Hieronymus Laub

deutscher Mediziner, Leibarzt des dänischen Königs und Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina

Hieronymus Laub (* 15. Februar 1684 in Augsburg; † 5. Dezember 1753 in Kopenhagen) war ein deutscher Mediziner, Leibarzt des dänischen Königs und Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina.

Hieronymus Laub war ein Sohn des evangelischen Pfarrers und Magisters Georg Laub (1626–1686) und dessen zweiten Ehefrau Anna Dorothea Heydt († 1730). Georg Laub stammte aus einer Augsburger Ratsfamilie. Sein gleichnamiger Großvater (1554–1597) war Arzt in seiner Heimatstadt gewesen und hatte 1578 einen Wappenbrief von Kaiser Rudolf II. erhalten.[1] Georg Laub selbst war während seiner mehrjährigen Bildungsreise durch Nordeuropa Hofprediger am schwedischen Hof gewesen und 1650 bei der Krönung von Königin Christina beteiligt. Nach einem Aufenthalt in Kopenhagen und an der Sorø Akademi in Dänemark kehrte 1652 in die Heimat zurück, um einen jungen Adligen als Hofmeister an mehrere Universitäten zu begleiten. Ab 1659 hatte er verschiedene Pfarrstellen inne, zuletzt ab 1678 als Hauptpastor an der St.-Ulrichs-Kirche in Augsburg. Mit seinen insgesamt zwei Ehefrauen hatte er sechzehn Kinder, von denen Hieronymus der zweitjüngste war.[2] Der jüngste Sohn war der 1685 geborene Maler Tobias Laub. Im folgenden Jahr starb Georg Laub.

Hieronymus Laub studierte ab 1701 Medizin in Helmstedt. 1704 promovierte er dort bei Andreas Julius Bötticher mit der Arbeit De Diabete zum Magister. Aus demselben Jahr sind zwei Trauergedichte von „Hieronymus Laub/ August. Med. Stud.“ erhalten, eins auf den Tod des „Vest und Hochgelahrten Herrn Friderich Schrader/ Medic. weitberühmten Doctori“ und eins zum Trost für den Adligen Otto Ludewig von Veltheim, der einen Sohn im Kleinkindsalter verloren hatte.[3] In Leiden erwarb Laub 1707 den Doktortitel. In den folgenden Jahren unternahm er eine Studienreise durch England und Frankreich und setzte 1711 sein Studium an der Universität Kopenhagen fort.

Anschließend eröffnete er 1712 eine Praxis in Kopenhagen. Im Nordischen Krieg war er als Feldarzt tätig, bis er 1720 eine feste Stelle als Arzt des Søkvæsthus, des Lazaretts für verwundete Marinesoldaten in Kopenhagen, erhielt. In dieser Zeit arbeitete an einer methodischen Ausbildung für die dem „Königlich-Dänischen-Feldlazarett“ angeschlossenen Barbierchirurgen oder Wundärzte. 1733 wurde er Hofmedicus[4] und 1736 schließlich gleichzeitig mit Johann Samuel Carl zu einem der vier Leibärzte des Königs Christian VI. von Dänemark und Norwegen berufen. Dazu wurde ihm 1739 der Titel eines Justizrats und 1746 eines Etatrats verliehen. Die Stellung als Leibarzt behielt er auch unter König Friedrich V.

Am 15. Februar 1718 wurde Hieronymus Laub mit dem akademischen Beinamen Faustinus I. als Mitglied (Matrikel-Nr. 333) in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[5][6]

Laub heiratete 1721 Johanne Justina (1699–1753), eine Tochter des Kopenhagener Hofapothekers Michael Georg Scharffenberg. Sie hatten sieben Kinder.[7] Die Söhne des Ehepaares traten in dänische Staatsdienste. Der Kanzleirat Friedrich Laub (1729–1809) und der Seeoffizier Michael Georg Laub (1731–1812) waren beide auch als Kupferstecher tätig waren. Über den jüngsten Sohn Kriegsrat Wilhelm Frederik Laub (1735–1800) ist Laub Vorfahre des Bischofs von Viborg Otto Laub (1805–1882) und des Komponisten und Organisten Thomas Linnemann Laub.[1]

Laub, seine Frau, die zwei Monate vor ihm starb, und die drei frühverstorbenen Kinder sind im Südflügel der großen Grabkapelle der St.-Petri-Kirche, der Kirche des deutschsprachigen Minderheit in Kopenhagen, beigesetzt.[8]

Veröffentlichungen

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  • Hieronymus Laub (1704): de Diabete MDZ Digitalisat
  • Hieronymus Laub (1719): Observatio XV : Ex Lue venerea olim curati, postea febri peclorali demortui Anatome

Literatur

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  • Andreas Elias Büchner: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Natvrae Cvriosorvm Historia. Litteris et impensis Ioannis Iustini Gebaueri, Halae Magdebvrgicae 1755, De Collegis, S. 493 Digitalisat
  • Julius Petersen: Laub, Hieronymus. In: Dansk Biografisk Leksikon. 1. Auflage. Band X., S. 130 (dänisch, runeberg.org).
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Einzelnachweise

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  1. a b Hans H. Worsøe: Laub. In: biografiskleksikon.lex.dk. Abgerufen am 12. April 2024 (dänisch).
  2. Otto Brenner: Slægten Laug. Livlæge Dr. med. Hieronymus Laub’s Forfædre og Efterkommere. S. 10–11 (dänisch, slaegtsbibliotek.dk [PDF]).
  3. Werke von Hieronymus Laub. In: musiconn.de. Abgerufen am 12. April 2024.
  4. V. Ingerslev: Danmarks Laeger og Laegevaesen fra de aeldste Tider indtil Aar 1800. Band 2. Kopenhagen 1873, S. 191 und 297 (dänisch, bsb-muenchen.de [abgerufen am 15. April 2024]).
  5. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 207 (archive.org [abgerufen am 15. April 2024]).
  6. Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 155 (archive.org).
  7. Otto Brenner: Slægten Laug. Livlæge Dr. med. Hieronymus Laub’s Forfædre og Efterkommere. S. 12 (dänisch, slaegtsbibliotek.dk [PDF]).
  8. Jan Steenberg: Sankt Petri Kirke. In: Nationalmuseet (Hrsg.): Danmarks Kirker. Band 1, S. 232–452; hier S. 345 und 439 (dänisch, natmus.dk [PDF]).