Heller Wasserkunst
Als Heller Wasserkunst wird eine Wasserkunst am Birnbaumbach bezeichnet. Mit den Künsten wurde ein Pochwerk betrieben. Sämtliche Teile der bergbaulichen Wasserwirtschaft, egal in welchem Zustand, wurden 1991 als Flächendenkmal unter Schutz gestellt – die Reste der Heller Wasserkunst stehen damit unter Denkmalschutz.
Geschichte
BearbeitenEs ist nicht bekannt, wann die Anlagen errichtet wurden. Die Geschichte der Anlagen geht zurück bis in die Zeit um 1300.[1] Zu dieser Zeit erhielten die Klöster Marienthal, Riddagshausen und Michaelstein Schürfrechte nach Erz im oberen Selketal, insbesondere „in loco qui Birbom vulgariter appelatur“ (an einem Ort, der gewöhnlich Birnbaum genannt wird).[2] Zur Heller Wasserkunst gehörten neben drei Radkammern und mehreren Kunstgräben auch ein kleiner Kunstteich.[1]
Die Birnbaumschächte des anhaltischen Bergbaus sind 1536 in Betrieb genommen worden. Die Wasserräder der Heller Wasserkunst betrieben ein Pochwerk und übertrugen die Wasserkraft über ein einen Kilometer langes Feldgestänge auf die Pumpanlagen der Schächte.[1]
Diese erwiesen sich immer wieder als anfällig. Zudem reichte die Kraft nicht, um die anfallenden Grubenwässer zu bewältigen. So wurde 1699 der höher gelegene Birnbaumteich errichtet. 1761–1762 wurde der Silberhütter Kunstgraben verlängert und erreichte über den Abschnitt Anhaltischer Graben den oberen Birnbaum.[3] Ab 1865 war der tiefe Birnbaumstollen bis zum Meisebergschacht durchschlägig und verbesserte die Wasserlösung deutlich.[4] Die Anlagen im Heller Grund verloren damit ihre Bedeutung.[3]
Erhalten geblieben ist neben dem kleinen Kunstteich nur noch die Grube für das Pochwerk. Heute kennzeichnen mehrere Bergbautannen die Lage der Wasserkünste im Gelände.
Kunstteich
BearbeitenKunstteich im Heller Grund
| |||
---|---|---|---|
Teichdamm | |||
Lage | Unterharz | ||
Zuflüsse | Birnbaumbach, unbenannter Bach | ||
Abfluss | Birnbaumbach | ||
Größere Orte in der Nähe | Silberhütte | ||
| |||
Koordinaten | 51° 37′ 6″ N, 11° 4′ 56″ O | ||
Daten zum Bauwerk
| |||
Sperrentyp | Erdschüttdamm | ||
Bauzeit | vor 1600 | ||
Höhe über Talsohle | 370 m | ||
Kronenlänge | 44[5] | ||
Daten zum Stausee | |||
Wasseroberfläche | 15,3 a | ||
Stauseelänge | 41 m | ||
Stauseebreite | 45 m |
Etwa 650 Meter unterhalb des Birnbaumteiches wird der Birnbaumbach im wohl namenlosen kleinen Kunstteich der Heller Wasserkunst erneut aufgestaut. Hier hat der Bach einen unbenannten linksseitigen Zufluss, der in den Teich mündet. Der Zufluss entspringt auf etwa 398 Meter Höhe und hat eine Länge von rund 390 Metern. Linksseitig mündet auf etwa halben Bachlauf, auf 375 Meter Höhe, ein unbenanntes ca. 210 Meter langes Rinnsal ein. Der Teich ist weniger als 0,2 ha groß. Die Gründungshöhe ist unbekannt, die Kronenlänge des Teichdamms beträgt nur rund 44 Meter.[5]
Der Erhaltungszustand des Teichs ist sehr schlecht. Der Damm hat Leckstellen und ist mit Büschen und Bäumen bewachsen.
Quellen
Bearbeiten- ↑ a b c Bergbautanne Wasserkunstanlagen im Heller- u. Birnbaumgrund
- ↑ Aus der Geschichte von Neudorf. (PDF; 39 kB) Tourist-Information Neudorf, S. 6, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Mai 2010; abgerufen am 12. Februar 2012.
- ↑ a b Entwicklung und gegenwärtige Funktion von Anlagen der historischen bergbaulichen Wasserwirtschaft im Unterharz. In: Wilfried Strenz, Arbeitskreis Historische Geographie der Geographischen Gesellschaft der DDR (Hrsg.): Historisch-geographische Forschungen in der DDR. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1986, ISBN 3-7301-0803-4.
- ↑ Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. 3. Auflage. Springer, Berlin 1997, ISBN 978-3-540-31327-4.
- ↑ a b amtliche topographische Karte von Sachsen-Anhalt (TK 10 000 Farbe)