Heinrich Porges
Heinrich Porges (* 25. November 1837 in Prag, Kaisertum Österreich; † 17. November 1900 in München) war ein sudetendeutscher Chorleiter und Musikkritiker.
Leben
BearbeitenHeinrich Porges’ begüterte, jüdische Eltern waren Simon Porges (1801–1869) und Charlotte Porges.
Im Elternhaus hatte er Franz Liszt (1856), Hans von Bülow (1857) und Peter Cornelius (1860) kennengelernt. Er studierte zunächst Rechtswissenschaften und Philosophie an der Universität Prag und wandte sich dann der Musik (Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt) zu, mit dem Ziel, Pianist zu werden. Ab 1863 redigierte er mit Franz Brendel in Leipzig die Neue Zeitschrift für Musik. 1866 berief ihn König Ludwig II. auf Vorschlag Wagners nach München, wo er Einführungen zu Tristan und Isolde, Die Meistersinger von Nürnberg und Lohengrin verfasste. Als Der Ring des Nibelungen 1876 in Bayreuth uraufgeführt wurde, war Porges einer der Assistenten Wagners und hielt dessen Äußerungen zu Werk und Wiedergabe detailliert fest. Auch zu Parsifal sind entsprechende Aufzeichnungen in einem Klavierauszug erhalten. Er war ein begeisterter Anhänger der Werke Liszts und war einer der treuesten jüdischen Mitstreiter Wagners. Von diesem wurde er auch wegen seiner Schriften hoch geschätzt.
Porges war mit Wilhelmine geb. Merores verheiratet, sie hatten die Töchter Elsa Bernstein (1866–1949), die Librettistin von Engelbert Humperdincks Oper Königskinder, und Gabriele (1867–1942; im Ghetto Theresienstadt ermordet).
Das Grab von Heinrich Porges befindet sich auf dem Münchner Ostfriedhof, (Grab M-li-94). Es wurde von Hermann Obrist entworfen.[1]
Literatur
Bearbeiten- Christa Harten: Porges Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 208 f. (Direktlinks auf S. 208, S. 209).
- Robert Münster: Porges, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 636 (Digitalisat).
- Robert Münster: Heinrich Porges. In: Manfred Treml, Wolf Weigand (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. Saur, München 1988, ISBN 3-598-07544-8, S. 157–161; DOI:10.1515/9783111548579.157.
- Ernst Stöckl: Porges, Heinrich. In: Lexikon zur Deutschen Musikkultur. Böhmen – Mähren – Sudetenschlesien. Band 2: M - Z. Langen Müller, München 2000, ISBN 3-7844-2799-5, Sp. 2082–2085.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Heinrich Porges im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Heinrich Porges in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Heinrich Porges, Haus der Bayerischen Geschichte
- Heinrich Porges, wagner200.com
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sabine Gebhardt Fink, Matthias Vogel (Hrsg.): Hermann Obrist. Im Netzwerk der Künste und Medien um 1900. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2013, ISBN 978-3-86599-178-2, S. 123.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Porges, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | sudetendeutscher Chorleiter und Musikkritiker |
GEBURTSDATUM | 25. November 1837 |
GEBURTSORT | Prag, Kaisertum Österreich |
STERBEDATUM | 17. November 1900 |
STERBEORT | München |