Heliograph (Nachrichtenübertragung)

Nachrichtenübermittlung via Sonnenlicht beziehungsweise Spiegel

Ein Heliograf bzw. -graph, oder auch Spiegeltelegraph, nutzt einen Spiegel zur Reflexion von Sonnenlicht zu einem entfernten Beobachter. Bei einer Bewegung des Spiegels sieht der entfernte Beobachter Lichtblitze, die dazu genutzt werden können, Informationen durch eine vordefinierte Signalkodierung zu übertragen.

Ein Heliographentrupp der osmanischen Armee bei einer Signalübertragung während des Ersten Weltkriegs (Huj, (Palästina)/1917)
Ein Askari bei einer Signalübung mit dem Heliographen (Deutsch-Ostafrika)
Ruinen aus der Heliographen-Zeit auf dem Dikwillem (Vogelperspektive 2017)

Geschichte

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Die erste aufgezeichnete Verwendung eines Heliographen fand 405 v. Chr. statt, als die Griechen in der Antike polierte Schilde benutzten, um Signale in Schlachten zu übertragen und wurde von Xenophon in seinem Werk Hellenika dokumentiert.

Der römische Kaiser Tiberius benutzte einen Heliographen zur Lenkung des römischen Reiches von der Villa Jovis auf der Insel Capri aus, indem er jeden Tag Befehle an das acht Kilometer entfernte Festland entsenden ließ.

1820 entwickelte Carl Friedrich Gauß zu Vermessungszwecken das sogenannte Heliotrop, welches auf dem Funktionsprinzip des Heliographen basiert und das es gestattet einen (Sonnenlicht)Punkt über große Entfernungen auf ein Ziel zu richten.

Das französische, britische und US-amerikanische Militär nutzte das Prinzip als Feldtelegraf, um Informationen mittels eines Morsecodes zu übertragen.[2] Auch von der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) wurden unter anderem in Halali, auf dem Dikwillem oder auf dem Schutztruppenturm bei Klein Nauas Heliographen eingesetzt, so bei der Niederschlagung des Herero-Aufstandes und im Ersten Weltkrieg. Die Übertragungsreichweite lag bei über 70 km.[3] Auch bei den Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika waren Heliographen zur Nachrichtenübertragung im Einsatz.[4]

Der Heliograph blieb bis 1960 eine Standardausrüstung des Militärs in Australien und Großbritannien, da er als relativ abhörsicher galt. Zuletzt wurden Heliographen 1980 durch die Afghanen während der sowjetischen Invasion in Afghanistan genutzt.

Einfache Heliographen sind als Sonnenspiegel oft noch in Überlebensausrüstungen enthalten, um eine einfache Minimal-Signalübertragung im Notfall durchführen zu können, insbesondere, um z. B. Suchflugzeuge durch „Lichtblitze“ auf sich aufmerksam machen zu können. Sie bestehen meist aus einer polierten, flachen Metallplatte. In deren Mitte befindet sich ein Loch, um Ziele anpeilen zu können.

Literatur

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  • Christopher H. Sterling (Hrsg.): Military Communications. From Ancient Times to the 21st Century. ABC Clio, Santa Barbara 2008, ISBN 978-1-85109-732-6.

Siehe auch

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Commons: Heliographen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Firmen - Kurzbiografien, Rudolf Fuess (Memento des Originals vom 29. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freunde-alter-wetterinstrumente.de
  2. In der englischen Literatur von Ernest Lisle Reedstrom: Apache Wars, An Illustrated Battle History, Sterling Publ. New York, 1990, ISBN 0-8069-7254-8, (Reprint, Barnes & Noble Books, 1995, ISBN 1-56619-959-X) wird auf den Seiten 170–175 (The Heliograph) die Jagd mittels Heliograph auf den Apachen Geronimo beschrieben.
  3. Veit Didczuneit: Sonnenblitze in der Wüste – Die Lichttelegrafie in Deutsch-Südwestafrika 1899–1915. In: Das Archiv – Magazin für Kommunikationsgeschichte. Ausg. 2, 2017, S. 14–27.
  4. Baltzer: Heliographen (Memento des Originals vom 24. Oktober 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de, in: Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Kolonial-Lexion. Band II, Quelle & Meyer, Leipzig 1920, S. 55.