Hermann Achenbach (Beamter)
Hermann Achenbach (* 6. Juli 1902 in Gosenbach als Heinrich Hermann Achenbach; † 1985) war ein deutscher Diplom-Ingenieurs, Unternehmer, Hochschullehrer und Ministerialbeamter.
Leben und Tätigkeit
BearbeitenEr stammte aus einer rheinischen Industriellenfamilie und war der Sohn des Firmenchefs Heinrich Hermann Achenbach (1874–1952) und dessen Ehefrau Wilhelmine Spieß. Achenbach war von 1931 bis 1945 als Unternehmer in der Industrie tätig.
Er war Diplom-Ingenieur und promovierte 1935 an der Universität Gießen mit der Dissertation Die konfessionelle Arbeitervereins-Bewegung unter besonderer Berücksichtigung ihrer sozialen und sozialpolitischen Problematik zum Dr. rer. pol. Bei Willi Prion an der Technischen Universität Berlin war er wissenschaftlicher Assistent.
Im September 1937 wurde ihm als Kaufmann die Prokura über die im jüdischen Besitz befindlichen, bedeutsamen Blechwarenfabrik A. A. Ursell, Attendorn erteilt[1], deren „Arisierung“ er bis zur Auflösen der Firma und dem Erlöschen seiner Prokura im Januar 1939 betrieb.[2][3] Die frühere Fabrikbesitzerin Martha Ursell und mehrere ihrer Kinder wurden nur wenige Jahre später deportiert und Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, vgl. Liste der Stolpersteine in Attendorn.
Seit 1942 war er Vorstandsmitglied der Kämper Motoren AG in Berlin-Marienfelde.[4]
Von 1946 bis 1949 arbeitete Achenbach für die Deutsche Verwaltung für Handel und Versorgung der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und wechselte 1949 zur Deutschen Wirtschaftskommission, die bis zur Gründung der DDR regierungsartige Funktionen in der Sowjetischen Besatzungszone wahrnahm. Außerdem erhielt er an der Humboldt-Universität zu Berlin einen Lehrauftrag für Industrieorganisation, den er bis zum Wintersemester 1949/50 besaß.
Nach der Bildung des Ministeriums für Handel und Versorgung der DDR wurde er dort beschäftigt und verließ 1950 das Land in Richtung Westen.[5]
Aufgrund seiner Osterfahrung wurde er Beamter im Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen, dem späteren Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen.[6] Dort übernahm er 1951 die Leitung des Referats I 3 (Sowjetische Besatzungszone und deutsche Ostgebiete: Wirtschaft, Finanzen, Soziales, Ernährung). 1953 wurde er Leiter des Referats I 7 (1964 umbenannt in I 5 und 1966 in II 5), das für Wirtschaft, Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft, Arbeits- und Sozialpolitik zuständig war. 1961 trug er die Bezeichnung Ministerialreferent. Mit Erreichen des 65. Lebensjahres ging Hermann Achenbach 1967 in Pension. Zuletzt war er Leiter des Referats für gesamtdeutsche Wirtschaftspolitik.
Er war Mitglied von NSV und DAF und ab 1946 gehörte er in der Sowjetischen Besatzungszone der LDP an.
Literatur
Bearbeiten- Peter Mantel: Betriebswirtschaftslehre und Nationalsozialismus. 2009, S. 645.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 30. September 1937, S. 13
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 18. Januar 1939, S. 9.
- ↑ Hartmut Hosenfeld: "Jüdisch in Attendorn", Jüdisches Leben im Kreis Olpe Band IV, 2006.
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 27. Februar 1942, S. 11.
- ↑ Bayerische Ministerratssitzung Nr. 119. 16. September 1952, S. 5 Fußnote 12, abgerufen am 2. April 2025.
- ↑ Regierung Adenauer, 1949-1963. 1963.
Personendaten | |
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NAME | Achenbach, Hermann |
ALTERNATIVNAMEN | Achenbach, Heinrich Hermann (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer und späterer Ministerialbeamter |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1902 |
GEBURTSORT | Gosenbach |
STERBEDATUM | 1985 |