Hermann Ohnesorge

deutscher Turnlehrer, Begründer des modernen Kinderturnens

Hermann Ohnesorge (* 16. März 1887 in Osnabrück; † 2. Februar 1967 ebenda) war ein deutscher Turnlehrer. Er gilt als Begründer des modernen Kinderturnens.[1]

Hermann Ohnesorge, um 1933

Ohnesorge absolvierte vor dem Ersten Weltkrieg eine Ausbildung zum Turnlehrer. Später unterrichtete er an der Bürgerschule Hakenstraße in Osnabrück. Dort brachte er gymnastische Übungen in den normalen Unterricht ein: Auf seine Anregung hin sollten die Schüler zur Mitte jeder Schulstunde Turnübungen ausführen.[1] Im MTV Osnabrück war er Turn- und Riegenführer und baute dort eine neue Abteilung für Kinderturnen auf. Dies wurde auch ein Schwerpunkt seiner weiteren wissenschaftlichen Forschungen.

Von 1927 bis 1935 war er Direktor der Deutschen Turnschule in Berlin. Während der Zeit des Nationalsozialismus bekleidete er das Amt des Reichskinderturnwarts.[2][3][4]

Nach seiner Entnazifizierung durfte er 1947 seine Lehrtätigkeit an der Deutschen Sporthochschule in Köln aufnehmen, wo er bis 1956 einer der sechs leitenden Lehrer war.[5]

Für seine Verdienste um den Sport in Niedersachsen wurde er 2002 in die Ehrengalerie des niedersächsischen Sports des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte aufgenommen. Die Ohnesorgestraße in Osnabrück ist nach ihm benannt.[6]

Publikationen (Auswahl)

Bearbeiten
  • Kinderturnen im NS.-Reichsbund für Leibesübungen, 1940, Deutscher Verlag
  • Lustig sein – fröhlich sein! (Drehbuch), 1940–1941[7]

Literatur

Bearbeiten
  • Matthias Rickling: Osnabrück von A bis Z: Wissenswertes in 1500 Stichworten über Geschichte, Kunst und Kultur, Aschendorff Verlag, 2007, ISBN 3-402-06554-1. Seite 284, 285.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Joachim Dierks: Von den Anfängen des Kinder- und Jugendturnens in Osnabrück noz.de
  2. Deutsche Zeitung im Ostland, 10. Juli 1944 digar.ee
  3. Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus, Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindersterblichkeit (Hrsg.): Lehrbuch für Säuglings- und Kinderschwestern. Enke, Stuttgart 1944, S. vii (google.de [abgerufen am 16. Juni 2022]).
  4. Süddeutsche Zeitung Photo, DIZ München GmbH, Munich Germany: II. WK - Reichssportführer von Tschammer und Osten bei Weihnachtsfeier 1942. Abgerufen am 16. Juni 2022 (deutsch).
  5. Michael Krüger: Erinnerungen an Carl Diem. LIT-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-643-10120-4, S. 96 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 16. Juni 2022]).
  6. Sportler als Namensgeber. In: lsb-niedersachsen.de. LandesSportBund Niedersachsen, 2018, S. 3, abgerufen am 16. Juni 2022.
  7. Lustig sein - fröhlich sein! Murnau-Stiftung