Herringen

Ortsteil von Hamm im gleichnamigen Stadtbezirk

Herringen ist ein Ortsteil der westfälischen Stadt Hamm. Er liegt im gleichnamigen Stadtbezirk.

Herringen
Stadt Hamm
Koordinaten: 51° 40′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 51° 39′ 42″ N, 7° 44′ 27″ O
Eingemeindung: 1. Januar 1968
Eingemeindet nach: Pelkum
Postleitzahl: 59077
Vorwahlen: 02381, 02389
Kirche St. Victor am Herringer Markt
Kirche St. Victor am Herringer Markt

Geographie

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Herringen liegt westlich des Zentrums der Stadt Hamm. Im Norden bildet die Lippe die Grenze. Direkt südlich der Lippe durchquert der Datteln-Hamm-Kanal das Ortsgebiet.

Gliederung

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Zu Herringen gehören die Siedlungen Nordherringen und Ostfeld (im Norden) und Isenbeck (im Nordosten). Der westliche Teil des Ortes wird oft als Westherringen bezeichnet.

Nachbargemeinden

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Herringen grenzte im Jahr 1967 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Gemeinden Stockum und Bockum-Hövel (beide damals im Kreis Lüdinghausen), an die Stadt Hamm und an die Gemeinden Wiescherhöfen, Pelkum, Lerche und Sandbochum (einschließlich Bockum-Hövel alle heute zu Hamm).

Geschichte

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Das erste Mal urkundlich erwähnt wird Herringen (Heringhe) als Pfarrkirche der Erzbischöfe von Köln in einer am 6. August 1032 ausgestellten Schenkungsurkunde, die die Pfarrei der Abtei Deutz übereignet. 1147 wurde der Ort urkundlich Heringe und 1253 Heringhen genannt.[1]

Herringen gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Heringen) im Amt Hamm zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 19 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen 1 oirt und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten.[2] Im Jahr 1705 waren in der vergrößerten Bauerschaft 34 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Hamm im Kataster verzeichnet. Größter Steuerzahler war der Schulte zu Herringen.[3]

Im 19. Jahrhundert gehörte Herringen bei der Errichtung der Ämter in der preußischen Provinz Westfalen zum Amt Pelkum im Kreis Hamm. Im Jahr 1885 gab es in der Landgemeinde Herringen auf 1020 ha Fläche, davon 489 ha Ackerland, 41 ha Wiesen, 118 ha Holzungen, 3 Wohnplätze, 107 Wohnhäuser mit 115 Haushaltungen und 701 Einwohner.[4] Anlässlich der Auskreisung der Stadt Hamm am 1. April 1901 wurde aus dem Kreis der Landkreis Hamm. Nach einer Gebietserweiterung im Jahr 1929 wurde dieser im Oktober 1930 in Kreis Unna umbenannt.[5]

Am 30. Juni 1965 wurde Herringen aus dem Amt Pelkum ausgegliedert. Zum 1. Januar 1968 wurde Herringen jedoch zusammen mit den Gemeinden Lerche, Pelkum, Sandbochum und Weetfeld sowie Teilen von Wiescherhöfen zur neuen Gemeinde Pelkum zusammengeschlossen.[6] Diese 40,65 km² große Gemeinde mit 25.337 Einwohnern wurde durch das Münster/Hamm-Gesetz mit Wirkung vom 1. Januar 1975 wieder aufgelöst und in die kreisfreie Stadt Hamm eingemeindet.[7]

Bereits 1967 war eine Gemeindepartnerschaft mit Neufchâteau (Lothringen) geschlossen worden, die nach der Eingemeindung auf Hamm überging.[8]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1849[9] 00.607
1910[10] 01.527
1931[11] 11.167
1956[12] 15.222
1961[13] 14.769

Straßen

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Die Landesstraße L 736 verbindet Herringen im Osten mit Hamm sowie im Westen mit Sandbochum, Rünthe und Lünen. Die Landesstraße L 881 stellt im Norden eine Verknüpfung mit Bockum und im Süden mit Wiescherhöfen her.

Die Kreisstraße K 17 folgt im Norden hauptsächlich der Johannes-Rau-Straße, früher der Lünener Straße.

Öffentlicher Personennahverkehr

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Herringen ist durch die Linien 1, 7 und 17 der Stadtwerke Hamm mit dem Hammer Zentrum verbunden. Außerdem verkehrt die Schnellbuslinie S 20 der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna von Herringen (Quellenstraße) nach Sandbochum, Bergkamen und Lünen.

Bemerkenswertes

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Der Lippedeich in Hamm-Herringen ist mit 17 m Höhe der höchste Flussdeich Deutschlands.[14]

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Commons: Herringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Willy Timm: Die Ortschaften der Grafschaft Mark in ihren urkundlichen Früherwähnungen und politischen Zuordnung bis zu Gegenwart, Unna 1991, S. 62
  2. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark. Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 38 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Herringen).
  3. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, bearb. von Willy Timm, S. 40–42.
  4. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Berlin 1887, S. 76/77, Online-Ausgabe.[1]
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 196, 317.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 64.
  7. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 125.
  8. Partnerstadt auf hamm.de, abgerufen am 24. Februar 2022.
  9. M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S. 151.
  10. www.gemeindeverzeichnis.de: Einwohnerzahlen 1910
  11. Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931.
  12. Otto Lucas: Kreis-Atlas Unna. Unna/Münster 1957
  13. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 199.
  14. Hochwasser-Aktionsplan Lippe, Dezember 2002 (Memento des Originals vom 28. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bezreg-arnsberg.nrw.de, PDF-Datei, abgerufen am 16. Juli 2015