Băile Herculane

Kleinstadt im Kreis Caraș-Severin, Rumänien
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Băile Herculane (deutsch Herkulesbad, ungarisch Herkulesfürdő) ist eine Kleinstadt und ein Kurort im Kreis Caraș-Severin in der Region Banat in Rumänien.

Băile Herculane
Herkulesbad
Herkulesfürdő
Băile Herculane (Rumänien)
Băile Herculane (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Caraș-Severin
Koordinaten: 44° 53′ N, 22° 25′ OKoordinaten: 44° 52′ 38″ N, 22° 25′ 3″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 168 m
Fläche: 105,44 km²
Einwohner: 3.787 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner je km²
Postleitzahl: 325200
Telefonvorwahl: (+40) 02 55
Kfz-Kennzeichen: CS
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2])
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: 1 Gemarkung/Katastralgemeinde: Pecinișca
Bürgermeister : Gheorghe Orza (PSD)
Postanschrift: Str. Mihai Eminescu, nr. 10
loc. Băile Herculane, jud. Caraș-Severin, RO–325200
Website:
Sonstiges
Stadtfest: September
Lage von Băile Herculane im Kreis Caraș-Severin
Bahnhof von Herkulesbad (2013)

Geographische Lage

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Băile Herculane liegt im Banater Bergland am Fluss Cerna zwischen dem Cerna-Gebirge im Nordwesten und dem Mehedinți-Gebirge im Südwesten. Die Kreishauptstadt Reșița liegt etwa 60 km nordwestlich.

Nachbarorte

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Mehadia Valea Bolvașnița Baia de Aramă
Bozovici   Motru
Berzasca Orșova Drobeta Turnu Severin

Geschichte

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Die Existenz der Siedlung seit dem Jahr 153 ist durch eine römische Inschrift bezeugt.[3] In der Zeit des Römischen Reiches war Herkulesbad (lateinisch Ad aquas Herculi sacras) ein wichtiger Kurort, der nach dem griechisch-römischen Gott Herakles benannt war. Aus dieser Epoche stammen zahlreiche archäologische Funde.[4]

Nach dem Abzug der Römer sank die Bedeutung des Ortes;[5] wenngleich die konstante Benennung darauf hinweist, dass die Heilquellen durchgehend genutzt wurden.[6]

Im Mittelalter und während der Türkenzeit verlor Herkulesbad an Bedeutung. Der moderne Kurbetrieb begann mit der Inbesitznahme des Banats durch Österreich-Ungarn im Jahr 1718. Durch den Feldmarschall Johann Andreas Graf von Hamilton wurden neue Bäder angelegt und 1736 eröffnet.[7] Der Ort lag seit 1767 im Bereich der Banater Militärgrenze; ein Teil der Erholungseinrichtungen gehörte der k.u.k. Armee; aus deren Reihen stammten auch viele Kurgäste.[8] Im Jahr 1811 wurden 944 Kurgäste gezählt, 1830 waren es 1.431.[9] Die Kurgebäude errichtete man in österreichischem Barockstil. 1801 wurden die ersten Pavillons gebaut, die teilweise auch heute noch funktionsfähig sind. Die Bauten an beiden Seiten des Cerna-Ufers (Franz-Josef-Hof, Rudolf-Hof, Theresien-Hof), alle spätbarocken Bauwerke, wurden von dem Wiener Architekten Carl Wilhelm Christian von Doderer geplant. Zur Beliebtheit trug u. a. die Erreichbarkeit mit der Eisenbahn bei. Hier ist der architektornisch herausragende Bahnhof von 1873 zu nennen.[10] Die Militärgrenze und damit die Militärverwaltung des Ortes wurden 1873 aufgelöst.

Graf Hamilton brachte die Funde aus der Römerzeit nach Wien. Unter den Reliefs waren Herkulesbildnisse besonders häufig. Ein Jahr später veröffentlichte Pascale Caryophilus in Wien eine Dissertation mit dem Titel „De usu et praestantia Thermarum Herculanarum quae nuper in Dacia Traiani detectae sunt“ (Zum Gebrauch und zur Vornehmheit der Herkulischen Therme, die kürzlich in Trajans Dazien entdeckt wurden).[11]

1847 wurde die von den Wiener Künstlern Romalmeyer und Glantz entworfene Herkulesstatue errichtet, das Wahrzeichen von Herkulesbad. Als Rohmaterial wurden Kanonenrohre verwendet.[7] Im 18. und 19. Jahrhundert besuchten mehrere österreichisch-ungarische Herrscher den Ort, u. a. Franz I., Joseph II., Franz Joseph I. und Elisabeth.[4][12] Jakob Pazeller komponierte 1903 den Walzer Souvenir de Herkulesbad.

 
Herkulesbad im Jahr 1824

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Herkulesbad durch den Vertrag von Trianon an Rumänien. Seitdem wurden die Kuranlagen weiter ausgebaut. 1922 wurde das Muzeul Nicolae Cena, benannt nach dem bekannten General und Heimatforscher Nikolaus Cena eröffnet. Er vermachte der Kommune seine Sammlungen, vor allem Funde aus dem Römerkastell „Ad Mediam“, die dort ausgestellt sind.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Ort den Status einer Stadt.

Bevölkerung

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1880 lebten auf dem Gebiet der heutigen Stadt 914 Menschen, davon nur 336 in Herkulesbad und 578 im heute eingemeindeten Ort Pecinișca. 616 waren Rumänen, 189 Deutsche und 63 Ungarn. In der Folge stieg die Bevölkerungszahl; 1992 wurde mit 6340 das Maximum erreicht. Bei der Volkszählung 2002 wurden noch 6019 Einwohner registriert, davon 5396 in der eigentlichen Stadt und 623 in Pecinișca. 5217 bezeichneten sich als Rumänen, 67 als Roma, 51 als Ungarn, 27 als Deutsche und 13 als Tschechen.[13]

Durch Băile Herculane verläuft die Bahnstrecke von Caransebeș nach Orșova. In beide Richtungen verkehrten 2009 etwa zehn Personenzüge am Tag, wobei auch Schnellzüge halten. Der Bahnhof liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt. Des Weiteren führt die Nationalstraße Drum național 67D nach Târgu Jiu. Es bestehen regelmäßige Busverbindungen nach Orșova und in viele größere Städte des Landes.

 
Kuranlage in Băile Herculane

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

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Auf einer Länge von vier Kilometern werden 16 Thermalquellen verschiedener mineralischer Zusammensetzung genutzt; es gibt natriumchlorid-, bikarbonat- und kalzium-haltige sowie brom-, jod- und schwefel-haltige Quellen mit Temperaturen zwischen 38 und 67 °C. Behandelt werden rheumatische, orthopädische, neurologische und gynäkologische Erkrankungen sowie Diabetes, Krankheiten der Augen, des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege.[4]

Zu den sehenswerten Monumenten und Bauwerken zählen die bronzene Statue des Herkules (1847), das Kurmuseum mit archäologischen Funden aus der Römerzeit, die römischen Bäder (Hotel Roman im Erdgeschoss), das Casino (1913) und die österreichischen Bäder (zwischen 1883 und 1886 nach den Plänen des Architekten Carl Wilhelm von Doderer erbaut). Ein Teil der Kuranlagen befindet sich in einem unbefriedigenden Zustand und ist renovierungsbedürftig.[14] Die rumänische Regierung plant Investitionen zur Verbesserung der Infrastruktur der touristischen Anlagen.[15]

Băile Herculane liegt im Nationalpark Domogled-Valea Cernei. In der Umgebung befinden sich mehrere Höhlen sowie die 19 km entfernt liegende Stadt Orșova und der Donauengpass Eisernes Tor (Cazanele mari și mici).

Im Jahr 2000 wurden die Gebäude verkauft, die neuen Eigentümer sanierten diese aber nicht. Eine erste Initiative zur Sanierung der Bauten startete 2017 als eine Gruppe von Architekturstudenten unter Oana Chirilă. Sie begannen Geld zu sammeln und machten erste Sicherungsmaßnahmen.[16][17][18] 2023 wurde das Bad in die Förderung der Europa Nostra aufgenommen.[19]

Geboren in Băile Herculane

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Siehe auch

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Literatur

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  • Johann Michael Stadler: Versuche über die uralten römischen Herkulesbäder, auf alerhöchste Verordnung, Verlag Joseph Herold Wien 1776.
  • Emanzuel Munk: Herkulesbad nächst Mehadia, Eigenverlag Wien 1871 (digitalisiert 2022 auf dem Server der Universität Tübingen:https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/125314 )
  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.
  • Herbert Rosendorfer: Herkulesbad. Eine österreichische Geschichte. München : Nymphenburger, 1985.
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Commons: Băile Herculane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Autoritatea Electorală Permanentă: Primar. prezenta.roaep.ro, 9. Juni 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024 (rumänisch).
  3. abgerufen am 27. September 2009.
  4. a b c Website des Kreisrates Caraş-Severin.
  5. Zeitschrift der Gesellschaft der Ärzte zu Wien. 7. Jahrgang, 1. Band. Carl-Gerold-Verlag, Wien 1851, S. 414–417.
  6. Johann Karl Schuller: Rumänische Volkslieder. Verlag Theodor Steinhaussen. Hermannstadt 1859, S. 110.
  7. a b banater-berglanddeutsche.de (Memento vom 1. Oktober 2016 im Internet Archive), Herkulesbad.
  8. Leonhard Böhm: Geschichte des Temeser Banats. 2. Teil. Verlag Otto Wigand. Leipzig 1861. S. 167–171.
  9. D. W. H. Busch et al.: Enzyklopädisches Wörterbuch der medizinischen Wissenschaften. Medizinische Fakultät zu Berlin. 16. Band. Verlag Veit et Comp. Berlin 1837. S. 111–114.
  10. Florian Kührer-Wielach: Herkulesbad: Ein Kulturdenkmal vor dem Untergang. In: Der Standard (Wien), Online-Ausgabe. Standard Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien, 26. September 2024, abgerufen am 27. September 2024.
  11. Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber, Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Städte und Dörfer. München 2011, ISBN 3-922979-63-7.
  12. Der Bade-Aufenthalt der Kaiserin Elisabeth: Herkulesbad bei Mehadia. In: Neue Illustrirte Zeitung / Neue Illustrirte Zeitung. Illustrirtes Familienblatt, 24. April 1887, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/niz (Mit Abbildungen.)
  13. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 2. November 2008 (PDF; 838 kB; ungarisch).
  14. Anja Schliebitz: Rumänien. Baedeker, 2009. S. 369. ISBN 978-3-8297-1172-2.
  15. Bucharest Herald vom 25. Februar 2011, abgerufen am 25. Februar 2011 (Memento vom 12. März 2011 im Internet Archive).
  16. Simona Fodor: Herculane Project: The young working to secure a future for Romania’s balneal heritage. romania-insider.com, 21. April 2021, abgerufen am 13. März 2024 (englisch).
  17. Thomas Roser: Die Herkulesaufgabe. In: Frankfurter Rundschau (Online-Ausgabe). Frankfurter Rundschau GmbH, Frankfurt/Main, 15. Juni 2023, abgerufen am 27. September 2024.
  18. Pascale Boschung: Ein Herkulesprojekt für die Rettung eines Thermalbades in Rumänien. In: Baublatt. Infoprint Digital Schweiz GmbH, 15. Januar 2021, abgerufen am 27. September 2024.
  19. Europa Nostra: European heritage and financial experts visited endangered Neptune Baths and met stakeholders in Bucharest. europanostra.org, 16. Februar 2023, abgerufen am 13. März 2024 (englisch).