Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters
Die Buchreihe Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters (HBPhMA) erscheint im Verlag Herder und erschließt philosophische Primärtexte des Mittelalters aus der Zeitspanne vom 7. Jahrhundert bis 1400 mit sehr bekannten Autoren wie Thomas von Aquin und Wilhelm von Ockham, aber auch bislang weniger bekannten Autoren wie Hillel von Verona, al-Farabi und Ralph von Battle. Besonderes Merkmal der Reihe ist die zweisprachige Präsentation der Originaltexte von lateinischen, arabischen und jüdischen Autoren mit deutscher Erstübersetzung.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 2005 startete „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ in Verbindung mit dem von der DFG geförderten Sonderforschungsbereich 435 „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ an der Goethe-Universität Frankfurt unter der Herausgeberschaft von Alexander Fidora (Universitat Autònoma de Barcelona), Matthias Lutz-Bachmann (Goethe-Universität Frankfurt) und Andreas Niederberger (Universität Duisburg-Essen). In der 1. Serie erschienen 21 Bände und in der 2. Serie 16 Bände. Im Jahr 2017 startete die 3. Serie unter Mitwirkung von Isabelle Mandrella (Ludwig-Maximilians-Universität München) als weitere Herausgeberin mit 25 Bänden.
Profil der Reihe
BearbeitenDie Reihe ist gekennzeichnet durch Originaltexte in lateinischer, arabischer und hebräischer Sprache mit einer deutschen Übersetzung sowie einer ausführlichen Einführung in das Thema und einer Kommentierung durch den Übersetzer. Die Übersetzer sind Wissenschaftler, die sich intensiv mit den jeweiligen Autoren beschäftigt haben.
Autoren und Werke der Reihe
BearbeitenErste Serie: 21 Bände[1]
- 1. Gilbert Crispin, Religionsgespräche mit einem Juden und einem Heiden
- 2. Ibn Sab’in, Die Sizilianischen Fragen
- 3. Thomas von Aquin, Kommentar zum Trinitätstraktat des Boethius (2 Bände)
- 4. Johannes Duns Scotus, Pariser Vorlesungen über Wissen und Kontingenz
- 5. Yusuf al-Basir, Das Buch der Unterscheidung
- 6. John Blund, Traktat über die Seele
- 7. Thomas von Aquin, Über das Seiende und das Wesen
- 8. Petrus Johannis Olivi, Über die menschliche Freiheit
- 9. al-Farabi, Über die Wissenschaften
- 10. Albert der Große, Über die Natur und den Ursprung der Seele
- 11. Dominicus Gundissalinus, Über die Einteilung der Philosophie
- 12. Siger von Brabant, Über die Lehre vom Intellekt nach Aristoteles
- 13. Roger Bacon, Opus maius. Eine moralphilosophische Auswahl
- 14. Johannes von Salisbury, Policraticus
- 15. Averroes, Über den Intellekt
- 16. Wilhelm von Ockham, Über die Verknüpfung der Tugenden
- 17. Hillel von Verona, Über die Vollendung der Seele
- 18. Thomas von Aquin, Kommentar zur Hebdomaden-Schrift des Boethius
- 19. Moses Maimonides, Wegweiser für die Verwirrten
- 20. Alain von Lille, Regeln der Theologie
- 21. Salomon ibn Gabirol, Lebensquelle I–II
Zweite Serie: 17 Bände[2]
- 22. Gregor von Rimini, Moralisches Handeln und rechte Vernunft
- 23. Albert der Große, Über die fünfzehn Streitfragen
- 24. Johannes von la Rochelle, Summe über die Seele
- 25. Peter Abaelard, Theologia ‚Scholarium’
- 26. al-Kindī, Die Erste Philosophie
- 27. Johannes Duns Scotus, Freiheit, Tugenden und Naturgesetz
- 28. Heinrich von Gent, Zur Willens- und Freiheitlehre
- 29. Franciscus de Mayronis, Kommentar zum ersten Buch der Sentenzen
- 30. Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik
- 31. Raimundus Martini, Texte zur Gotteslehre I
- 32. Avicenna, Grundlagen der Metaphysik
- 33. Thomas von Aquin, Kommentar zur Nikomachischen Ethik, Buch V und VI
- 34. Thomas von Aquin, Kommentar zur Politik des Aristoteles – Buch 1
- 35. Albert der Große, Über die Prinzipien der fortschreitenden Bewegung
- 36. Wilhelm von Ockham, Die Amtsvollmacht von Papst und Klerus (2 Bände)
- 37. Ralph von Battle, Dialoge zur philosophischen Theologie
- 38. Francisco Suárez, Über das Willentliche und das Unwillentliche
Dritte Serie: derzeit sind von den geplanten 26 Bänden 17 erhältlich[3][4]
- 39. Thomas von Aquin, Expositio super Librum de causis. Kommentar zum Buch von den Ursachen
- 40. Albert der Große, De imagine. Das Bild Gottes im Menschen
- 41. Radulfus Ardens, Wie entstehen Tugenden und Laster?
- 42. Gilbert von Poitiers, Kommentar zum Traktat des Boethius. Über die Trinität
- 43. Boethius von Dacien, Sprache, Wahrheit und Logik
- 44. Albert der Große, Über das Gewissen und den praktischen Intellekt
- 45. Heinrich von Gent, Gottes Wesen und Weisheit
- 46. Petrus Damiani, De divina omnipotentia. Über die göttliche Allmacht
- 47. Johannes Buridan, Über Freiheit und Glück
- 48. Albert der Große, Über die Weissagung
- 49. Wilhelm von Ockham, Das Recht von Kaiser und Reich I und II (2 Bände)
- 50. Thomas von Aquin, Kommentar zur Metaphysik des Aristoteles
- 51. Thomas von Aquin, Vom Gewissen
- 52. Bonaventura, Über das Wissen Christi
- 53. Raimundus Martini, Texte zur Gotteslehre II
- 54. Philipp der Kanzler, Seele, Freiheit und Gewissen
- 56. Peter Abaelard, Kommentar zu Aristoteles’ Schrift Peri hermeneias
- John Mair, Die Prologe zum Sentenzenwerk
- Ibn Bagga, Die Lebensführung des Einsamen
- Heinrich von Gent, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
- Wilhelm von Auvergne, Vom Glauben und von den Gesetzen
- al-Ghazālī, Eine Textauswahl aus der Schrift Tahafut al-falasifa
- Barḥaḏbәšabbā von Halwan, Die Ursache der Gründung der Schulen nebst weiteren philosophischen Texten aus der ostsyrischen Tradition
- Johannes Duns Scotus, Untersuchungen zur Metaphysik des Aristoteles
- Avicenna, Über das Erste Prinzip. Eine Auswahl aus den Büchern VI–X der Metaphysik
- Thomas von Aquin, Kommentar zur Nikomachischen Ethik, Buch V und VI
Literatur und Weblinks
Bearbeiten- Dominik Perler: Eine Fahrt in das inselreiche Mittelalter. In: Philosophisches Jahrbuch 117. Jahrgang / II. München 2010, S. 357–362.
- Kurt Flasch: Vielfalt statt Scholastik. Neue Zürcher Zeitung, 22. April 2006 (online).
- Verzeichnis auf der Seite des Verlages