Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Luzern

Wikimedia-Liste

Hier sind die Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Luzern aufgelistet. Diese Luzerner Hoch- und Übergangsmoore sind in der Schweiz durch Bundesverordnung geschützt und Teil des Bundesinventars der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung[1] (französisch Ordonnance sur la protection des hauts-marais et des marais de transition d’importance nationale, italienisch Ordinanza concernente la protezione delle torbiere alte e delle torbiere di transizione di importanza nazionale).

Definition

Bearbeiten

Allgemein sind Moore von Wasser geprägte Lebensräume. Unter diesen Lebensräumen gibt es auch solche, die zwar keine Moore darstellen, aber auch feuchtigkeitsgebundene Pflanzengesellschaften beherbergen wie etwa Auenwälder, Schwimmblattgesellschaften, Unterwasser- und Quellfluren. In den Mooren herrscht infolge eines erschwerten Wasserabflusses ständig oder während der meisten Zeit des Jahres ein Wasserüberschuss und Sauerstoffmangel. Letzterer führt zur Torfbildung. Charakteristisch für Hochmoore ist es, dass ihre Oberfläche infolge des Torfwachstums über den Grundwasserspiegel hinaus gestiegen ist. Hier werden die Pflanzen, die in den obersten Torfschichten wurzeln, nur durch nährstoffarmes Regenwasser gespiesen.

Für die Aufnahme ins Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore waren drei Kriterien entscheidend: Erstens müssen Torfmoose vorhanden sein. Zweitens müssen zudem mindestens eine klassische hochmooranzeigende Gefässpflanze oder drei weitere hochmoorbewohnende Arten beobachtbar sein. Und drittens muss die zusammenhängende Hochmoorfläche mindestens 625 m² umfassen.[2]

Schutzziele

Bearbeiten

Ziel der Hochmoorverordnung sind der Schutz der Hoch- und Übergangsmoore, die Erhaltung und Förderung der standortheimischen Pflanzen- und Tierwelt und ihrer ökologischen Grundlagen sowie die Erhaltung der geomorphologischen Eigenart. Es dürfen grundsätzlich keine Bauten erstellt und keine Biozide eingesetzt werden. Die Gebiete sind offiziell ausgewiesene Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz.

Internationale Koordination

Bearbeiten

Internationales Präfix

Bearbeiten

Die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency) koordiniert die Daten der europäischen Mitglieder. Die inventarisierten Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung der Schweiz führen in der internationalen Datenbank den Code «CH02».[3]

IUCN-Kategorie

Bearbeiten

Die Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung in der Schweiz sind in der IUCN-Kategorie Ia registriert. Diese umfasst Reservate, die hauptsächlich zu Forschungszwecken und zum Schutz von Wildnisarealen geschützt sind. Primär dienen sie der Erhaltung der Biodiversität und als notwendige Referenzareale für die wissenschaftliche Arbeit und das Umweltmonitoring.

Herkunft der Daten

Bearbeiten

Die Aufstellung entspricht der Liste im Anhang 1 zur Hochmoorverordnung des Bundes, die am 1. Februar 1991 in Kraft trat und zuletzt 2017 aktualisiert wurde.[4] Von dort stammen die Nummer des Objekts, seine Bezeichnung, die Angabe zur Standortgemeinde und zum Jahr der Ausweisung als Objekt von nationaler Bedeutung. Die Karte von Swisstopo (Bundesamt für Landestopografie) mit eingeblendeter Karte Hochmoore liefert, nach Eingabe des Objektnamens ins Suchfeld und der Wahl des Objekts den passenden Kartenausschnitt. Ein Klick auf eine der Schutzflächen öffnet das Objektblatt des betreffenden Objekts; dieses stammt vom Bundesamt für Umwelt. Von den Objektblättern übernommen sind die Angabe der Gesamtfläche (inklusive umliegender Pufferzonen) und die Landeskoordinaten, die in der vorliegenden Tabelle in einem internationalen Standard wiedergegeben sind. Von der Common Database on Designated Areas der Europäischen Umweltagentur (EEA) stammt der CDDA-Sitecode. Dieser ist identisch mit der ID der World Database on Protected Areas (WDPA-ID). Der gesetzte Link öffnet die Seite des Objekts mit der dazugehörigen Karte auf der Plattform der WDPA.[5] Der Grund für die unterschiedlichen Flächenangaben der Objektblätter des Bundesamtes für Umwelt (in Hektaren) und den Angaben auf der Seite der WDPA (in km²) entstehen, weil die vorliegende Tabelle die Gesamtfläche inklusive umliegender Pufferzonen gemäss Objektblatt anzeigt, während die Seite der WDPA jeweils die Fläche der Kernzone wiedergibt.

Liste der Hoch- und Übergangsmoore

Bearbeiten
Objekt-Nummer
(Link: Swisstopo)
Objekt­bezeichnung
Name des Gebiets
Standort-
gemeinde(n)
CDDA-Sitecode
(Link: WDPA)
Fläche
in ha
Koordinate Jahr der
Ausweisung
Bild
77 Hochmoor bei Etzelwil Schlierbach 148830 1,69 1991
oder
78 Ballmoos Lieli Hohenrain 148842 2,10 1991
oder
257 Zwischen Glaubenberg und Rossalp LU: Entlebuch
OW: Sarnen
149002 14,52
(LU: 3,48
OW: 11,04)
1991
oder
259 Gürmschwald Entlebuch 148988 9,03 1991
oder
294 Ober Lauenberg Entlebuch 148972 15,50 1991
oder
295 Riedboden LU: Entlebuch
OW: Alpnach
148966 2,16
(LU: 1,02
OW: 1,14)
1991
oder
296 Balmoos Hasle 148954 12,44 1991
oder
297 Rosswängenwald Entlebuch 148984 2,05 1991
oder
298 Unter Wasserfallen Entlebuch, Hasle 148991 12,28 1991
oder
299 Zwischen Schwand und Gürmschbach Entlebuch 148987 0,73 1991
oder
301 Hagleren Flühli 149023 65,86 1991
oder
312 Stächelegg/Ghack Flühli 149028 33,74 1991
oder
313 Salwidili Flühli 149053 5,15 1991
oder
314 Zopf/Salwiden Flühli 149049 19,34 1991
oder
315 Laubersmadghack Flühli 149058 71,21 1991
oder
316 Türnliwald Flühli 149062 55,32 1991
oder
317 Gross Gfäl Flühli 149052 27,29 1991
oder
318 Husegg-Hurnischwand Flühli 149045 18,81 1991
oder
319 Husegg-Ochsenweid Flühli 149046 34,65 1991
oder
320 Rossweid Flühli 149056 6,89 1991
oder
322 Mittlerschwarzenegg Flühli 149064 3,62 1991
oder
362 Zopf Flühli 347610 5,37 2003
oder
400 Juchmoos Hasle 148968 7,80 1991
oder
401 Müllerenmösli Hasle 148956 15,38 1991
oder
402 Stächtenmösli Hasle 148959 5,11 1991
oder
403 Zwischen Guggenen und Unter Änggenlauenen Flühli 149010 7,10 1991
oder
404 Rüchiwald Flühli 149014 5,19 1991
oder
405 Zwischen Fürsteinwald und Blattli Flühli 149016 3,40 1991
oder
406 Tuetenseeli Menznau 148912 3,39 1991
oder
407 Fuchserenmoos/Geugelhusenmoos Entlebuch 148950 23,57 1991
oder
408 Mettilimoos Entlebuch 148943 26,40 1991
oder
409 Östlich Brandchnubel Flühli, Schüpfheim 148986 2,78 1991
oder
410 Tällenmoos Escholzmatt-Marbach 148975 13,97 1991
oder
411 Wagliseichnubel Flühli 149043 26,45 1991
oder
412 Forrenmoos/Meienstoss­moos im Eigental Schwarzenberg 148934 18,79 1991
oder
414 Ehemaliger Pilatussee Schwarzenberg 148949 17,61 1991
oder
415 Follenwald im Krienser Hohwald Horw, Kriens 148935 3,40 1991
oder
416 Gibelegg Kriens 148932 1,03 1991
oder
417 Furenmoos bei der Krienseregg Kriens 148931 19,38 1991
oder
432 Zwischen Wagliseichnubel und Ghack Flühli 149041 3,26 1991
oder
435 Fuchseren Entlebuch 148952 12,40 1991
oder
436 Moos nordwestlich Gibelegg Kriens 148930 3,21 1991
oder
437 Ausfluss des Rotsees Ebikon 148911 6,41 1991  
443 Vorderes Steinetli Flühli 149063 2,67 1991
oder
448 Husegg Flühli 149055 1,62 1991
oder
449 Bärsel Flühli 149068 0,68 1991
oder
450 Südlich Ober Saffertberg Flühli 149047 0,35 1991
oder
451 Wagliseiboden Flühli 149057 2,05 1991
oder
452 Cheiserschwand Flühli 149030 0,56 1991
oder
453 Zwischen Schlund und Änzihütten Flühli 149036 0,85 1991
oder
455 Forenmoos im Sigiger Wald Ruswil 148920 5,63 1991
oder
457 Rischli Flühli 149039 0,59 1991
oder
464 Buholzer Schwändi Horw 347618 2,01 1991
oder
470 Ober Gründli Entlebuch 347664 0,83 1991
oder
471 Äbnistetten Hasle 148977 1,98 1991
oder
473 Guntlishütten Flühli 149051 11,01 1991
oder
495 Bründlen Schwarzenberg 148946 1,04 1991
oder
938 Südlich Grön Flühli 149005 1,90 1991
oder
939 Tällenmoos im Hilferental Flühli 149019 2,51 1991
oder
59 Objekte insgesamt 682,06 ha gesamte Moorfläche
Bearbeiten
  • SPARQL-Abfrage zu den national bedeutenden Hoch- und Übergangsmoore im Kanton Luzern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Verordnung über den Schutz der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung. Anhang 1. In: Fedlex. Die Publikationsplattform des Bundesrechts. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1. November 2017, abgerufen am 17. Oktober 2022.
  2. Karin Marti: Zu den Begriffe «Hochmoor», «Flachmoor» und «Moorlandschaft». In: Bundesamt für Umwelt (Hrsg.): Fachliche Grundlagen (= Handbuch Moorschutz). Band 2, 2002, S. 1–11 (admin.ch [PDF]).
  3. Designation type: Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung. European Environment Agency, abgerufen am 16. November 2022.
  4. Verordnung über den Schutz der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung (Hochmoorverordnung). Änderungen vom 29. September 2017. In: Fedlex: Die Publikationsplattform des Bundesrechts. BAFU, 29. September 2017, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  5. Discover the world’s protected areas. In: Protected Planet. Abgerufen am 26. Oktober 2022 (englisch).