Hermann Rückwardt

deutscher Fotograf

Hermann Oskar Rückwardt (* 26. Juni 1845 in Löbau (Westpreußen); † 23. August 1919 in (Berlin-)Steglitz[1]) war ein deutscher Berufsfotograf und Verleger, der durch Architekturfotografie bekannt wurde.

Hermann Rückwardt um 1870
Fotografien von Hermann Rückwardt
Eiserne Brücke, 1916
Oberbaumbrücke, um 1895
Centralmarkthalle Berlin, um 1890
Kanalbrücke Eberswalde, um 1914

Biografisches

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Rückwardt war der Sohn des Landrats und Juristen Immanuel Eduard Rückwardt und dessen Ehefrau Dorothea Friderike Rückwardt geb. Klaputt, die noch sieben weitere Kinder hatten. Nach seiner Schulzeit im ostpreußischen Heilsberg zog Rückwardt zusammen mit seiner Mutter um das Jahr 1856 nach Berlin. Hier besuchte er ab 1860 eine Kunstgewerbeschule.

Rückwardt heiratete im Jahr 1881, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seit 1892 wohnte die Familie in der Villa Rückwardt in der Villenkolonie Lichterfelde-West.

Hermann Rückwardt wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde begraben (Abteilung 13c-57/58).

1868 übernahm Rückwardt das Fotoatelier Radtke an der Berliner Jägerstraße. Der Porträt- und Architekturfotograf wurde Mitglied des Photographischen Vereins zu Berlin. Im folgenden Jahr gründete Rückwardt seine Photographische Kunst- und Verlagsgesellschaft. In den folgenden Jahren veröffentlichte er viele Mappenwerke, die thematische Schwerpunkte beinhalteten wie das Berliner Stadtschloss, die Museumsinsel, Holz-Bauten, Berliner Brücken und Eisenbahnbauwerke. Bei diesen Serien arbeitete er oft mit Architekten und Kunsthistorikern zusammen. Rückwardt erhielt auch Aufträge von der Berliner Stadtverwaltung (so 1902 für eine Bildserie neuerer Straßenbrücken) und von preußischen Ministerien.

In seinem Verlag und Atelier beschäftigte Rückwardt zur Mitte der 1880er-Jahre mehr als 20 Mitarbeiter. Ab 1892 hatte das Unternehmen seinen Sitz in Groß-Lichterfelde. Aufträge erhielt er aus ganz Deutschland und führte zu diesem Zweck seine Ausrüstung in einem Laborwagen mit.

Rückwardt war ab 1876 Königlich Preußischer Hofphotograph Wilhelms II. und ab 1885 Königlich Bayerischer Hofphotograph Ludwigs II. Er galt als herausragender und erfolgreicher Fotograf seiner Zeit, der mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet wurde.

Veröffentlichungen

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  • Architektonische Studien-Blätter, photographische Original-Aufnahmen nach der Natur. Berlin 1885. (Digitalisate)
  • Moderne Holz-Bauten, Villen und Landhäuser, Pavillons, Erker, Parkthore etc. sowie Entwürfe für Schweizerhäuschen, Försterhäuser und andere kleine ländliche Gebäude, ausgeführt von der Wolgaster Actien-Gesellschaft für Holzbearbeitung vorm. J. Heinr. Kraeft in Wolgast. Photographische Original-Aufnahmen in Lichtdruck. Hessing & Spielmeyer, Berlin / New York 1893.
  • Villen-Neubauten der Umgebung von Berlin, photographische Original-Aufnahmen nach der Natur, 30 Lichtdrucktafeln. Buchhandlung Hessling & Spielmeyer, Berlin o. J. (um 1900). Exemplar im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin[2]

Literatur / Bildbände

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  • Märkisches Museum Berlin (Hrsg.): Berlin zwischen Residenz und Metropole. Photographien von Hermann Rückwardt 1871–1916. (mit Texten von Michael Neumann) Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1994, ISBN 3-87584-523-4.
  • Christiane Schuchardt: Wannsee-Villen der Gründerzeit. In: Berlin in Geschichte und Gegenwart, Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 1990. Berlin 1990, S. 117–134.
  • Hans Schiller (Hrsg.): Das kaiserliche Berlin. 53 Photographien aus dem Jahre 1886. Harenberg, Dortmund 1980, ISBN 3-88379-170-9.
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Commons: Hermann Rückwardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. StA Steglitz, Sterbeurkunde Nr. 588/1919
  2. Titelabbildung Villen-Neubauten... online im Architekturmuseum der TUB