Herbert Pönicke

deutscher Historiker

Martin Herbert Pönicke (* 23. November 1904 in Dresden; † 1975) war ein deutscher Landes-, Wirtschafts- und Sozialhistoriker.

Herbert Pönicke besuchte das Annenrealgymnasium in seiner Geburtsstadt Dresden.[1] Ab 1924 studierte er Geschichte, Geographie und Philosophie an der Universität Leipzig. Dort promovierte er am 14. Mai 1927 zum Dr. phil.[2] Seine Dissertation behandelt die Geschichte der Tuchmacherei und verwandter Gewerbe in Reichenbach im Vogtland.[3]

Von 1928 bis 1945 arbeitete Pönicke im sächsischen höheren Schuldienst, unter anderem am Kreuzgymnasium in Dresden. Nach Gefangenschaft und Flucht in die Bundesrepublik unterrichtete er ab 1949 am Charlotte-Paulsen-Gymnasium in Hamburg-Wandsbek. Zuletzt wurde er zum Oberstudiendirektor befördert. 1966 ging er in Pension und lebte danach weiterhin in Hamburg.[1]

Als Wissenschaftler beschäftigte sich Pönicke mit der Wirtschafts-, Kultur- und Technikgeschichte insbesondere des mitteldeutschen Raumes sowie dessen Beziehungen zum Nordosten Europas.[1] Er war Autor und Herausgeber von acht Büchern und rund 175 Artikeln, die hauptsächlich Themen der sächsischen Wirtschafts- und Technikgeschichte behandeln.[4]

1955 gehörte Pönicke zu den Gründern des Vereins Mitteldeutscher Kulturrat, an dessen Buchreihen Die Mitte und Sächsische Gymnasien er mitwirkte.[4] 1957 begründete er mit Paul Johansen die bis 1970 erschienene Fachzeitschrift Hamburger mittel- und ostdeutsche Forschungen, deren ständiger Redakteur er war. Darüber hinaus trug er als Mitarbeiter im Bereich mitteldeutsche Wirtschaftsführer zur Neuen Deutschen Biographie bei.[1][5]

1961, 1965 und 1966 war Pönicke als Forschungsbeauftragter der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Schweden und Finnland tätig. Aus diesen Forschungen resultierten zwei Studien über die Wanderung sächsisch-thüringischer Handwerker und Literaten in die baltischen Provinzen bzw. ins Baltikum (1964/1967) sowie eine Biografie über Ernst Glück (1970).[1]

Pönicke starb 1975. Sein wissenschaftlicher Nachlass, bestehend aus einer heimatgeschichtlichen Stoffsammlung und einer Aufsatzsammlung, befindet sich im Sächsischen StaatsarchivHauptstaatsarchiv Dresden.[6]

Werke (Auswahl)

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  • Quellen zur Geschichte des 19. Jahrhunderts, Die sozialen Theorien im 19. Jahrhundert in Deutschland (Schöninghs geschichtliche Reihe). Schöningh, Paderborn 1978 (EA Paderborn 1955).
  • Durch die Wollgewerbezünfte des unteren Vogtlandes (Geschichtliche Wanderfahrten; 15). Heinrich, Dresden 1931.
  • Die Messe und die Zünfte der Stadt Leipzig (Geschichtliche Wanderfahrten; 19). Heinrich, Dresden 1931.
  • Johann Andreas Schubert. Der Industriegründer Sachsens, sein Leben und Werk, eine Erzählung. Appel, Hamburg 1968.
  • Studien zur Wanderung sächsisch-thüringischer Handwerker in die baltischen Provinzen im 18. und 19. Jahrhundert. Appel, Hamburg 1964.
  • Die Hedschas- und Bagdadbahn, erbaut von Heinrich August Meissner-Pascha (Beiträge zur Technikgeschichte). VDI-Verlag, Düsseldorf 1958.
  • August der Starke. Ein Fürst des Barock (Persönlichkeit und Geschichte; 71). Musterschmidt, Göttingen 1972, ISBN 3-7881-0071-0.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Herbert Pönicke: August der Starke. Ein Fürst des Barock. Musterschmidt, Göttingen 1972, S. 4.
  2. Hamburger mittel- und ostdeutsche Forschungen. Band 7. Appel, Hamburg 1970, S. 263.
  3. Die Geschichte der Tuchmacherei und verwandter Gewerbe in Reichenbach im Vogtland vom 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. In: katalog.slub-dresden.de. Abgerufen am 2. November 2024.
  4. a b Christof Römer (Hrsg.): Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte. Band 2/1995. Herausgegeben für die Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat, Böhlau Verlag, Bonn 1995, S. 15.
  5. Autorenbeiträge von Herbert Pönicke. In: deutsche-biographie.de. Abgerufen am 2. November 2024.
  6. 12818 Nachlass Herbert Pönicke. In: archiv.sachsen.de. Abgerufen am 2. November 2024.