Hesperia-Typ

Frachtschiffe, gebaut für ESL Shipping

Der Hesperia-Typ bezeichnet einen Frachtschiffstyp der finnischen Reederei ESL Shipping. Von dem Typ wurden in den 1990er-Jahren drei Einheiten gebaut.

Hesperia-Typ
Pasila
Pasila
Schiffsdaten
Schiffsart Massengutfrachter
Reederei ESL Shipping, Helsinki
Bauwerft Aker Finnyards, Rauma
Bauzeitraum 1990 bis 1998
Gebaute Einheiten 3
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 157,00 m (Lüa)
137,15 m (Lüa)
129,00 m (Lpp)
Breite 21,60 m
Seitenhöhe 11,00 m
Tiefgang (max.) 8,19 m
Vermessung 10.374 BRZ / 4.439 NRZ
10.098 BRZ / 4.642 NRZ
 
Besatzung 14
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor
Dienst­geschwindigkeit

14 kn (26 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 13.560 t
13.340 tdw
Rauminhalt 16.154 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register
Daten

oben: Hesperia
unten: Pasila / Tali

Geschichte

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Die Schiffe des Typs wurden in den 1990er-Jahren auf der Werft Finnyards / Aker Finnyards in Rauma für die finnische Reederei Etelä-Suomen Laiva, aus der Anfang 1995 die Reederei ESL Shipping in Helsinki hervorging, gebaut. Das im Juli 1989 bestellte Typschiff wurde am 15. Februar 1990 bei Vyborg Shipyard in Wyborg auf Kiel gelegt und nach dem Stapellauf Anfang März 1991 zur Komplettierung zur Werft Rauma-Repola Offshore in Pori geschleppt. Aus der Werft entstand 1991 die Werft Finnyards.

Die Reederei schloss 1995 einen Vertrag über den über vier Jahre laufenden Transport von Eisenerzpellets von Luleå in Schweden zum Stahlwerk im finnischen Koverhar, für den die Hesperia eingesetzt wurde. Um bei Bedarf für den Transport ein anderes Schiff einsetzen zu können, bestellte die Reederei in der Folge eine zweite Einheit des Typs, da die in der Flotte der Reederei vorhandenen Schiffe zu groß für den Hafen in Koverhar waren. Die Pasila wurde 1995 abgeliefert. Die Tali als dritte Einheit wurde schließlich für Ablieferung im Jahr 1998 bestellt. Das Typschiff und die beiden Folgebauten unterscheiden sich geringfügig voneinander.[1][2][3]

Neben dem Transport von Eisenerzpellets wurden die Schiffe unter anderem auch für den Transport von Kohle zu Kohlekraftwerken in Finnland eingesetzt.[4]

Das Typschiff der Serie wurde im Juni 2012[5] an die AZIA Shipping Company in Wladiwostok verkauft und in Valeri Vasiliev umbenannt.

Beschreibung

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Die Schiffe werden von einem Dieselmotor angetrieben. Der Motor wirkt über ein Untersetzungsgetriebe auf einen Verstellpropeller. Beim Typschiff kam ein Fünfzylinder-Zweitakt-Dieselmotor des Typs MAN B&W 5L50MC mit 6050 kW Leistung zum Einsatz. Der Motor wurde von Mitsui Engineering & Shipbuilding in Lizenz gebaut. Die beiden Nachfolgebauten wurden mit einem Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotor des Typs Wärtsilä 8L46A mit jeweils 6250 kW Leistung ausgerüstet.[6] Für die Stromerzeugung stehen drei von Dieselmotoren des Typs Wärtsilä 4L20 mit jeweils 660 kW Leistung angetriebene Generatoren zur Verfügung. Weiterhin wurde ein von einem Valmet-Dieselmotor mit 100 kW Leistung angetriebener Notgenerator verbaut. Die Schiffe sind mit einem mit 600 kW Leistung angetriebenen Bugstrahlruder ausgestattet.

Die Schiffe verfügen über zwei größtenteils kastenförmige Laderäume. Laderaum 1 ist 40 m lang, 17,6 m breit und 12,2 m hoch, Laderaum 2 ist 39,2 m lang, 17,6 m breit und 12,2 m hoch. Die Kapazität von Laderaum 1 beträgt 8458 m³, die Kapazität von Laderaum 2 beträgt 8328 m³. Die Laderäume sind mit Faltlukendeckeln mit jeweils sechs Paneelen verschlossen. Auf der Backbordseite befinden sich drei Liebherr-Schiffskrane, die jeweils bis zu 30 t heben können. Zwei der Krane befinden sich neben den Laderäumen, der dritte zwischen den beiden Laderäumen.

Die Tankdecke kann mit 20,3 t/m², die Lukendeckel mit 1,75 t/m² belastet werden. Auf den Lukendeckeln können Container befördert werden.

Die Decksaufbauten befinden sich im hinteren Bereich der Schiffe. Hinter den Decksaufbauten befindet sich auf der Steuerbordseite ein Freifallrettungsboot. Der Rumpf der Schiffe ist eisverstärkt (Eisklasse 1A Super). Die Besatzungsstärke beläuft sich üblicherweise auf 14 Personen.[7]

Hesperia-Typ
Bauname Baunr. IMO-
Nummer
Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Umbenennungen
und Verbleib
Hesperia RR-26 8912974 15. Februar 1990
1. März 1991
24. Juli 1991[6]
2012: Valeri Vasiliev[8]
Pasila[9] 409 9113018 18. April 1995
25. August 1995
22. Dezember 1995[6]
Tali[10] 422 9173692 15. Dezember 1997
3. April 1998
20. August 1998[6]

Die Schiffe wurden unter der Flagge Finnlands mit Heimathafen Helsinki in Dienst gestellt.

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Einzelnachweise

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  1. M.S Hesperia (Memento vom 10. August 2009 im Internet Archive), ESL Shipping.
  2. M.S Pasila (Memento vom 10. August 2009 im Internet Archive), ESL Shipping.
  3. M.S Tali (Memento vom 10. August 2009 im Internet Archive), ESL Shipping.
  4. Pär-Henrik Sjöström: ESL Shipping 60 years – Specialised in efficiency. In: Finnish Maritime Index 09–10, Breakwater Publishing, ISBN 978-91-978123-1-3, S. 82–93 (PDF, 48,2 MB). Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  5. Finland: ESL Shipping Sells Its Oldest Ship MS Hesperia, Offshore Energy, 26. Juni 2012. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  6. a b c d Krzysztof Brzoza, Raimo A. Wirrankoski: ESL Fleetlist. In: Finnish Maritime Index 09–10, Breakwater Publishing, ISBN 978-91-978123-1-3, S. 120–121 (PDF, 48,2 MB). Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  7. M/S TALI, grounding in Jössingfjord, Norway, on 29.1.2008, Investigation Report, B1/2008M, Onnettomuustutkintakeskus, 4. Februar 2009 (PDF, 3,23 MB). Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  8. Technical characteristics M/V Valeri Vasiliev, AZIA Shipping Company. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  9. M/S Pasila, ESL Shipping. Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  10. M/S Tali, ESL Shipping. Abgerufen am 19. Oktober 2023.