Holste
Holste ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Hambergen und liegt am Nordrand des Landkreises Osterholz in Niedersachsen (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 22′ N, 8° 51′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Osterholz | |
Samtgemeinde: | Hambergen | |
Höhe: | 24 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,37 km2 | |
Einwohner: | 1419 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27729 | |
Vorwahl: | 04748 | |
Kfz-Kennzeichen: | OHZ | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 56 004 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bremer Str. 2 27729 Hambergen | |
Website: | www.hambergen.de | |
Bürgermeister: | Dieter Gloddek (Freie Holster Liste FHL) | |
Lage der Gemeinde Holste im Landkreis Osterholz | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDie Gemeinde Holste liegt in der norddeutschen Tiefebene nördlich von Bremen.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie vier Ortsteile der Gemeinde sind:
- Hellingst
- Oldendorf
- Paddewisch
- Steden
Der Name Holste leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der vormaligen Gemeinden Hellingst, Oldendorf und Steden ab.
Geschichte
BearbeitenVorgeschichte
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es einen Vorgeschichtspfad, der die zahlreichen Funde aus vorgeschichtlicher Zeit zeigt. Der Landkreis Osterholz hat in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Landesverwaltungsamt 1976 für die Einrichtung gesorgt. Der ausgeschilderte Weg führt an einem Grab aus der Jungsteinzeit vorbei. Weiterhin ist ein Schalenstein zu sehen, den man in der Hellingster Feldmark fand.[2]
Erste urkundliche Erwähnung
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung und die erste vollständige Darstellung der Hofstellen der Orte Hellingst, Steden, Paddewisch und Oldendorf findet man im Vörder Register. Dieses ließ der Bremer Erzbischof Johannes Rohde als eine Art Bestandsaufnahme aller Güter im Jahre 1500 anlegen. Für „Stedenn" sind die Vollhöfner Wilkens, Muller und Greuere sowie ein Teilhof und eine Kate aufgeführt, in „Hellingkstede" drei Vollhöfe (Witbalke, Bullenwinkell und Welingen) sowie drei Halbhöfe und eine Kate und in „Oldendorppe" drei Vollhöfe (Bolte, Bolte und Wittepeninck) und ein Teilhof. In „Paddewysck" wird der Vollhof des Johan tore Paddewysck erwähnt.[2]
Schwarze Dörfer
BearbeitenFür die Bezeichnung Schwarze Dörfer, mit der Holste seit langer Zeit lebt, gibt es verschiedene Erklärungen. Höchstwahrscheinlich geht der Ursprung des Namens auf die Tatsache zurück, dass man in den Ortschaften Holzkohle herstellte und selbst aus Torf Schmiedekohle erzeugte. Quellen bezeugen, dass die Bewohner es verstanden, Holzkohle herzustellen und sogar die ansonsten wenig verbreitete Fertigkeit besaß, aus Torf Schmiedekohle zu produzieren.[2]
In der Hellingster Schulchronik erwähnt der damalige Lehrer Theodor Seba, dass es noch im Jahr 1909 einen Köhler gegeben hat. Theodor Seba hat diese Köhlerhütte durch eine Zeichnung auch in der Schulchronik verewigt. Die Hellingster Schützenverein hat sich dieses Motiv als Vereinswappen gewählt.[3]
Waldheim Oldendorf
BearbeitenIn Oldendorf gab es ein Flüchtlingslager, in dem im Jahre 1945 200 Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten von der Osterholzer Kreisbehörde untergebracht wurden. Das Lager wurde 1968 geräumt. Heute gibt es keine sichtbare Spur mehr davon.
Die Quartiere waren 1938 vom Reichsarbeitsdienst errichtet worden und fungierten bis zum Kriegsende als „Maidenlager“.[4] "Es war kein tristes Elendslager", meint Siegfried Begatik, der die „Heimat der Schicksalsgemeinschaft“ erforscht hat.[5]
Gründung der heutigen Gemeinde
BearbeitenDie Gemeinde Holste wurde am 1. März 1974 aus den vormals selbständigen Gemeinden Hellingst, Oldendorf und Steden gebildet.[6] Der Gemeindename setzt sich aus den drei Ortsnamen zusammen: H-ellingst-OL-dendorf-STE-den. Holste bildete im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1974 mit den Gemeinden Hambergen, Axstedt, Lübberstedt und Vollersode die Samtgemeinde Hambergen.
Politik
Gemeinderat
BearbeitenDer Rat der Gemeinde Holste besteht aus zehn Ratsfrauen und Ratsherren.[7]
- FHL: 7 Sitze
- Fraktionslos: 2 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021)
Bürgermeister
BearbeitenDer erste ehrenamtliche Bürgermeister wurde Heinz Dullweber, der dieses Amt 17 Jahre lang bis zum Jahr 1991 innehatte.[8] Gottfried Puckhaber, vormals stellvertretender Bürgermeister, übernahm das Bürgermeisteramt im November 1991.[9]
Zeitraum | Bürgermeister | Ortschaft |
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1974–1991 | Heinz Dullweber | Hellingst |
1991–2001 | Gottfried Puckhaber | Oldendorf |
2001–2002 | Werner Raddatz | Hellingst |
2002–2011 | Gerhard Müller | Steden |
2011– ? | Eckehardt Schütt | |
? | Dieter Gloddeck |
Bürgermeister ist Dieter Gloddek (FHL), seine Stellvertreter sind Günter Drews (FHL) und Gerhold Puckhaber (FHL).
Freizeit, Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIm Ortsteil Hellingst gibt es den Wochenendplatz Stedener Forst, der an einem Baggersee gelegen ist. Jeden Sommer findet auch das sogenannte Strandfest statt. Das Wochenendgebiet ist auch überregional bekannt.
Kirche
BearbeitenDie Gemeinde Holste gehört zur Kirchengemeinde Beverstedt.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenVerkehrsmäßiger Anschluss besteht an die Zugverbindungen Bremen – Bremerhaven – Cuxhaven (Bahnhöfe Oldenbüttel und Lübberstedt) und an die Autobahn 27 (Walsrode – Cuxhaven). Die Hauptverkehrsachse bildet die Bundesstraße 74 Bremen – Stade.
Im Ortsteil Hellingst befindet sich das Segelfluggelände Hellingst.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenIn Oldendorf wird seit 1983 eine biologisch-dynamische Gemüsegärtnerei betrieben. Die seit Januar 2012 hier lebenden Pächter haben die vormals bestehende Wirtschaftsweise (Direktvermarktung auf Märkten, Abokisten) in eine solidarische Landwirtschaft umstrukturiert.[10] Im Jahre 1975 gründete Richard Weize die Bear Family Records GmbH, ein international tätiges Label für Musikveröffentlichungen.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Manfred Kück: Geest und Moor - LEBEN DAMALS UND HEUTE. Hrsg.: Samtgemeinde Hambergen. Eigenverlag LandLebt, Vollersode 2024.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ a b c Cord Ropers: Von "Damals" bis "Heute" - Hellingst, ein kleines Dorf mit seinen Höfen, alten Häusern und Bewohnern, 2015
- ↑ Theodor Seba: Schulchronik Hellingst, 1952. Theodor Seba war von 1908 bis 1952 dorfschullehrer in der damalige gemeinde Hellingst. Die Schulchronik wurde von ihm bis ins Jahr 1952 geführt und später durch seinen Nachfolger Güther Findeisen ergänzt.
- ↑ „Maiden“ ist eine Bezeichnung für „Jungfrauen“. IM RAD waren „Maidenlager“ Lager für Mädchen. Zu „Maidenlagern“ steht hier (PDF; 8,4 MB) und hier etwas nachzulesen.
- ↑ Bernhard Komesker: Das fast vergessene Flüchtlingslager. Osterholzer Kreisblatt, 1. September 2012, S. 3, online-Version
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 244.
- ↑ Gemeinderat Holste. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
- ↑ Zuvor war er seit 1972 ehrenamtlicher Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Hellingst, die später in der neu gebildeten Gemeinde Holste aufging. Er gehörte seit Gründung der Samtgemeinde Hambergen im Jahr 1974 auch dem Samtgemeinderat bis zum Jahr 1991 an. Weitere Bürgermeister der Vorgängergemeinde Hellingst waren: 1924–1934 Hinrich Hagenah (Gemeindevorsteher), 1934–1945 Heinrich Bischoff, 1945–1946 Friedrich Hölling, 1946–1967 Gustav Hagenah, 1967–1972 Johann Sieling.
- ↑ Osterholzer Kreisblatt, Ausgabe vom 14. November 1991
- ↑ Internetseite des Gärtnerhofes Oldendorf