Heinersberg (Nordhalben)
Heinersberg ist ein Gemeindeteil des Marktes Nordhalben im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[2]
Heinersberg Markt Nordhalben
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Koordinaten: | 50° 23′ N, 11° 33′ O |
Höhe: | 635 m ü. NHN |
Einwohner: | 70 (2014)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96365 |
Vorwahl: | 09267 |
Heinersberg
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Geographie
BearbeitenDas Straßendorf liegt am nordöstlichen Rand des Landkreises Kronach im Naturpark Frankenwald. Es ist eine Rodungsinsel und befindet sich am Steilhang der Fränkischen Muschwitz, kurz bevor sie bei der Krögelsmühle in die Rodach mündet. Dort befindet sich das Naturschutzgebiet Fränkische Muschwitz.
Die Kreisstraße KC 23/HO 30 führt nach Thomasmühle bei Nordhalben zur Staatsstraße 2198 (2 km südwestlich) bzw. nach Langenbach (3,8 km östlich).[3]
Geschichte
BearbeitenHeinersberg wurde 1323/1328 als Heinrichstorf im Bamberger Urbar genannt.[4] Es war ein Ausbauort der Burg Nordhalben. 1356 fiel der Teil östlich der Rodach mit Heinersberg an die Grafen von Orlamünde und deren Herrschaft Lichtenberg.[4] Im Jahr 1430 übernahmen die Herren von Waldenfels die Lehensherrschaft[5] und führten 1528 die Reformation ein. 1618 verkauften die Herren von Waldenfels die Herrschaft Lichtenberg mit Heinersberg, die schließlich im Jahr 1628 in Besitz von Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth kam. Heinersberg gehörte somit zur Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth. Die Rodach bildete die Grenze zum Hochstift Bamberg und war evangelisch-katholische Konfessionsgrenze.
Heinersberg bildete mit Krögelsmühle eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 18 Anwesen (ein Gut, acht Gütlein, ein halbes Gütlein, sechs Tropfhäuser, ein Vierteltropfhaus, eine Mühle). Das Hochgericht übte das bayreuthische Richteramt Lichtenberg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Lichtenberg inne. Neben den Anwesen gab es noch ein Forsthaus, das dem Fürstentum Bayreuth direkt unterstellt war.[6]
1791 fiel das Amt Lichtenberg an das Königreich Preußen. Von 1797 bis 1807 gehörte der Ort zum preußischen Justiz- und Kammeramt Naila. Danach stand es unter französischer Besatzung, 1810 kam es zum Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Heinersberg dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Steinbach bei Geroldsgrün zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Heinersberg, zu der Bayreuther Schneidmühle, Grund, Krögelsmühle, Schnappenmühle und Stoffelsmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Naila zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lichtenberg. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Neuschneidmühle gegründet. 1837 wurde Heinersberg dem Landgericht Nordhalben und dem Rentamt Rothenkirchen (ab 1919 Finanzamt Rothenkirchen) überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Heinersberg zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (ab 1939 Landkreis Kronach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Nordhalben (1879 in das Amtsgericht Nordhalben umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kronach zuständig. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 1,247 km².[8]
1879 wurde die Feuerwehr gegründet.[9] Die alte Schule wurde Mitte der 1920er Jahre errichtet. Ab Ende der 1960er Jahre gingen die Heinersberger Kinder in die Nordhalbener Volksschule. Der Lehrer bewohnte eine Wohnung im Obergeschoss, außerdem war das Gemeindebüro im Schulhaus untergebracht. Seit der Gebietsreform dient das Gebäude mit einem durch einen Anbau vergrößerten Saal Veranstaltungen aller Art.[10] Am 1. Mai 1978 wurde Heinersberg im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Nordhalben eingemeindet.[11]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Heinersberg
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Dorf Heinersberg
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 |
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Einwohner | 139 | 140 | 148 | 138 | 134 | 138 | 179 | 164 | 139 | 126 | 70 |
Häuser[12] | 17 | 23 | 25 | 26 | 28 | 32 | 42 | ||||
Quelle | [7] | [14] | [16] | [19] | [21] | [23] | [25] | [8] | [26] | [27] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakobus (Geroldsgrün) gepfarrt.[28] In Heinersberg gab es seit dem 19. Jahrhundert eine evangelische Bekenntnisschule.[16] Im Jahr 1924 wurde in Heinersberg ein exponiertes evangelisch-lutherisches Vikariat eingerichtet. Am 25. Juni 1926 folgte die Einweihung der Jubilate-Kirche, die im Gemeindeteil Grund gebaut worden war. 1957 wurde der Gemeindesaal und 1959 die Orgel eingeweiht.[29][30] Die neubarock gestaltete Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit abgewalmtem Dach und eingezogenem Chorturm mit verschieferter Zwiebel. Seit 1969 ist die evangelische Kirchengemeinde Heinersberg-Nordhalben eine selbstständige Pfarrstelle. Zum Kirchensprengel gehören neben Heinersberg und Nordhalben die Orte Steinwiesen, Nurn, Neufang sowie Birnbaum.
Die seit dem 19. Jahrhundert bezeugte katholische Minderheit ist von Anbeginn nach St. Bartholomäus in Nordhalben gepfarrt.
Wappen
BearbeitenDas Wappen stammt von 1968. Es ist gespalten von Silber und Blau und zeigt vorne schräg gekreuzt eine blaue Fällaxt sowie eine blaue Schlaghacke mit dem Blatt nach unten. Hinten befindet sich ein halbes goldenes Mühlrad am Spalt. Die Geräte belegen die Tätigkeit der Bürger in Landwirtschaft und Forstwesen. Das halbe Mühlrad weist auf die vielen alten Mühlen in der Gemarkung. Die Farben deuten auf die einstigen Herrschaftsverhältnisse. Silber und Blau sind dem Wappen der Freiherren von Waldenfels entlehnt, Gold und Blau dem Wappen des Klosters Langheim.[31]
Literatur
Bearbeiten- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 211–212.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsblatt 1853
- Heinersberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Heinersberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 3. September 2020.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Marktgemeinde Nordhalben: Gemeindeteile
- ↑ Gemeinde Nordhalben, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b Informationstafel in Heinersberg
- ↑ geroldsgruen.de: geschichte
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 478. Unter Einberechnung des Forsthauses werden 19 Anwesen angegeben.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 585.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
- ↑ Michael Wunder: Die Feuerwehr Heinersberg ist stolz auf ihr neues Fahrzeug, 21. Januar 2020
- ↑ Michael Wunder: Adventskalender – heute 23. Dezember alte Schule in Heinersberg
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b c Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 954, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 150 (Digitalisat).
- ↑ a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1127, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 155 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1013 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1164–1165 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 311 (Digitalisat).
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 478.
- ↑ Kirchenportal Landkreis Kronach: Heinersberg-Nordhalben, Jubilatekirche
- ↑ Informationen zur Orgel der Jubilate-Kirche auf Organ index. Abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Frankenland :Neue fränkische Wappen, 1971