Hermann Fehling (Architekt)
Hermann Fehling (* 10. September 1909 in Hyères, Frankreich; † 11. Januar 1996 in Berlin) war ein deutscher Architekt.
Leben
BearbeitenHermann Fehling, Sohn von Max Fehling und Magda, geb. Stolterfoth, wuchs in Lübeck und Hamburg auf und studierte nach einer Zimmermannslehre Architektur an der Hamburger Baugewerkschule. Darauf war er in Berlin Mitarbeiter in den Büros von Erich Mendelsohn und Hans Scharoun und 1931 bis 1937 bei Werner Issel im Industriebau. Seit 1945 lebte Fehling als freier Architekt in Berlin. Von 1945 bis 1951 war er an der Sozietät von Franz-Heinrich Sobotka und Gustav Müller beteiligt. 1954 heiratete er die Journalistin und Film- und Theaterkritikerin Dora, geb. Fränkel (1890–1963).
Von 1953 bis 1990 führte er zusammen mit Daniel Gogel (1927–1997) ein eigenes Architekturbüro, bis 1960 mit Peter Pfankuch (1925–1977). Von 1966 bis 1975 war Fehling Honorarprofessor im Fachbereich Architektur an der Technischen Hochschule Berlin. Ab 1961 war er ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Künste, von 1963 bis 1971 deren stellvertretender Direktor und von 1971 bis 1976 Direktor der Abteilung Baukunst.
Bedeutende Werke von Fehling, Gogel, Pfankuch sind die oft in spätexpressionistischen Formen errichteten Bauten für die Max-Planck-Gesellschaft, ferner das Wohnhaus Schatz in Baden-Baden. Auch im Ausstellungs- und Messebau war das Büro präsent, hier sticht insbesondere der Pavillon der Deutschen Glasindustrie für die Interbau heraus. 1965 erhielt er den Berliner Kunstpreis.
Bauten (in Berlin, falls nicht anders angegeben)
Bearbeiten- 1948–1951: Wiederaufbau der Volksbühne Berlin (mit Franz-Heinrich Sobotka)
- 1948–1952: Umbau des ehemaligen Universum-Kinos von Erich Mendelsohn zum Kino Capitol
- 1952–1953, 1975–1977: Mensa 1 für die Freie Universität Berlin
- 1953–1955: Wohnhaus Karl-Heinz Krüger
- 1953–1973: Innenausbau für die Bücherstube Marga Schöller
- 1953: Erweiterung für den Titania-Palast
- 1956–1957: Berlin-Pavillon (Hansaviertel)
- 1956–1957: Pavillon der Deutschen Glasindustrie (mit Günter Ssymmank)
- 1956–1959, 1962–1964: Studentendorf Schlachtensee
- 1957–1959: Wohnhaus Rudolf Platte in Berlin-Dahlem (abgerissen)
- 1958–1960: Wohnhaus Dr. Günther
- 1958–1964: evangelische Paul-Gerhardt-Kirche (Berlin-Schöneberg)
- 1960–1961: Wohnhaus Ahrenkiel in Hürtgenwald
- 1960–1962: katholische Kirche St. Norbert
- 1961–1963: Verwaltungsgebäude der Firma Haas & Sohn
- 1961–1963: Wohnhaus Külüs-Gerber
- 1962–1963: Entwurf für das Wohnhaus Goetz in Ameno, Italien (verändert)
- 1964–1965: Wohnhaus Prawitz, Freiraumplanung von Hermann Mattern
- 1964: Erweiterung für das Wohnhaus Alwin Koch in Sinn (Hessen)
- 1964: Wohnhaus Stephan Donges in Sinn
- 1965–1966: Gemeindezentrum Alt-Schöneberg mit Superintendentur
- 1965–1968: Wohnhaus Schatz in Baden-Baden, (mit Günter Ssymmank) Freiraumplanung von Hermann Mattern
- 1965–1974: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
- 1966–1974: Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Freien Universität Berlin (mit Günter Ssymmank)
- 1968–1971: Wohnbebauung Hallesches Ufer
- 1968–1973: Friedhofskapelle in Tegel
- 1968: Bauten für eine Ausstellung über Adolf Loos
- 1974–1980: Schwesternwohnheim Hindenburgdamm
- 1975–1980: Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München
- 1975–1980: Wohnbebauung Zeli-Eck
- 1976–1980: Verwaltungsgebäude für die Europäische Südsternwarte in Garching
- 1976–1981: Wohnsiedlung „Am kleinen Messel“
- 1978–1990: Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin
- 1984: Eternit-Ausstellungspavillon auf der Münchener Messe „Bau ’84“
Literatur
Bearbeiten- Ulrich Conrads (Hrsg.), Manfred Sack (Hrsg.): Fehling + Gogel. Werkmomographie. In: Reissbrett 1: Eine Schriftenreihe der Bauwelt im Verlag Vieweg, 1981
- Manfred Sack: Götter und Schafe. Über Häuser, Städte, Architekten. Kritiken und Reportagen. Birkhäuser, Basel 2000, S. 46 (Fehling & Gogel).
- Peter Gruss, Gunnar Klack, Matthias Seidel: Fehling + Gogel. Die Max-Planck-Gesellschaft als Bauherr der Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel. Jovis, Berlin 2009, ISBN 978-3-86859-050-0.
- Gunnar Klack: „Gebaute Landschaften. Fehling + Gogel und die organische Architektur: Landschaft und Bewegung als Natur-Narrative“. Bielefeld: Transcript 2015. ISBN 978-3-8376-3290-3.
- August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. Schmidt-Römhild 1996, S. 334
- Manfred Sack: Det Ding muß sich drehn, det Ding. Die astralen Zwillinge von München-Garching. In: Die Zeit. Nr. 47, 1980 (zeit.de – über die Neubauten Max-Planck-Institut für Astrophysik und Hauptquartier Europäische Südsternwarte).
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Hermann Fehling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hermann Fehling (Architekt). In: archINFORM.
- [1] Werkverzeichnis der Architekten Fehling und Gogel mit Kurzbiografie
- [2] Bauten von Fehling und Gogel für die Max-Planck-Gesellschaft
Personendaten | |
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NAME | Fehling, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 10. September 1909 |
GEBURTSORT | Hyères, Frankreich |
STERBEDATUM | 11. Januar 1996 |
STERBEORT | Berlin |