Hildegard Wortmann

deutsche Managerin, Mitglied des Vorstands der AUDI AG

Hildegard Maria Wortmann (* 27. September 1966 in Münster) ist eine deutsche Managerin und ehemalige Vorständin von Audi. Dort verantwortete sie bis Ende August 2024 den Bereich Vertrieb und Marketing. Außerdem war sie Mitglied der Erweiterten Konzernleitung von Volkswagen und Vorständin des Konzerns.

Hildegard Wortmann (2022)

Ausbildung

Bearbeiten

Nach dem Abitur absolvierte Wortmann 1985/86 an der höheren Handelsschule eine Ausbildung zur staatlich geprüften Fremdsprachenkorrespondentin. Anschließend studierte sie Betriebswirtschaft an der FH Münster. Ihre Diplomarbeit über die Entwicklung eines Franchise-Konzepts im Textilhandel wurde mit einem Förderpreis der deutschen Textilwirtschaft ausgezeichnet. Von 1992 bis 1995 erwarb sie berufsbegleitend den Master of Business Administration (MBA) an der University of London.

Karriere

Bearbeiten

Unilever

Bearbeiten

Wortmann begann ihre Laufbahn 1990 beim Konsumgüterhersteller Unilever.[1] Zunächst kümmerte sie sich als Produktmanagerin am Standort Düsseldorf um das Kosmetiksortiment unter der Marke Chicogo. Ab 1992 arbeitete sie in London und war für die Restrukturierung der Kosmetikmarken verantwortlich.[2] 1995 trat sie als Direktorin in das globale Marketing von Calvin Klein Cosmetics ein, der in Wiesbaden angesiedelt war. Währenddessen sammelte sie weitere internationale Erfahrung, etwa in New York City.

Mini und BMW

Bearbeiten

1998 trat Wortmann eine Stelle beim Autohersteller BMW an.[3] Zunächst war sie Referentin im Zentralen Marketing des Konzerns. Von 2001 bis 2007 leitete sie das Marketing von Mini. Mit Methoden des Guerilla-Marketing verhalf sie Mini zu deutlich mehr Beachtung.[4] Zudem unterstützte sie den Aufbau physischer und digitaler Communitys.[5]

2008 übernahm Wortmann neue Aufgaben im Produktmanagement wie Wasserstoff und später für die X- und Z-Modelle. Ab 2010 leitete sie das Produktmanagement aller Modellreihen. 2016 wurde sie als erste Frau mit der Gesamtleitung der Marke BMW betraut,[6] die sie sportlicher positionierte.[7][8] Außerdem förderte sie neue Geschäftsmodelle jenseits des Autobaus.[9] 2018/19 zog sie nach Singapur und führte dort den Vertrieb von BMW in der Wachstumsregion Asien-Pazifik.[10] Einzelne Medien werteten das als Rückschritt in ihrer Karriere.[11]

Audi und Volkswagen

Bearbeiten

2019 wurde Wortmann schließlich als erste Frau in den Vorstand von Audi berufen. Sie übernahm den Bereich Vertrieb und Marketing.[12] Nach den negativen Auswirkungen des Abgasskandals sollte sie die Marke Audi neu ausrichten und die Transformation des Unternehmens mitgestalten, insbesondere bei der Digitalisierung des Vertriebs und der Elektromobilität.[13] Unter ihrer Führung wurden E-Commerce-Plattformen und digitale Dienste ausgebaut und neue Showrooms entwickelt.[14]

Zusätzlich zur Position bei Audi rückte Wortmann im Februar 2022 in den Vorstand des Mutterkonzerns Volkswagen auf.[15] Ihr Amtsantritt führte zur Anerkennung als eine der mächtigsten deutschen Managerinnen.[5] Ihr Führungsstil wurde von einzelnen Medien kontrovers beurteilt.[16] Sie selbst sieht moderne Führungsstrukturen als Schlüssel zu mehr Diversität in der Automobilindustrie.[17]

Im August 2022 wurde der Vorstand des Volkswagen-Konzerns umstrukturiert und verkleinert. Seitdem war Wortmann Mitglied der Erweiterten Konzernleitung.[18] Sie hatte bis Ende August 2024 weiterhin die Gesamtverantwortung für den Vertrieb im Konzern. Zum 1. September 2024 verließ sie den Konzern.[19]

Weitere Mandate (Auswahl)

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Hildegard Wortmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Hildegard Wortmann. Kress, abgerufen am 27. September 2022.
  2. Werbung auf Popcorntüten. In: Wirtschaftswoche. 18. Juni 1998, S. 92.
  3. CV Hildegard Wortmann. (PDF) BMW Group, 24. Mai 2012, abgerufen am 27. September 2022.
  4. Nikos Späth: Che Guevara als Marketing-Modell. In: Welt am Sonntag. 16. Januar 2005, S. 29.
  5. a b Simon Hage: Hildegard Wortmann: Volkswagens mächtigste Verkäuferin. In: Spiegel. 26. Februar 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  6. Markus Fasse: Die Hüterin des Schatzes. In: Handelsblatt. 17. Mai 2016, S. 46.
  7. Nikolaus Doll: Attacke auf Mercedes. In: Welt. 12. Juni 2015, S. 12.
  8. Claus-Peter Köth: Hildegard Wortmann zur BMW-Produktoffensive. In: Automobil Industrie. 8. Mai 2013, abgerufen am 27. September 2022 (Interview).
  9. BMW: Auto fahren und entwickeln reicht nicht mehr. In: Handelsblatt. 19. Januar 2011, S. 31.
  10. Astrid Maier: Lebe lieber ungewöhnlich. Serie Entscheidungsmacher. In: Wirtschaftswoche. 18. Februar 2018, abgerufen am 27. September 2022.
  11. BMW-Managerin wird Audi-Vorstand. In: Börsen-Zeitung. 9. Januar 2019, S. 12.
  12. BMW-Managerin Wortmann wird Vertriebschefin bei Audi. In: Welt. 8. Januar 2019, abgerufen am 27. September 2022.
  13. Markus Fasse: Neuer Glanz für die Ringe. In: Handelsblatt. 10. September 2019, S. 46.
  14. Stefan Schasche: Audi eröffnet den Showroom von übermorgen. In: W&V. 29. Juli 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  15. Michael Reidel: Umbau bei Volkswagen: Hildegard Wortmann bekommt mehr Einfluss, Herbert Diess bleibt Konzernchef. In: Horizont. 9. Dezember 2021, abgerufen am 27. September 2022.
  16. Michael Freitag: Hildegard Wortmann: Der gnadenlose Aufstieg der bekanntesten deutschen Automanagerin. In: Manager Magazin. 2. August 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  17. Beat Balzil: Audi-Vorständin Wortmann: „E-Fuels werden immer ein gewisses Nischendasein haben“. In: Wirtschaftswoche. 28. Oktober 2022, abgerufen am 7. November 2022 (Podcast).
  18. Oliver Stock: Eklat zum Auftakt? Neuer VW-Chef Blume setzt auf „alte weiße Männer“. In: Focus. 31. August 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  19. Hildegard Wortmann verlässt Audi. Marco Schubert folgt. In: elektroauto-news.net. 30. August 2024, abgerufen am 1. September 2024.