Hohe Windelschnecke
Die Hohe Windelschnecke (Columella columella) ist eine Schneckenart der Familie der Windelschnecken (Vertiginidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).
Hohe Windelschnecke | ||||||||||||
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Hohe Windelschnecke (Columella columella) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Columella columella | ||||||||||||
(G. Martens, 1830) |
Merkmale
BearbeitenDas Gehäuse ist 2,7 bis 3,3 mm hoch und 1,3 bis 1,5 mm breit. Es ist annähernd zylindrisch mit bis zu 7½ schwach gewölbten Umgängen. Die ersten drei Windungen nehmen rascher zu, der Apex ist deshalb etwas flacher, die Außenlinien der folgenden Umgänge verlaufen fast parallel. Die Naht ist tief und der letzte Umgang merklich erweitert. Die Mündung ist eiförmig, deutlich höher als breit und am oberen Rand kaum abgeflacht. Der Rand der Mündung ist einfach und zerbrechlich, und im Spindelbereich umgebogen. Der nadelförmige Nabel ist deshalb fast völlig überdeckt. Das Gehäuse ist mattgrün bis hornbraun gefärbt und durchscheinend. Die Schale ist dünn, die glänzende Oberfläche zeigt nur schwache, unregelmäßige Anwachsstreifen.
Ähnliche Arten
BearbeitenDas Gehäuse der Hohen Windelschnecke ähnelt dem Gehäuse der Zahnlosen Windelschnecke (Columella edentula) sehr, ist jedoch etwas kleiner und hat weniger Umgänge.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
BearbeitenDie Art kommt in den Gebirgen Nordskandinaviens (bis nördlich des Polarkreises), in Nordrussland (61–69° N), in den Schweizer Alpen, selten in den bayerischen und österreichischen Alpen, in den polnischen und slowakischen Westkarpaten (Tatra-Gebirge, Kleine Fatra, Große Fatra) sowie auf der Krim vor. Larisa A. Prozorova und Viktoria V. Berezhok vermeldeten die Art 2004 auch von der Insel Sachalin (Russischer Ferner Osten)[1].
Sie bevorzugt morastige Wiesen und nasse, subarktische Wälder. In den Alpen und Karpaten kommt sie auf alpinen Wiesen auf kalkigem Boden vor. In der Schweiz ist das Vorkommen auf den Höhenbereich von etwa 1000 bis 2900 m beschränkt.
Taxonomie
BearbeitenDas Taxon wurde 1830 von Georg von Martens als Pupa Columella erstmals beschrieben[2]. Er vermerkte hinter dem Namen Columella den Namen Benz. Benz war „Bergraths-Secretair“ und Sammler des Materials. Welche Information von ihm stammt ist zwar nicht ganz klar, da v. Martens den Artnamen aber ihm zuschreibt, muss Benz wohl nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur als Autor des Taxons gelten. Zwar schreibt F. Welter Schultes in Animal Base, dass der Name des mutmaßlichen Autors Benz im Correspondenzblatt nicht erscheint[3]. Das ist aber nicht korrekt, denn im Inhaltsverzeichnis ist Benz aufgelistet mit Verweis auf die Seite 171 (= Originalbeschreibung von Columella columella).
Gefährdung
BearbeitenDie Art ist in Deutschland sehr selten und wird daher in die Kategorie R eingestuft[4]. Insgesamt auf das Verbreitungsgebiet betrachtet ist die Hohe Windelschnecke nach der Einschätzung der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) nicht gefährdet[5].
Literatur
Bearbeiten- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 87)
- Beata M. Pokryszko: The Vertiginidae of Poland (Gastropoda: Pulmonata: Pupilloidea) - a systematic monograph. Annales Zoologici, 43(8): 133-257, Warschau 1990.
- Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 120)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Larisa A. Prozorova, Viktoria V. Berezhok: Land snails of Sakhalin Island. Abstracts of the conference «Mollusks of the Northeastern Asia and Northern Pacific: Biodiversity, Ecology, Biogeography and Faunal History». Vladivostok, October 4-6, 2004, S. 115–118 PDF ( des vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Georg von Martens: Natur- und Vaterlandskunde. Ueber Würtembergs Fauna. Correspondenzblatt des Württembergischen Landwirthschaftlichen Vereins, 17(3): 123-186. Stuttgart, Tübingen Online bei Google Books (S. 171).
- ↑ Animal Base: Species summary for Columella columella
- ↑ Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 60)
- ↑ Columella columella in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Neubert, E., 2011. Abgerufen am 14. Februar 2014.