Henri Le Sidaner
Henri Le Sidaner (* 7. August 1862 in Port Louis, Mauritius; † 16. Juli 1939 in Paris) war ein französischer Maler.
Leben
BearbeitenHenri Le Sidaner war der Sohn eines Schiffskapitäns. Nach dem Krieg 1870/71 kehrte die Familie Le Sidaner nach Frankreich zurück und ließ sich in Dünkirchen (Département Nord) nieder. Dort bekam Le Sidaner durch den Historienmaler Alexandre Desmit seinen ersten künstlerischen Unterricht. Mit dessen Unterstützung wurde Le Sidaner im Frühjahr 1882 an der École des Beaux-Arts in Paris aufgenommen und wurde dort u. a. Schüler von Alexandre Cabanel.
Henri Le Sidaner gründete die Künstlerkolonie von Étaples, als er im Sommer 1882 in das damalige Fischerdorf kam, um sich dort niederzulassen. Er sagte, er wolle durchatmen, eine Luft- und Naturkur machen, weit weg von Paris, wo sich die akademischen Maler und die Impressionisten bekämpften. 1884 bezog er das Hotel Loos. Dort blieb er bis 1893, arbeitete meist in Einsamkeit und seine Werke aus dieser Zeit zeigen eine Nähe zum Realismus von Jean-Charles Cazin.
Durch Cabanels Unterstützung wurde Le Sidaner bald auch zu den großen Jahresausstellungen des Salon de Paris zugelassen. Le Sidaner traf den Geschmack der Zeit und konnte schon bald künstlerische wie auch finanzielle Erfolge vorweisen. Neben den Ausstellungen des Salons, an denen er nun regelmäßig teilnahm, konnte er auch mehrfach in den Galerien von Henri Petit (Paris) und den Goupil Galleries (London) ausstellen.
Er leistete sich ausgedehnte Reisen nach London, New York, Rom und Venedig; aber auch künstlerisch reizvolle Gegenden in Frankreich (Küste der Normandie, Pyrenäen, Bretagne etc.) besuchte er wiederholt.
Zum Malen zog er sich immer wieder nach Gerberoy (Département Oise) zurück.
1930 wurde Henri Le Sidaner als Nachfolger von Ernest Laurent in die Académie des Beaux-Arts gewählt. Seit 1929 war er Mitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique.[1]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Le jardin blanc au crépuscule
- La table dans L’interieur
- La barques au clair de lune
- Petite place au bord de l’eau
- La nappe rose
- La fenêtre du midi, Illefrance sur mer
- Le Palais gris
- Les pots de fleurs
- Roses
Rezeption
BearbeitenLe Sidaner und sein künstlerisches Schaffen wurde bereits von Marcel Proust (mit einer gewissen Ironie) gewürdigt. Im vierten Band seines Werks Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (Sodom und Gomorra) verwendet ein Sammler große Summen, um Werke Le Sidaners zu erwerben.
Literatur
Bearbeiten- Petra Bosetti: Eine eigene Stille. In: art – Das Kunstmagazin vom 15. Juni 2009
- Ingrid Mössinger (Hrsg.): Henri Le Sidaner. Ein magischer Impressionist. Deutscher Kunstverlag, München 2009, ISBN 978-3-422-02213-3 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, Kunstsammlungen Chemnitz 2009).
- Henri Le Sidaner. 1862–1939. Musée Marmottan, Paris 1989 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, 2. Mai bis 15. Juli 1989).
- Henri Le Sidaner et la Bretagne. 1862–1939. Musée de Pont-Aven, Pont-Aven 2002, ISBN 2-910128-27-X (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, 29. Juni bis 30. September 2002).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Académicien décédé: Henri Eugène Augustin Marie Le Sidaner. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 9. Oktober 2023 (französisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Le Sidaner, Henri |
ALTERNATIVNAMEN | Le Sidaner, Henri Eugène Augustin Marie (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Maler |
GEBURTSDATUM | 7. August 1862 |
GEBURTSORT | Port Louis, Mauritius |
STERBEDATUM | 16. Juli 1939 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |