Heut’ kommt der Hans zu mir

Kanon

Heut’ kommt der Hans zu mir ist ein Kanon, der spätestens 1937 in Liederbüchern nachgewiesen ist. Die Melodie nach dem mündlich tradierten Kanon Himmel und Erde müssen vergeh’n, aber die Musici, aber die Musici, aber die Musici bleiben besteh’n.[1] Die Kanons unterscheiden sich aufgrund der Textanpassungen von der Aufspaltung der Viertelnoten nach dem vierten Takt in Achtelnoten.[2] Heut’ kommt der Hans zu mir findet vornehmlich Verbreitung in Bayern, da der Kanon einen regionalen Bezug zum Ammergau bzw. den Ammergauer Alpen aufweist, jeweils verbunden mit der Frage ob in verschiedenen Situationen der Weg über Ober- oder Unterammergau zu nehmen sei. Überliefert sind auch weitere – teils scherzhafte – Variationen mit und ohne Bezug auf die beiden bayerischen Orte.

Ein von Fritz Bachmann im Jahr 1958 eingerichtetes Quodlibet schließt an ein Kanon-Quodlibet an, welches Fritz Jöde in seinem Liederbuch Der Pott (Wolfenbüttel 1936), in dem die Kanons Himmel und Erde müssen vergeh’n, C-a-f-f-e-e und Es tönen die Lieder nacheinander angestimmt und schließlich parallel zueinander gesungen werden, publiziert hatte. Bachmann nutzte für sein Quodlibet die gleichen drei Kanon-Melodien, versah jedoch die erste Zeile Himmel und Erde müssen vergeh’n mit dem Text Heut’ kommt der Hans zu mir, freut sich die Lies’ und fügte als vierte Weise noch das Volkslied Hab' mein' Wage vollgelade, welches selbst kein Kanon ist, hinzu.[3][4]

Text und Melodie

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Die früheste belegbare Textierung in gedruckter Form ist in dem 1937 erschienenen Werk Liederblatt der Hitlerjugend – 3. Jahresband (53-64) von Georg Stumme zu finden:[5]

 

Textvarianten

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Neben der bekannten ersten Strophe sind weitere Strophen des Liedes überliefert:

Ob er aber über Oberammergau erscheint,
der gelbe Mond, der gelbe Mond,
der gelbe Mond, das weiß man nicht.[6]

Heut geht die Lies mit mir zum Schützenfest.
Ob sie aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau
oder aber überhaupt net geht, steht noch net fest.

Wenn die Uhr zwölfe schlagt, gehn wir nach Haus.
Ob wir aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau
oder aber überhaupt net gehn, ist noch net raus.[7][6]

Überliefert sind auch scherzhafte Variationen ohne Bezug auf die beiden bayerischen Orte:

Hans isst gern Schweizerkäs ohne Gebiss.
Ob er aber mit dem Oberkiefer kaut, oder aber mit dem Unterkiefer kaut,
oder aber überhaupt nicht kaut, das is net g’wiss.[8][6]

Hans muss zum Militär, man sagt ihm: „Schieß!“
Ob er aber nun den Oberoffizier, oder aber nur den Unteroffizier
oder aber überhaupt nicht trifft, das is net g’wiss.[8]

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Fußnoten

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  1. Aus der Serie Volkslieder (50): Heut’ kommt der Hans zu mir. In: Zeit Online, 2. September 2011.
  2. Theo Mang, Sunhilt Mang: Der Liederquell. Dörfler Verlag, Eggolsheim 2007, ISBN 978-3-89555-679-1, S. 774.
  3. E. Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder (Quodlibet 1958) auf liederlexikon.de.
  4. Hans Lang: Hans und Liese / C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee! Heiteres Kanon-Quodlibet (= Fröhliche Quodlibets für große und kleine Leute. Teil 2.) Tonger, Rodenkirchen 1958, DNB 1003959717.
  5. Liederblatt der Hitlerjugend – 3. Jahresband (53-64) deutscheslied.com
  6. a b c Ob er aber über Oberammergau, volksliederarchiv.de
  7. Heut’ kommt der Hans zu mir in Liederprojekt.org
  8. a b Heut’ kommt der Hans zu mir. In: lieder-archiv.de. Abgerufen am 5. August 2021.