Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei

Schule in Deutschland

Die nach dem führenden nationalsozialistischen Politiker und Oberbefehlshaber der damaligen deutschen Luftwaffe Hermann Göring benannte Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei in Kronenburg (Eifel) war eine von dem Maler Werner Peiner aufgebaute Meisterschule für Kunstmaler.

Gebäude der Meisterschule (2017)

Geschichte

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Gegründet wurde Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei am 23. März 1936 durch den Erlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, zur Bildung der „Landakademie Kronenburg der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf“. Unter Leitung Peiners, seit 1933 Professor der Kunstakademie Düsseldorf, verselbständigte sie sich bald darauf. Ihr Gebäude wurde von dem Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp entworfen und gebaut, am 9. Juni 1938 wurde sie von Hermann Göring eingeweiht. Die Einrichtung war für die nationalsozialistische Kunst- und Kulturpolitik ein wichtiger Ort, um Maler auszubilden, welche sogenannte Blut-und-Boden-Kunst im Sinne des nationalsozialistischen Regimes schaffen sollten.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 wurde die Schule nicht weitergeführt; heute ist das Haus im Besitz des deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen und titelt als „Haus für Lehrerfortbildung“.[1] Im Oktober 2016 wurde eine Informationstafel am Gebäude angebracht, die an die NS-Geschichte erinnert.[2]

Die Lerninhalte der Mal-Schule waren stark an den Interessen Werner Peiners orientiert. Es setzte die Aufnahme ein Unbedenklichkeitszeugnis, die ‚arische‘ Abstammung und die Sympathie Werner Peiners voraus, der als letzte Instanz jegliche Entscheidung auf der Kronenburg traf. Die Ausführungen von Teppichzyklen oder ähnlichen monumental-propagandistischen Arbeiten fand in einer Art ‚Werkstattverhältnis‘ statt, in der eine strenge hierarchische Ordnung, also die Einteilung der Studenten in Lehrlinge, Gesellen und Meister herrschte. Der ‚führende Meister‘[3] wollte eine neue Führungselite erziehen. Dementsprechend wurden die künstlerischen Konzepte Peiners, des „führenden Meisters“,[3] vorrangig oder ausschließlich bearbeitet. Dies stand einer Erziehung zu individueller Kreativität bzw. intellektueller Unabhängigkeit fundamental entgegen. Der Werkprozess war durch die Dominanz und die kunsthistorischen Vorlieben Peiners gekennzeichnet.[4]

Die Hermann-Göring-Meisterschule für Maler war das Ergebnis einer Verschmelzung von nationalsozialistischen Kunstauffassungen und dem im Nationalsozialismus herrschenden Führerprinzip. Sie zeigt, dass ihre Akteure gute Beziehungen zu Funktionären des NS-Regimes oder einzelnen nationalsozialistischen Förderern brauchten, um in dieser Zeit öffentliche Kunst produzieren zu können. Gleichzeitig belegt die Geschichte der Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei den direkten Einfluss einzelner NSDAP-Funktionäre auf den Kunststil. Dieser Stil kann nicht als Ausdrucksform einer gewöhnlichen Epoche verstanden werden, in der eine Vielzahl gesellschaftlicher Kräfte Kunst und Kunstformen unter den Bedingungen von freiem Wettbewerb und offenem Dialog hervorbringen, sondern muss als das Ergebnis eines Schaffens begriffen werden, bei dem unter Kontrolle der totalitären NS-Führung ein Formenschatz zu propagandistischen Zwecken herzustellen war.

Bibliothek

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Neun kostbare mittelalterliche Handschriften, die der Meisterschule gehörten, verwahrt heute die Kunstakademie Düsseldorf.[5] Zu ihnen zählt auch die Handschrift (heute: Ms. 2) des Roman de la Rose, die man online einsehen kann.[6]

Schüler

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Bilder des Gebäudes

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Literatur

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  • Anja Hesse: Malerei des Nationalsozialismus. Der Maler Werner Peiner (1897–1984). Olms-Verlag, Hildesheim, 1995. (darin abgedruckt: „Das geistige Gesetz der Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei“) ISBN 3-487-09978-0.
  • Nikola Doll: Mäzenatentum und Kunstförderung im Nationalsozialismus. Werner Peiner und Hermann Göring, VDG, Weimar 2010, ISBN 978-3-89739-703-3 (auch Dissertation: Die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei. Eine Studie zum Mäzenatentum in Nationalsozialismus. Ruhr-Universität Bochum, 2003).
  • Hanns Christian Löhr: Der Eiserne Sammler: Die Kollektion Hermann Göring – Kunst und Korruption im „Dritten Reich“. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-7861-2601-0. (besonders Kap. 3)
  • Reinhard Müller-Mehlis: Die Kunst im Dritten Reich. Heyne, 1976, ISBN 3-453-41173-0.
  • Berthold Hinz: Die Malerei im deutschen Faschismus – Kunst und Konterrevolution. Hanser, München 1974, ISBN 3-446-11938-8.
  • Hermann Hinkel: Zur Funktion des Bildes im deutschen Faschismus. Anabas, Steinbach 1975, ISBN 3-87038-033-0.
  • Georg Bussmann (Red.): Kunst im 3. Reich – Dokumente der Unterwerfung. Katalog des Frankfurter Kunstvereins, 1974, Neuauflage beim Verlag 2001 im Jahr 1980.
  • Conrad-Peter Joist: Die Eifel im Bild der Kronenburger Schule. In: Landschaftsmaler der Eifel, Düren 1997, ISBN 3-921805-12-0.
  • Dieter Pesch, Martin Pesch: Kunst im Dritten Reich. Werner Peiner – Verführer oder Verführter, Grin Verlag, München 2012.
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Commons: Haus für Lehrerfortbildung (Kronenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Deutschlandfunk.de, 15. September 2014, Frank Möller, deutschlandfunk.de: Verschwiegen. Verdrängt. Vergessen? (Zuletzt abgerufen: 18. April 2015)
  2. http://www.fortbildung-kronenburg.nrw.de/index.php/tagungshaus/geschichte.html.
  3. a b Peiner, Werner; Interview. In: Kölnische Rundschau (Sonntagsbeilage), 21. November 1937, S. 11–12.
  4. Doll, Nicola: Mäzenatentum und Kunstförderung im Nationalsozialismus: Werner Peiner und Hermann Göring, Weimar, 2009.
  5. Handschriftencensus Rheinland Nr. 416–424 ULB Düsseldorf. Vgl. die Bemerkungen von Gregor Weyer in: De la Rose: texte, image, fortune (2006), S. 117f.
  6. http://romandelarose.org/#read;AB142.001r.tif.

Koordinaten: 50° 22′ 3″ N, 6° 28′ 46″ O