Hervest ist ein Stadtteil von Dorsten im Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen. Bis 1943 war Hervest eine eigenständige Gemeinde.

Hervest
Stadt Dorsten
Wappen von Hervest
Koordinaten: 51° 40′ N, 6° 59′ OKoordinaten: 51° 40′ 10″ N, 6° 59′ 24″ O
Einwohner: 13.041 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. April 1943
Postleitzahl: 46284
Vorwahl: 02362
Karte
Stadtgliederung Dorstens

Hervest liegt nordöstlich der Dorstener Kernstadt am Nordufer der Lippe.

Geschichte

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Hervest bildete schon seit dem Mittelalter ein eigenes Kirchspiel, zu dem neben dem Kirchdorf Hervest auch die Bauerschaften Orthöve und Wenge gehörten. Die Gemeinde Hervest gehörte seit 1844 zum Amt Lembeck und seit 1929 zum Amt Hervest-Dorsten im Kreis Recklinghausen.[2]

Nachdem der Kommandierende General des VII. Armee-Korps, Oskar von Watter, vorher das Einverständnis Gustav Noskes eingeholt hatte, ließ er am 11. Februar 1919 den Generalsoldatenrat durch das Freikorps Lichtschlag auflösen und dessen dort anwesende Mitglieder verhaften. Am 16. Februar wurde es zu einer Befriedigungsaktion gegen Hervest befohlen. Die hier beginnende Blutspur brachte der Formation den Namen „Freikorps Totschlag“ ein.[3]

Am 1. April 1943 wurde Hervest in die Stadt Dorsten eingemeindet.[4]

 
Altes Fördergerüst

Hervest wurde im 20. Jahrhundert durch das Bergwerk Fürst Leopold geprägt, in dem von 1913 bis 2001 Steinkohle gefördert wurde. Die ehemalige Hafenbahn wurde zu einem Gehweg umgebaut, der nun vom ehemaligen Zechengelände bis zur Lippe verläuft und an die Bergbauzeit erinnert.

Durch Bergsenkung entstand im Nordosten Hervests ein Feuchtgebiet, welches heute ein Naturschutzgebiet ist. Hier gibt es zwei Storchennester sowie eine Rinderzucht.

 
Bahnhof Hervest-Dorsten, Empfangsgebäude

Am nordwestlichen Rand des Stadtteiles liegt der Bahnhof Hervest-Dorsten.

Die VRR-Buslinien 208, 274 und NE8 erschließen den Ortsteil. Die Buslinien 276 und 295 bedienen das im Nordwesten gelegene Marienviertel, die Schnellbuslinie SB26 das Gewerbegebiet Wenge West. Die Linien 207 und 227 beginnen und enden im östlich gelegenen Dorf Hervest.

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr) Betreiber
SB26 Dorsten ZOB   – Frühförderstelle – Hervest Gewerbegebiet Wenge West – Alt-Wulfen – Barkenberg – Brassert – Marl Mitte   30 min Vestische
TB207 Taxibus:
Dorsten-Hervest Dorfstr. – Wulfen Spessartstr. – Alt-Wulfen – Gesamtschule Barkenberg
60 min Vestische
208 Dorsten ZOB   – Paul-Spiegel-Berufskolleg – Hervest – Alt-Wulfen – Wulfener Markt – Handwerkshof 60 min (nur abends) Vestische
274 Dorsten ZOB   – Paul-Spiegel-Berufskolleg – Hervest – Kiebeck – Dorfstraße 30 min Vestische
276 Holsterhausen Friedensplatz – Baldursiedlung – Marienviertel – Frühförderstelle – Dorsten ZOB   – Hardt St.-Nikolaus-Kirche – Gahlener Str. 30 min Vestische
R21
295
Dorsten ZOB   – Frühförderstelle – Marienviertel – Holsterhausen Baldursiedlung – Deuten Mitte – Deuten   – Rhade Rütherweg – Rhade Bf   – Rhade Ort – Raesfeld-Erle – Raesfeld – Borken Bf  
Der Abschnitt Dorsten – Raesfeld-Erle ist VRR-Linie 295; sonn- und feiertags Verkehr nur zwischen Raesfeld-Erle und Borken
60/120 min Westfalenbus
NE8 Dorsten ZOB   – Paul-Spiegel-Berufskolleg – Hervest – Alt-Wulfen – Wulfener Markt – Handwerkshof
NachtExpress: In den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag und vor Feiertagen
zwei Fahrten Vestische

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1833 521[5]
1858 569[6]
1871 554[7]
1885 742[8]
1895 841[9]
1910 2.032[10]
1925 7.338[8]
1939 8.455[8]
2015 12.841

Sehenswürdigkeiten

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Commons: Hervest – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerzahl 2020. (PDF; 554 kB) In: dorsten.de. Stadt Dorsten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2022; abgerufen am 30. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dorsten.de
  2. Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung des Amtes Lembeck
  3. Wolfgang Niess: Die Revolution von 1918/19, Europa-Verlag 2017, ISBN 978-3-95890-074-5, S. 353–354.
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 227.
  5. Westfalenlexikon 1832-1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 249 (Nachdruck des Originals von 1834).
  6. Statistische Nachrichten über den Regierungs-Bezirk Münster, 1860
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  8. a b c Michael Rademacher: Recklinghausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Volkszählung 1895
  10. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. April 2014.