Henricus Bodo

deutscher Geistlicher und Abt im Kloster Marienstein

Henricus Bodo, auch Heinrich Bodo und latinisiert Henricus Angelonius (geboren zwischen 1463 und 1505 in Alfeld; gestorben um 1553 in der Nähe von Nörten-Hardenberg), war ein deutscher Geistlicher und Chronist sowie Abt im Benediktinerkloster Marienstein.

Er wurde 1505 Mönch im Benediktinerkloster Clus bei Gandersheim. 1523–1532 verfasste er handschriftlich eine Chronik dieses Klosters, die als Chronica cenobii Clusini[1] in der Herzog August Bibliothek erhalten ist.[2] Daraus veröffentlichte Gottfried Wilhelm Leibniz 1710 in Scriptores rerum Brunsvicensium[3] Auszüge.[4] Die Chronik dient heute als Quellenmaterial zur Frühgeschichte der Bursfelder Kongregation, die Klosterreformen in Ebstorf, Isenhagen, Lüne und Walsrode einführte.[5] Zudem verfasste er einen Text zum Stift Gandersheim.

Er gilt als wichtiger Zeitzeuge für die durch den Abt Johann Dederoth von Clus ausgehende Bursfelder Klosterreformbewegung und ihre Folgen. Er nahm unter anderem an den Generalkapitellen der Bursfelder Kongregation teil. Die von ihm verfasste Chronik des Klosters Clus befasst sich insbesondere mit der Zeit ab dem Jahr 1500. Auch die Chronik zum Stift Gandersheim stellte er im Jahr 1532 fertig. Darin ist die Geschichte des Stiftes nach der Reihenfolge der Äbtissinnen dargestellt. Dabei bezog er sich auch auf die von der Dichterin Hrotsvit vor 973 verfassten Primordia coenobii Gandeshemensis, eine alte Chronikdichtung, die Bodo um das Jahr 1525 in den Archiven des Stiftes gefunden hatte. Diese Handschrift ging später verloren. In Clus verfasste er auch seine Bearbeitung der Regula Benedicti, die in einer Handschrift der Dombibliothek Hildesheim erhalten ist.[6]

Von 1541 bis 1553 war er Abt von Marienstein (Nörten-Hardenberg).

Schriften

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  • Chronica Coenobii Clusini.
  • De institutione Bursfeldensis reformationis deque illius institutore et loco quo ceperit.
  • Chronica ecclesie Gandesiane seu Syntagma de construction. In: Scriptores Rervm Brvnsvicensivm Illvstrationi Inservientes. Band 2 (uni-duesseldorf.de)
  • Ecphrasis in regulam Benedicti.
  • Syntagma De Ecclesia Gandesiana. In: Gottfried Wilhelm Leibniz (Hrsg.): Scriptores Rervm Brvnsvicensivm Illvstrationi Inservientes. urn:nbn:de:hbz:061:1-83731 S. 701–727 (uni-duesseldorf.de).

Literatur

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  • Rudolf Eckart: Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Universitäts- und Landesbibliothek, Zickfeldt 1891, S. 30 (uni-duesseldorf.de).
  • Hermann Herbst, Heinrich Bodo: Das Benediktinerkloster Klus bei Gandersheim und die Bursfelder Reform (= Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance. Band 50). H. A. Gerstenburg, Hildesheim 1973, OCLC 1071674, S. 97–113 (Nachdruck der Ausgabe von 1932).
  • Dieter Lent: Bodo, Heinrich (auch Henricus). In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 90–91.
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Einzelnachweise

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  1. Henricus Bodo: Chronica cenobii Clusini (Chronik des Klosters Clus). geschichtsquellen.de, abgerufen am 11. Mai 2019.
  2. Autograph der Chronik: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 19.13 Aug. 4°. Vgl. Paul Kletler: Johannes Eriugena - eine Untersuchung über die Entstehung der mittelalterlichen Geistigkeit. 1931, S. 19.
  3. Godefrid Guilelmus Leibnitius (Hrsg.): Selecta ex Chronico Clusino Henrici Bodonis. In: Scriptores rerum Brunsvicensium […]. Band 2, Hannover 1710, S. 345–370 (uni-duesseldorf.de).
  4. Hans Goetting: Eine unbekannte Fortsetzung der Chronik des Henricus Bodo von Clus. In: Braunschweigisches Jahrbuch. 49, 1968, S. 5–36 (tu-braunschweig.de).
  5. Friedrich Winterhager: Lateinunterricht für Nonnen im Kloster Ebstorf um 1490 unter dem Einfluß der Bursfelder Reformbewegung. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015, S. 79–85, hier: S. 79 f.
  6. Helmar Härtel: Humanismus und Klosterreform. Zur Bearbeitung der Regula Benedicti (Hildesheim Dombibliothek Hs 703) durch Henricus Angelonius aus Clus. In: Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart. Band 54, 1986, S. 23–33.