschichte
BearbeitenDie Studiensammlung gehört zum Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg. Sie wurde 2021 gegründet. Anlass war das Strafverfahren gegen den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi.[2] Ausschlaggebend war die Bereitschaft der Landeskriminalämter von Berlin,[3] Bayern[4] und Baden-Württemberg, entsprechende Asservate zur Verfügung zu stellen.[5][6] Die Fälschungen verbleiben im Eigentum des jeweiligen Landes. Mitte 2022 umfasste die Sammlung etwa 100 Werke, darunter auch solche, die aus privaten Sammlungen an die HeFäStuS gelangten.[7]
2024 beteiligte sich die HeFäStuS mit einigen Werken an der Ausstellung Kunst und Fälschung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg.[8]
Zweck
BearbeitenZiel der HeFäStuS ist es, zu Fälschungen forschen zu können und dabei „originale“ Fälschungen zur Verfügung zu haben. Studierende der Kunstgeschichte werden so schon im Studium auf die Phänomene der Kunstfälschung aufmerksam gemacht, die ihnen im Berufsleben begegnen können, und lernen an „originalen Fälschungen“ die Methoden, sie von den Originalen zu unterscheiden. Es geht darum, „aus dem Falschen das Richtige zu lernen“.[9] Die Sammlung ermöglicht aber auch das Studium von Aspekten, die für Originale relevant sind, etwa Stil, (Mal-)technik, Handhabung oder Provenienz.[10][11] Die Sammlung ist öffentlich nicht zugänglich.
Literatur
Bearbeiten- Henry Keazor: Aus dem Falschen das Richtige lernen. 12 Fälle der Kunstfälschung. Begleitbroschüre zur Ausstellung „Kunst und Fälschung“ im Kurpfälzischen Museum Heidelberg vom 29. Februar bis 30. Juni 2024. 2. Auflage, Heidelberg April 2024. Ohne ISBN.
Weblinks
Bearbeiten- Adrienne Braun: Gefälschte Kunstwerke als Studienobjekt. In: Stuttgarter Zeitung vom 24. Februar 2022, S. 26
- Warum sammelt die Uni Heidelberg Kunstfälschungen?. In: Schneller schlau 09/2022, S. 68
- Johanna Kober: Aus der Asservatenkammer an die Universität. In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 10. Februar 2022, S. 3
- Beispielhafte Heidelberger Initiative. Der Kunsthistoriker Henry Keazor baut eine „Fälschungs-Studiensammlung“ auf. In: Informationsdienst Kunst Nr. 744 vom 27. Januar 2022, S. 5–8
- Simon Schomäcker: Wie Studierende Fälschungen enttarnen. In: Deutschlandfunk, Kultur-Radio vom 25. August 2022
- Angela Schrödelsecker: Heidelberger Fälschungs-Studiensammlung: Fake-Kunst im Fokus der Wissenschaft. In: rnf-TV vom 2. August 2022
- Konrad Stammschröer: Tatort Kunst: Entlarvte Fälschungen. Falsche Meisterwerke im Uni-Hochsicherheitstrakt. In: Badische Neueste Nachrichten (?) – Fächer vom 27. August 2022, S. 1
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kober: Aus der Asservatenkammer; kfr: Warum sammelt die Uni Heidelberg Kunstfälschungen?.
- ↑ Kober: Aus der Asservatenkammer.
- ↑ Braun: Gefälschte Kunstwerke.
- ↑ Stammschröer: Tatort Kunst.
- ↑ Keazor: Aus dem Falschen, S. 4.
- ↑ sch: Beispielhafte Heidelberger Initiative, S. 6.
- ↑ Stammschröer: Tatort Kunst.
- ↑ Keazor: Aus dem Falschen, S. 4.
- ↑ sch: Beispielhafte Heidelberger Initiative, S. 6.
- ↑ Keazor: Aus dem Falschen, S. 4.
- ↑ sch: Beispielhafte Heidelberger Initiative, S. 6.