Heinz Zucker
Heinz Zucker (* 23. April 1910 in Berlin; † nach 1944 vermutlich in England) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben
BearbeitenÜber Zuckers Leben ist wenig bekannt. 1910 in Berlin-Charlottenburg geboren, nahm er 1928 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin ein Jura-Studium auf, das er als jüdischer Studierender wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im April 1933 abbrach.[1]
Bereits 1927 wurden von Willi Fehse und Klaus Mann fünf Gedichte des zu diesem Zeitpunkt erst siebzehnjährigen Dichters in den ersten Band einer in Hamburg im Gebrüder-Enoch-Verlag verlegten Anthologie jüngster Lyrik aufgenommen. Die frühe Lyrik Zuckers changiert zwischen jugendlich-schwärmerischer und existentialistisch-düsterer Tonalität und kreist thematisch um die „Erlebnisse [von] Stadt, Abend und Meer“.[2]
Ein Jahr nach seinem literarischen Debüt mit dem Band Poet von heute: Gedichte gab Zucker 1931 zusammen mit Robert Seitz die Anthologie neuer Großstadtdichtung Um uns die Stadt heraus, die 1938 von den Nationalsozialisten auf deren Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums gesetzt wurde. Zu dieser Anthologie hatten bedeutende zeitgenössische Dichter, u. a. Bert Brecht, Johannes R. Becher, Lion Feuchtwanger, Max Herrmann-Neisse, Erich Kästner, Rudolf Leonhard, Erich Mühsam, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky Gedichte beigesteuert. 1944 erschien im Londoner Exil ein Band mit dem Titel Gedichte mit Gegenwind von ihm.
Werke
Bearbeiten- fünf Gedichte, darunter „Abend“, im ersten Band der von Willi Fehse und Klaus Mann herausgegebenen Anthologie jüngster Lyrik, 1927
- Poet von heute: Gedichte, 1930
- Um uns die Stadt: eine Anthologie neuer Grossstadtdichtung, 1931. Die von Zucker und Robert Seitz herausgegebene Sammlung, die auch drei Gedichte Zuckers enthält, wurde 1986 in der Reihe „Bauwelt Fundamente“ neu aufgelegt.
- Molkereiballade, Gedichte, 1931
- Gedichte mit Gegenwind, Gedichte, 1944
Literatur
Bearbeiten- Renate Heuer: Bibliographia Iudaica, Bd. 3 (1988), S. 248, ISBN 3-593-33398-8.
- Wilhelm Sternfeld; Eva Tiedemann: Deutsche Exil-Literatur 1933–1945, 2., verb. u. stark erw. Aufl. 1970, S. 447.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ vgl. Liste jüdischer Studierender an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1933 bis 1938 auf der Website der HU Berlin (abgerufen am 25. Oktober 2018)
- ↑ Willi Fehse und Klaus Mann (Hg.): Anthologie jüngster Lyrik. Hamburg: Gebrüder-Enoch-Verlag, 1927, S. 166.
Personendaten | |
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NAME | Zucker, Heinz |
ALTERNATIVNAMEN | Seitz, Robert Karl Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 23. April 1910 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | nach 1944 |
STERBEORT | London |