Herforder Elektromotoren-Werke
Die Herforder Elektromotoren-Werke GmbH & Co. KG sind ein deutsches Unternehmen aus der ostwestfälischen Stadt Herford in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen stellt Sondermotoren her. Weltweite Bedeutung hat das Unternehmen durch seine Glockenläutewerke namens „Voco“, vom lateinischen „ich rufe“ oder „herbeirufen“.
Herforder Elektromotoren-Werke
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1. Oktober 1892 |
Sitz | Herford |
Leitung | Maximiliane Scheidt |
Mitarbeiterzahl | 285 |
Umsatz | 8,3 Mio. Euro[1] |
Branche | Motorenbau |
Website | Website |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Geschichte
BearbeitenDas Unternehmen wurde am 1. Oktober 1892 von Friedrich Bokelmann senior als F. Bokelmann, Ingenieur, Herford in der Elisabethstraße gegründet. 1893 stieg Eduard Kuhlo in das Unternehmen ein und es wurde in H.E.W. Bokelmann & Kuhlo umbenannt.
1896 wurde eine erste elektromechanische Läutemaschine mit dem Namen Modell M entwickelt. 1897 wurde die Elektrizitätsversorgung aufgenommen. 1903 folgte eine elektromotorische Läutemaschine. Bereits 1908 waren 4000 Läutemaschinen verkauft. Es wurden auch Jauchepumpen, Dreschkästen und Orgelblasebälge hergestellt. 1910 wurde mit dem Bau von Elektrolokomotiven begonnen und das Geläut des Kölner Doms elektrifiziert. 1931 erhielt HEW den Auftrag für das elektrische Geläut des Petersdoms. Hierfür erhielt der Firmenchef Friedrich Bokelmann junior ein persönliches Dankschreiben von Papst Pius XI. 1936 wurde die Voco-Omega vorgestellt und die Stromversorgung der Stadt Herford wurde eingestellt. 1941 fielen Friedrich Bokelmann senior und sein Sohn Friedrich Bokelmann junior im Zweiten Weltkrieg. Dessen Ehefrau Marion Georgine erbte das Unternehmen und stellte einen Geschäftsführer ein. Dieser wurde von Helmut Arzdorf, dem zweiten Ehemann von Marion abgelöst. 1960 wurde der jetzige Standort an der Herforder Goebenstraße bezogen. Nach dem Tod von Helmut Arzdorf wurde bis zum Eintritt von Raimund Bruno Arzdorf wieder ein familienfremder Geschäftsführer angestellt. Seine Schwester Marion Arzdorf-Scheidt stieg ebenfalls in das Unternehmen ein. 1979 wurde das Unternehmen in Herforder Elektricitätswerke Bokelmann & Kuhlo umbenannt. 1995 wurde ein zweiter Unternehmensstandort in Ivanec, Kroatien, eröffnet. Dieser Standort ist auf das Wickeln von Motoren spezialisiert. 2004 wurde die GT Glockentechnik Elchingen übernommen. 2014 übernahm Maximiliane Scheidt das Unternehmen in vierter Generation.[2][3][4]
Produkte
BearbeitenDer größte Teil der Produkte sind Elektromotoren. Dabei handelt es sich um Industriemotoren für Pumpen- oder Bühnentechnik, Hebezeuge, Kran- und Windkraftanlagen, Textilmaschinen, Rührwerke, Mischer, große Kabeltrommeln für Häfen, sowie für die Förder- und Medizintechnik. Die Motoren sind keine Serienprodukte, sondern individuelle Anfertigungen und Kleinserien, Sondermotoren und Sonderlösungen für Drehstrommotoren und Einphasenmotoren.
2017 wurden 15 Prozent des Umsatzes mit der Herstellung von Glockenläutewerken und Läutemaschinen unter dem Namen „Voco“ erzielt. Diese befinden sich in etwa 10.000 Kirchen mit 7000 Wartungsverträgen, so zum Beispiel im Petersdom, im Kölner Dom, in St. Nicolai (Hamburg), in St Paul’s Cathedral in London und in der Kathedrale von Canterbury, aber auch in vielen weiteren Kirchen in Deutschland und anderen Ländern. Zahlreiche Leistungen in Kirchen stehen im Zusammenhang mit den Läutewerken, wie Produktion von Schalt- und Turmuhren, Neuanfertigung und Aufarbeitung von Zifferblättern und Zeigern, Neuguss und Restaurierung von Glocken und Klöppeln sowie Erneuerung, Erweiterung und Restaurierung von Glockenstühlen und Schallfenstern.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jahresabschluss 2021
- ↑ Geschichte. In: HEW Kirchturmtechnik. Abgerufen am 28. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Albert Gieseler -- Herforder Elektrizitätswerke Bokelmann & Kuhlo. Abgerufen am 28. Januar 2023.
- ↑ Peter Steiner: Die Herforder Elektromotoren Werke bestehen seit 125 Jahren, auf nw.de, 16. September 2017