Hemudu-Kultur

Neolithische Kultur im heutigen China

Die neolithische Hemudu-Kultur (chinesisch 河姆渡文化, Pinyin Hémǔdù wénhuà) bestand ab etwa 7000 v. Chr. und hatte ihre Blütezeit von etwa 5200 bis 4500 v. Chr. Andere Quellen datieren die Hemudu-Kultur auf den Zeitraum von rund 5050 bis 3350 v. Chr.[1]

Neolithische Kulturen Chinas
Mittelsteinzeit
Jungsteinzeit
Shangshan-Kultur 11000–9000 cal BP
Zaoshi-Kultur der unteren Schicht 7500–7000 v. Chr.
Pengtoushan-Kultur 7500–6100 v. Chr.
Gaomiao-Kultur 7400–7100 v. Chr.
Zhaobaogou-Kultur 7000–6400 v. Chr.
Hemudu-Kultur 7000–4500 v. Chr./ 5000–3300 v. Chr.
Houli-Kultur 6250–5850 v. Chr.
Xinglongwa-Kultur 6200–5400 v. Chr.
Laoguantai-Kultur auch Dadiwan-I-Kultur 6000–5000 v. Chr./ 6000–3000 v. Chr.
Dadiwan-Kultur 5800–3000 v. Chr.
Chengbeixi-Kultur 5800–4700 v. Chr.
Peiligang-Kultur 5600–4900 v. Chr.
Xinle-Kultur 5500–4800 v. Chr.
Cishan-Kultur 5400–5100 v. Chr.
Beixin-Kultur 5400–4400 v. Chr.
Qingliangang-Kultur 5400–4400 v. Chr.
Tangjiagang-Kultur 5050–4450 v. Chr.
Baiyangcun-Kultur 5000–3700 v. Chr.
Yangshao-Kultur auch Miaodigou-I-Kultur 5000–3000 v. Chr.
Yingpanshan-Kultur 5000–… v. Chr.
Caiyuan-Kultur 4800–3900 v. Chr.
Majiabang-Kultur 4750–3700 v. Chr.
Hongshan-Kultur 4700–2900 v. Chr.
Daxi-Kultur 4400–3300 v. Chr.
Dawenkou-Kultur 4100–2600 v. Chr.
Beiyinyangying-Kultur 4000–3000 v. Chr.
Songze-Kultur 3900–3200 v. Chr.
Miaozigou-Kultur 3500–3000 v. Chr.
Liangzhu-Kultur 3400–2000 v. Chr.
Longshan-Kultur auch Miaodigou-II-Kultur 3200–1850 v. Chr.
Shanbei-Kultur 3050–2550 v. Chr.
Majiayao-Kultur 3000–2000 v. Chr.
Xiaoheyan-Kultur 3000–2000 v. Chr.
Tanshishan-Kultur 3000–2000 v. Chr.
Shixia-Kultur 2900–2700 v. Chr.
Qujialing-Kultur 2750–2650 v. Chr.
Shijiahe-Kultur 2600–2000 v. Chr.
Banshan-Machang-Kultur 2500–2000 v. Chr.
Baodun-Kultur 2500–1700 v. Chr.
Keshengzhuang-II-Kultur 2300–2000 v. Chr.
Zhukaigou-Kultur …–1500 v. Chr.
Qijia-Kultur 2000–… v. Chr.
Qugong-Kultur v. Chr.
Shangzhai-Kultur v. Chr.
Xinkailiu-Kultur v. Chr.
Youziling-Kultur v. Chr.
Kuahuqiao-Kultur v. Chr.
Lijiacun-Kultur v. Chr.
Pianbaozi-Kultur v. Chr.
Banpo-Kultur v. Chr.
Shijia-Kultur v. Chr.
Miaodigou-Kultur v. Chr.
Xiwangcun-Kultur v. Chr.
Qinwangzhai-Kultur v. Chr.
Hougang-Kultur v. Chr.
Dasikongcun-Kultur v. Chr.
Xiawanggang-Kultur v. Chr.
Changguogou-Kultur v. Chr.
Kupfersteinzeit
Geografische Lage neolithischer Kulturen in China
Schwarze Keramik der Hemudu-Kultur
Älteste Hemudu-Keramik

Überreste dieser Kultur wurden 1973 im namensgebenden Dorf Hemudu gefunden. Seit Mai 1993 existiert dort ein Museum, das die wichtigsten Funde der Ausgrabungen zeigt und sich mit der Hemudu-Kultur befasst. Zum Museum gehört auch ein Freilichtbereich mit Nachbauten charakteristischer Gebäude der Hemudu-Kultur. Der Fundort und das Museum (29° 57′ 51,1″ N, 121° 20′ 39,8″ O) liegen im Kreis Yuyao im Norden der chinesischen Provinz Zhèjiāng, südlich der Bucht von Hangzhou und 120 km südlich des heutigen Shanghai. Weitere Fundorte sind Fujiashan im Jiangbei-Bezirk der Stadt Ningbo, sowie in Tianluoshan und auf den Zhoushan-Inseln gelegen. Wesentliche Bestände zur Hemudu-Kultur befinden sich auch im Provinzmuseum Zhejiang.

Die Hemudu-Kultur war unter anderem eine der ersten Kulturen, die den Anbau von Nassreis, die Gewinnung und Verarbeitung von Lack und die Seidenraupenzucht betrieben. Außerdem stammt einer der ältesten Funde von gekochtem Reis von dort. Neben der Kultivierung des Reisanbaus beruhte die Wirtschaft der Menschen der Hemudu-Kultur auch auf der Zucht von Wasserbüffeln, Schweinen und Hunden. Fischerei, Jagd und Sammeln ergänzten den Speiseplan.

Es wurden viele Gegenstände aus Knochen hergestellt – Hacken z. B. aus Schulterblättern von Tieren. In Hemudu gefundene Flöten aus Vogelknochen ähneln heutigen Dizi-Bambusflöten. Daneben stellte man polierte, mit geometrischen Mustern verzierte Keramik her und fertigte lackierte Schüsseln und Holzschalen. Darüber hinaus wurde Elfenbein verarbeitet und mit Darstellungen von Phönixen geschmückt. Die Tongefäße waren im Gegensatz zu den braunen Gefäßen der Majiabang-Kultur (4750–3700 v. Chr.) typischerweise schwarz gefärbt. Mit dieser koexistierte die Hemudu-Kultur für rund 1000 Jahre, in denen ein kultureller Austausch stattfand. Jedoch blieben beide Kulturen voneinander verschieden.

Wohnhäuser aus Holz wurden geplant angelegt und auf Pfählen am Wasser errichtet. Auch rechteckige, mit Holz ausgekleidete Brunnen waren bekannt. Ruder und Reste von Lehmschiffen wurden ebenfalls entdeckt. Wohl durch Überschwemmungen und die Änderung des Bettes des Yaojiang-Flusses, eventuell auch durch Versalzung des Bodens, wanderten die Träger der Hemudu-Kultur ab.

Die Hemudu-Stätte steht seit 1982 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.

Siehe auch

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Literatur

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  • Kwang-chih Chang: The Archaeology of Ancient China. 4th, edition, revised and enlarged. Yale University Press, New Haven CT u. a. 1986, ISBN 0-300-03784-8.
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Commons: Hemudu-Kultur – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Sun Guoping: A companion to Chinese archaeology. Hrsg.: Anne P. Underhill. Wiley-Blackwell, Chichester, West Sussex; Malden (Mass.) 2013, ISBN 978-1-4443-3529-3, S. 640 p.