Helmut Kirchgässner (Sportwissenschaftler)

deutscher Sportwissenschaftler und Hochschullehrer

Helmut Kirchgässner (* 8. Oktober 1938) ist ein deutscher Sportwissenschaftler und Hochschullehrer.

Kirchgässner studierte ab 1960 an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig,[1] ab 1968 war er an der DHfK als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt, das Thema seiner 1968 abgeschlossenen Doktorarbeit lautete „Die sportartspezifischen psychischen Eigenschaften des Boxers und ihre Entwicklung unter wettkampfnahen Trainingsbedingungen“.[2] 1971 gab er mit Kurt Wagner das Studienbuch „Boxen: Anleitung für die Grundausbildung“ heraus,[3] 1983 erschien sein gemeinsam mit Horst Fiedler veröffentlichtes Werk „Ein Lehrbuch für Trainer, Übungsleiter und Aktive“.[4] 1984 wurde er Hochschullehrer und 1990 ordentlicher Professor für Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Kirchgässner war nach Gerhard Lehmann der letzte Rektor der DHfK vor deren Abwicklung nach der Wiedervereinigung.[5]

Im Juni 1990 wurde Kirchgässner zum Gründungsdekan der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig ernannt,[6] arbeitete am Aufbau des Institutes mit, welches 1993 ihren Betrieb aufnahm und übte das Amt des Dekans vorerst bis 1996 und dann erneut von 1999 bis 2002 aus. Von 1993 bis 1997 war er zudem Chefredakteur der Veröffentlichungsreihe „Leipziger Sportwissenschaftlichen Beiträge“. Er war bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2003 Leiter des Instituts für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig.[7] Im Juli 2003 wurde er im Zuge der Bewerbung Leipzigs um die Olympischen Sommerspiele 2012 Olympiabeauftragter der Universität Leipzig.[5] Zum oft diskutierten Thema einer Verbindung zwischen der DHfK und Doping betonte Kirchgässner 2003, das Herstellen einer solchen Verbindung sei aus seiner Sicht „unrealistisch und falsch“. Das Thema Doping sei an der DHfK „schon aus Geheimhaltungsgründen absolut tabu“ gewesen.[8]

Kirchgässners sportwissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte lagen im Bereich Zweikampfsportarten,[9] Wurf- und Stoßdisziplinen der Leichtathletik, besonders dem Speerwurf,[10] Leichtathletiksprint,[11] er beschäftigte sich zudem ausgiebig mit der Geschichte der Sportwissenschaft in Leipzig.[12][13] Von 1993 bis 1997 leitete er ein Forschungsprojekt zum Thema „Möglichkeiten der Sporttherapie im Wasser mit herz-, kreislaufkranken Kindern“,[14] zu DDR-Zeiten veröffentlichte er 1972 einen Beitrag zum Thema „Untersuchungen politisch-ideologischer und sportartbezogener Einstellung“.[15]

Einzelnachweise

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  1. Axel Gebauer: Das neue Profil ist weitaus breiter gefächert. In: Neues Deutschland. 17. Dezember 1992, abgerufen am 14. Januar 2019.
  2. Helmut Kirchgässner: Die sportartspezifischen psychischen Eigenschaften des Boxers und ihre Entwicklung unter wettkampfnahen Trainingsbedingungen /. 1968 (uni-leipzig.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  3. Kurt Wagner: Boxen : Anleitung für die Grundausbildung / (= Studienmaterial). Dt. Hochschule für Körperkultur,, 1971 (uni-leipzig.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  4. Fiedler, Horst; Kirchgässner, Helmut: Ein Lehrbuch für Trainer, Übungsleiter und Aktive. In: Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen. 1983, abgerufen am 31. Juli 2022.
  5. a b Olympiabeauftragter der Uni Leipzig wird 65. In: Informationsdienst Wissenschaft. 10. August 2003, abgerufen am 14. Januar 2019.
  6. Von der DHfK zur Fakultät für Sportwissenschaft – eine Universität im Wandel – Projekt Sport und Medien. In: sportakus-leipzig.de. 12. April 2018, abgerufen am 14. Januar 2019.
  7. Altdekan Professor Helmut Kirchgässner feierte am 08. 10. 2013 seinen 75. Geburtstag. In: Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge. Jahrgang 54 (2013) Heft 2, 2013, S. 193, 194.
  8. „Wir sind bereit mitzugestalten“. In: Journal. Mitteilungen und Berichte für die Angehörigen und Freunde der Universität Leipzig. Heft 5/2003, 2003.
  9. Helmut Kirchgässner, Lutz Schlimper: Zu einigen Aspekten der Kennzeichnung und Herausbildung kognitiver Leistungsvoraussetzungen in den Zweikampfsportarten. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Deutschen Hochschule für Körperkultur. Band 29, Nr. 1, 1988, ISSN 0457-3919, S. 41–49 (bisp-surf.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  10. Helmut Kirchgässner: Zu quantitativen und qualitativen Aspekten der Technik in den leichtathletischen Wurf- und Stoßdisziplinen im Nachwuchs- und Hochleistungsbereich, exemplarisch untersucht in der Disziplin Speerwurf. In: bisp-surf.de. 1995, abgerufen am 14. Januar 2019.
  11. Frank Lehmann, Helmut Kirchgässner: Strukturelle Aufhellung der zyklischen und azyklischen Schnelligkeit als nervale bzw. neuromuskuläre Leistungsvoraussetzung im leichtathletischen Sprint-NW-Training. 1992, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  12. Helmut Kirchgässner: Sportwissenschaft in Leipzig. 1995, ISBN 3-88345-886-4, S. 11–26 (bisp-surf.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  13. Helmut Kirchgässner: Sportwissenschaft an der Universität Leipzig von 1990 bis 2000. In: Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge. Band 42, Nr. 1, 2001, ISSN 0941-5270, S. 1–8 (bisp-surf.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  14. Helmut Kirchgässner: Möglichkeiten der Sporttherapie im Wasser mit herz-, kreislaufkranken Kindern. In: bisp-surf.de. 1993, abgerufen am 14. Januar 2019.
  15. Helmut Kirchgässner: UNTERSUCHUNGEN POLITISCH-IDEOLOGISCHER UND SPORTARTBEZOGENER EINSTELLUNG. In: Theorie und Praxis der Körperkultur. Band 21, Nr. 8, 1972, ISSN 0563-4458, S. 687–694 (bisp-surf.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).