Herzohr

Anhängsel der Herzvorhöfe

Die Herzohren (Auriculae atrii) oder Vorhofohren sind Ausstülpungen an den Vorhöfen (Atria) des Herzens der Säugetiere einschließlich des Menschen. Das rechte Herzohr (Auricula dextra) liegt neben der aufsteigenden Aorta, das linke (Auricula sinistra) neben dem Stamm der Lungenarterie (Truncus pulmonalis).

Das linke Herzohr ist bei Patienten mit Vorhofflimmern ein häufiger Entstehungsort für Blutgerinnsel, die zu einem Schlaganfall führen können.

Das rechte Herzohr ist ein möglicher Entstehungsort für eine Thrombenbildung, die zu einer Lungenembolie führen kann. Lungenembolien durch im rechten Vorhof gebildete Gerinnsel sind im Vergleich zu Lungenembolien anderer Ursache allerdings selten.

Die biologische Funktion der Herzohren ist noch nicht umfassend geklärt. Bekannt ist, dass sie der Bildungsort für ein vom Herzen gebildetes Hormon sind: das atriale natriuretische Peptid (ANP). Es bewirkt eine Diurese, eine vermehrte Ausscheidung von Wasser, in der Niere. ANP wird bei stärkerer Vordehnung der Vorhöfe vermehrt freigesetzt. Durch diese Minderung des Flüssigkeitsvolumens kann das Herz sich von Blutvolumen entlasten.[1]

Herzohr-Verschluss

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Herzohrverschluss mit dem Amplatzer-System im Röntgenbild bei einer 69-Jährigen.

In Fällen von Vorhofflimmern wird wegen des Risikos für Schlaganfälle durch Blutgerinnsel aus dem linken Vorhofsohr häufig eine Therapie mit Gerinnungshemmern empfohlen. Bei Kontraindikationen gegen eine Gerinnungshemmung (zum Beispiel Blutungen) kann ein Vorhofohrverschluss mit einem sogenannten Vorhofohr-Okkluder (englisch: LAA-Occluder) vorgenommen werden. Indem der Ort verstopft wird, an dem sich die Gerinnsel bevorzugt bilden, sollen ischämische Schlaganfälle verhindert werden.

Die Implantation des Vorhofohrverschlusses erfolgt in einem Herzkatheterlabor unter tiefer Sedierung und bei lokaler Betäubung. Dabei wird die Leistenvene punktiert und nach transseptaler Punktion der Vorhofohrverschluss über einen Katheter im linken Vorhofohr platziert und entfaltet. Kontrolliert wird dies mittels Durchleuchtung und transösophagealer Echokardiographie (TEE).

Einzelnachweise

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  1. Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: Funktionelle Anatomie des Menschen. Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Schattauer, Stuttgart u. a. 2006, ISBN 3-7945-2440-3, S. 164 ff.