Herkuleskran
Der Herkuleskran ist ein historischer Hafenkran aus dem 19. Jahrhundert in Frankfurt am Main, der als letzter handbetriebener Ladekran an frühere Umschlagtechniken erinnert. Er steht aus geschichtlichen Gründen als Kultur- und Industriedenkmal unter Denkmalschutz nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz und ist Bestandteil der Route der Industriekultur Rhein-Main Frankfurt am Main.
Geschichte und Beschreibung
BearbeitenSeit dem Mittelalter diente der Mainkai am rechten Flussufer vor der Frankfurter Altstadt als Anlegestelle für Schiffe, Umschlagplatz für Waren und Stapelplatz insbesondere für Baumaterialien. Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Ausbau der Uferbefestigung. Der Bereich vom Fahrtor bis zur Alten Brücke wurde 1826 als erster fertig gestellt. 1841 wurde westlich von Sankt Leonhard der Zollhafen mit Zollhof ausgebaut.
Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war das Ufer zwischen Metzgertor und Leonhardstor Frankfurts wichtigster Hafen. Zum Be- und Entladen der Schiffe dienten in regelmäßigen Abständen errichtete, handbetriebene Drehkräne.[1] Der einzige erhaltene dieser Handkräne ist der Herkuleskran. Der gusseiserne Dreh- und Schwenkkran stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und wird auf das Jahr 1887 datiert.[2][3] Seine Mechanik ist nicht verkleidet, nur von einem Tonnendach aus Wellblech als Wetterdach geschützt. Die Mechanik konnte über ein Zahnradgetriebe von Hand bewegt werden.
Er befand sich ursprünglich am Zollhof und wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts in das neu gestaltete Nizza an seinen heutigen Standort am Untermainkai verlegt. Nach anderen Angaben wurde er bereits 1887 – dem in anderen Quellen genannten Baujahr – an das Nizza verlegt.[4] Auch nach Fertigstellung der Mainkanalisierung und Eröffnung des Westhafens (beide 1886) blieb der Uferabschnitt am Untermainkai, am dem der Herkuleskran stand, für den Umschlag der Schiffsfracht auf die Eisenbahn und Fuhrwerke in Betrieb.[5] Spätestens mit der Inbetriebnahme des Osthafens scheint er seine Funktion für den Frachtverkehr verloren zu haben.
Literatur
Bearbeiten- Heinz Schomann, Volker Rödel, Heike Kaiser: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Überarbeitete 2. Auflage, limitierte Sonderauflage aus Anlass der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt am Main. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1.
- Volker Rödel: Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806–1914. Beiträge zur Stadtentwicklung, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN=3-7973-0410-2.
- Clemens Reichel: Frankfurt und seine Häfen. Der Main als Verkehrsträger im Industriezeitalter, in: Dieter Rebentisch, Evelyn Hils-Brockhoff (Hrsg.): Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Band 70: Stadt am Fluß – Frankfurt und der Main. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-7829-0559-8, ISSN 0341-8324, S. 241–260.
Weblinks
Bearbeiten- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Untermainkai / Nizza in Frankfurt In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Lokaler Routenführer Frankfurt am Main der Route der Industriekultur Rhein-Main Frankfurt am Main auf der Website der KulturRegion FrankfurtRheinMain unter krfm.de, abgerufen am 26. November 2023
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rödel: Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806–1914, S. 26–30
- ↑ Schomann, Rödel, Kaiser, S. 125
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Untermainkai / Nizza in Frankfurt In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- ↑ Lokaler Routenführer Frankfurt am Main der Route der Industriekultur Rhein-Main Frankfurt am Main auf der Website der KulturRegion FrankfurtRheinMain unter krfm.de
- ↑ Reichel: Frankfurt und seine Häfen. Der Main als Verkehrsträger im Industriezeitalter, S. 249
Koordinaten: 50° 6′ 17,1″ N, 8° 40′ 18,8″ O