Helmut Fend
Helmut Fend (* 26. Dezember 1940 in Hohenems, Vorarlberg) ist ein österreichischer Erziehungswissenschaftler und Hochschullehrer.
Leben
BearbeitenNach der Matura 1960 und der Ausbildung zum Volksschullehrer unterrichtete er an einklassigen Volksschulen in Vorarlberg. Er studierte Psychologie und Pädagogik an der Universität Innsbruck und absolvierte 1965/66 einen Studienaufenthalt an der University of London[1]. Am 18. Juli 1967 folgte die Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten in den Fächern Erziehungswissenschaft und Psychologie an der Universität Innsbruck.[2] Ab 1968 war er am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Konstanz und am Zentrum für Bildungsforschung tätig. In den Jahren 1978/79 war er Leiter des Landesinstituts für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. 1979 übernahm er erneut die Professur an der Universität Konstanz. Ab 1987 wirkte er als Ordinarius für Pädagogische Psychologie an der Universität Zürich[3]. Er ist seit 2006 emeritiert.
Forschungsschwerpunkte
BearbeitenFends frühe Werke entwickelten eine soziologische Schultheorie. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre an der Universität Zürich sind Entwicklung im Jugendalter, Bildungssysteme und Schulentwicklung. So entwickelte er das Angebots-Nutzungs-Modell für den Unterricht[4]. Seine Forschungsschwerpunkte sind zusammengefasst Sozialisations- und Erziehungsforschung, Empirische Bildungsforschung, Geschichte und Soziologie von Bildungssystemen, Entwicklungspsychologie des Jugendalters, Lebenslaufforschung. Fend ist Mitgründer der seit 1979 laufenden LifE-Studie, die Lebensverläufe von drei Generationen (Großeltern, Eltern, Kinder) wissenschaftlich untersucht (Längsschnittstudie).
Ehrungen (Auswahl)
BearbeitenEr ist Ehrendoktor der Universität München (2007)[5] und der Universität Innsbruck (2024)[6].
Schriften
BearbeitenSeine Dissertation Sozialisierung und Erziehung (1969) ist ein Standardwerk der Erziehungswissenschaft.
Es folgten vier Bände einer „Soziologie der Schule“ (1974–1979):
- Gesellschaftliche Bedingungen schulischer Sozialisation, Weinheim, Basel: Beltz, 1974
- Schulklima / 1. Soziale Einflussprozesse in der Schule, Beltz 1977
- Gesellschaftliche Bedingungen schulischer Sozialisation, Beltz, 1979, 5. Aufl., (13. – 14. Tsd.)
- Sozialisation durch Literatur, Beltz, 1979
Ein Standardwerk ist die Theorie der Schule, 2. Aufl. München 1981 (zuerst 1980) ISBN 3-541-40852-9.
Weitere Bücher:
- Vom Kind zum Jugendlichen: Der Übergang und seine Risiken (1990)
- Eltern und Freunde. Soziale Entwicklung im Jugendalter (1998),
- Qualität im Bildungswesen (2001),
- Entwicklungspsychologie des Jugendalters (2005),
- Neue Theorie der Schule. Das Bildungswesen als institutioneller Akteur der Menschenbildung (2006)
- Geschichte des Bildungswesens. Der Sonderweg im europäischen Kulturraum (2006)
- Schule gestalten: Systemsteuerung, Schulentwicklung und Unterrichtsqualität (2008)
- Zusammen mit Fred Berger, Urs Grob: Lebensverläufe, Lebensbewältigung und Lebensglück. Ergebnisse der LifE-Studie (2009)
Literatur
Bearbeiten- Rudolf Tippelt (Hrsg.): »Wie das Leben gelingt oder wie es so spielt« · Helmut Fend. Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Fend, ISBN 3-8316-0786-9.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Helmut Fend im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Videomitschnitte der Ehrenpromotion von Herrn Prof. Dr. Helmut Fend an der LMU München
- Biographie der UZH
- „PsychAuthors“-Profil (inkl. Publikationsliste) beim ZPID
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Institut für Erziehungswissenschaft: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Helmut Fend. Universität Zürich, 2016, abgerufen am 17. Oktober 2024.
- ↑ Promotionen sub auspiciis praesidentis. In: Universität Innsbruck. Abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Rudolf Tippelt: „Wie das Leben gelingt oder wie es so spielt“. Helmut Fend. In: Münchner Beiträge zur Bildungsforschung. Rudolf Tippelt, Hartmut Ditton, 2008, abgerufen am 17. Oktober 2024.
- ↑ Helmut Fend: Theorie der Schule. Urban & Schwarzenberg, 1980.
- ↑ Ehrenpromotion von Herrn Prof. Dr. Helmut Fend | VideoOnline. In: Ludwig Maximilians Universität München. Abgerufen am 1. Oktober 2024 (2007).
- ↑ Dies Academicus Ehrungstag. In: Universität Innsbruck. 2024, abgerufen am 1. Oktober 2024.
Personendaten | |
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NAME | Fend, Helmut |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Erziehungswissenschaftler und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1940 |
GEBURTSORT | Hohenems |