Hirschenschlag (Gemeinde Reingers)

Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Reingers im Bezirk Gmünd in Niederösterreich

BW

Hirschenschlag (Dorf)
Ortschaft Hirschenschlag
Katastralgemeinde Hirschenschlag
Hirschenschlag (Gemeinde Reingers) (Österreich)
Hirschenschlag (Gemeinde Reingers) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gmünd (GD), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gmünd in Niederösterreich
Pol. Gemeinde Reingers
Koordinaten 48° 59′ 29″ N, 15° 8′ 38″ OKoordinaten: 48° 59′ 29″ N, 15° 8′ 38″ Of1
Höhe 635 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 112 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG 4,7 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03684
Katastralgemeinde-Nummer 07112
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
112

Hirschenschlag ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Reingers im Bezirk Gmünd in Niederösterreich mit 112 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]

Geografie

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Beim nahe der Staatsgrenze zu Tschechien liegenden Dorf fließt der Braunaubach auf österreichischens Staatsgebiet, in den der Ort auch entwässert. Das Dorf wird von der Landesstraße L8191 erschlossen und zur Ortschaft zählen weiters die Rotte Kleinhirschenschlag im Süden und der Weiler Kotlacke im Norden. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 61 Adressen.[2]

Geschichte

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Hirschenschlag zählte über viele Jahrhunderte zur Herrschaft Litschau.[3]

Im Ort gab es in früheren Jahrhunderten (neben unterschiedlich großen Lehenbauernhöfen) auch ein Hofbauerngut, welches aus einem aufgelassenen Meierhof der Herrschaft Litschau hervorgegangen war. Bis in die 1660er-Jahre hinein war dort ein herrschaftlicher Meierhof vorhanden gewesen, wie der dortige herrschafftsmayr Kaspar Schönleitner in einer Verlassenschaftsabhandlung aus dem Jahr 1664 bezeugt. Der Meierhof wurde Anfang der 1670er-Jahre von der Herrschaft in ein Hofbauerngut umgewandelt und verkauft. Im Jahr 1690 handelte es sich dabei um einen hoff und ganzlechen, welcher im Unterschied zu den anderen Bauernlehen unterschiedlicher Größe hinsichtlich der zu entrichtenden Abgaben wie dienst, robath, steur, mannathgeldter, contribution unnd anschlag einen festgesetzten Pauschalbetrag von jährlich 20 Gulden zu entrichten hatte. Die rechtliche Grundlage dazu lag in einem entsprechenden contract vom 1. Jänner 1672 begründet. Drei Abgaben waren in diesem Pauschalbetrag jedoch nicht enthalten, nämlich die jährlich zu reichenden Georgi- und Michaelidienste sowie die Weihnachtsehrung, wobei jeweils 6 Gulden 40 Kreuzer zu reichen waren. Auch im 18. und 19. Jahrhundert ist das Hirschenschlager Hofbauerngut quellenmäßig gut belegt.[4] Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 23 Häusern genannt, das nach Reingers eingepfarrt war, wohin auch die Kinder eingeschult wurden. Die Herrschaft Litschau besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und hatte die Grundherrschaft inne.[5]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Hirschenschlag zwei Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, ein Schmied, ein Trafikant und zahlreiche Landwirte ansässig.[6] Im Zuge der Niederösterreichischen Kommunalstrukturverbesserung trat die damalige Ortsgemeinde Hirschenschlag per 1. Jänner 1971 der Gemeinde Reingers bei.[7]

Siedlungsentwicklung

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1590/91 zählte Hirschenschlag 14 untertänige Häuser; 1751 gab es 15 untertänige Häuser.[8]

Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Hirschenschlag insgesamt 66 Bauflächen mit 26.771 m² und 33 Gärten auf 9.945 m², 1989/1990 waren es 65 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 181 angewachsen und 2009/2010 waren es 95 Gebäude auf 176 Bauflächen.[9]

Landwirtschaft

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Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 303 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 146 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 290 Hektar Landwirtschaft betrieben und 157 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 274 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 160 Hektar betrieben.[9] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Hirschenschlag beträgt 20,4 (Stand 2010).

Literatur

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  • Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 266 (Ausgabe 1769; Hirschenschlag in der Google-Buchsuche).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 3. Band: Stift Zwettl bis Gars. Wallishauser, Wien 1839, S. 257 (HirschenschlagInternet Archive).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020).

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  3. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  4. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 57 f.
  5. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 296 (Hirschenschlag in der Google-Buchsuche).
  6. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 288
  7. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 40. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 15. November 2024.
  8. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 23.
  9. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)