Heinrich Friedrich Abt

deutscher Mediziner

Heinrich Friedrich Abt (geb. in Kranichfeld; gest. am 12. Mai 1793 in Weimar) war ein deutscher Mediziner.

Im März 1773 schloss Abt sein Medizinstudium mit der Promotion in Gießen ab. Abt war Hofmedikus unter Herzog Carl August in Weimar. Er wohnte nach seiner Ernennung zum Hofmedikus 1784 im Pogwisch-Haus Weimar, dem Haus auf dem Nachbargrundstück von Goethes Gartenhaus (!), zusammen mit dem Kammerpräsidenten Johann Christoph Schmidt. Am 5. Juli 1784 wurde Abt zum Hofmedikus ernannt. Durch diese Ernennung ist zumindest bekannt, das Abt zuvor in Eisenach gewesen war.[1] Im „Weimarer Hof-Staats- und Adreß-Calender“ ist er ab 1785 zu finden.[2] Zu den Todesumständen von 1793 macht der amerikanische Germanist W. Daniel Wilson eine interessante Mitteilung. Wilsons Meinung nach setzte er nicht auf Heilmittel und Medikamente, sondern auf „geweißte Rübe“.[3] Zur Todeszeit gibt es eine Mitteilung an die Erben sich wegen des Abt’schen Erbes sich zu melden.[4] Ansonsten sind die Mitteilungen über diesen Beamten sehr spärlich. Das trifft auch für Goethe zu, der im Allgemeinen sich dankbar an die ihn behandelnden Ärzte erinnerte. Dieser erwähnt Abt mit keinem Wort. Auf der Liste von Goethes Ärzten ist Abt folglich nicht zu finden. Es bestand zwischen ihnen anscheinend kein oder nur geringer Verkehr. In Goethes Briefwechsel kommt er jedenfalls nicht vor. Im Briefwechsel zwischen Carl August mit seiner Mutter Anna Amalia wurde Abt aber auch nicht oder nur kaum erwähnt, was bei seiner Stellung als Hofmedikus ungewöhnlich ist.[5] Zum Beispiel den Hofmedikus Wilhelm Ernst Christian Huschke hingegen erwähnte man hingegen darin häufig.[6] Allerdings vermerkt ein Nekrolog in den Weimarischen wöchentlichen Anzeigen Mai 1793, dass er für „seine Wissenschaft“ wohl geschätzt war und außer als Hofmedikus als Zucht- und Irrenhausarzt tätig war. Dem Nekrolog zufolge hatte sich Abt als Armenarzt verdient gemacht. Seine Beerdigung fand am 14. Mai 1793 statt.[7]

Abt hinterließ außer seiner Dissertation keine weiteren literarischen Zeugnisse. Er ist nur bei weiteren Gießener Dissertationen als Opponent genannt.

  • Dissertatio inauguralis medica de febre catarrhali epidemica maligna quam pro licentia summos in arte salutari honores adipiscendi, consensu gratiosi medicorum ordinis, Gießen, Braun 1773. Volltext

Einzelnachweise

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  1. Volker Wahl (Hrsg.): Das geheime Consilium von Sachsen-Weimar-Eisenach in Goethes erstem Weimarer Jahrzehnt 1776–1786, bearb. von Uwe Jens Wandel und Volker Wahl, Böhlau Verlag Weimar 2014, ISBN 978-3-412-22334-2, S. 1066, Reg.- Nr. 16338. Dr. Heinrich Abt/ Eisenach wird zum Hofmedikus---ernannt.
  2. Weimarer Hof- Staats- und Adreß-Calender 1785, S. 44.
  3. Goethes Weimar und die Französische Revolution : Dokumente der Krisenjahre / W. Daniel Wilson, S. 596. Demnach ist Abt an einer geweißten Rübe [Meint wohl Weiße Rübe] gestorben, und, wie gewöhnlich, ein schlechtes Beispiel der Diätik gab, womit er mehr curirte als remeden. Remeden meint Heilmittel und Medikamente.
  4. Weimarische wöchentliche Anzeigen, 26. Juli 1793 Nr. 58, S. 229.
  5. Alfred Bergmann (Hrsg.): Briefe des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar an seine Mutter die Herzogin Anna Amalia Oktober 1774 bis Januar 1807, Jena 1938.
  6. Alfred Bergmann (Hrsg.): Briefe des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar an seine Mutter die Herzogin Anna Amalia Oktober 1774 bis Januar 1807, Jena 1938, S. 75 ff; S. 89; S. 114.
  7. Weimarische wöchentliche Anzeigen, 18. Mai 1793 Nr. 40, S. 158.