Hohenzollern Typ mm

Mallet-Verbundlokomotiven

Die Hohenzollern Typ mm der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (WeEG) waren meterspurige vierachsige Mallet-Verbundlokomotiven. Sie verkehrten ab 1900 auf verschiedenen Strecken der Gesellschaft. Die Lokomotiven waren bis 1958 im Einsatz und wurden danach verschrottet.

Hohenzollern Typ mm
Lokomotive 3mm der Geilenkirchener Kreisbahn
Lokomotive 3mm der Geilenkirchener Kreisbahn
Lokomotive 3mm der Geilenkirchener Kreisbahn
Nummerierung: Geilenkirchener Kreisbahn 3mm und 4mm
Härtsfeldbahn 1–4
und andere
Anzahl: 8
Hersteller: Hohenzollern
Fabriknummer 1304–1306, 1472–1474, 1498, 1688
Baujahr(e): 1900–1903
Ausmusterung: bis 1958
Bauart: B’B n4vt
Gattung: K 44.8
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 8.350 mm
Länge: 7.460 mm
Höhe: 3.540 mm
Breite: 2.400 mm
Gesamtradstand: 4.100 mm
Leermasse: 25,3 t
Dienstmasse: 32 t
Reibungsmasse: 32 t
Radsatzfahrmasse: 8 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Treibraddurchmesser: 860 mm / 848 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 4
HD-Zylinderdurchmesser: 265 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 395 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 14 bar
Rostfläche: 0,98 m²
Verdampfungsheizfläche: 51,5 m²
Wasservorrat: 3 m³
Brennstoffvorrat: 1 t
Bremse: nach Umbau Indirekte Bremse
Handbremse
Kupplungstyp: Balancierhebelkupplung

Geschichte

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Nachdem sich die 1899 beschafften leichten Malletlokomotiven der Lokomotivfabrik Hohenzollern im Betrieb gut bewährten, bestellte die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft acht stärkere Lokomotiven. Die Lokomotiven unterschieden sich gegenüber den leichteren Lokomotiven nur gering. Sie waren in der Lage, in der Ebene einen Zug mit 728 t Last zu ziehen. Die WeEG gab den Lokomotiven anfangs die Bezeichnung 1m8m, wobei m die Bauart Mallet bedeutete. Vier Lokomotiven waren bei der Härtsfeldbahn eingesetzt, die Lokomotiven dort trugen die Bezeichnungen 1 bis 4.[1] Zur Unterscheidung der leichten Mallet-Lokomotiven erhielten sie später die Bezeichnung 1mm bis 8mm, wobei mm mittelschwere Mallet-Lokomotiven bedeutete.

1914 und 1920 wurden zwei Lokomotiven zur Geilenkirchener Kreisbahn versetzt. Diese waren anfangs beim Bahnamt Horrem stationiert und auf der Bergheimer Kreisbahn im Einsatz, zeitweise jedoch auch bei der Brohltalbahn. 1913 wurden sie mit der Bergheimer Kreisbahn von der Preußischen Staatseisenbahn übernommen und als T 35 mit den Nummern 83 und 84 eingereiht, allerdings schon im Mai 1913 mit der Stilllegung des Meterspurbetriebes abgestellt. 1914 wurden sie von der WeEG zurückgekauft.[1]

Nach dem Rückkauf wurde die 3mm bei der Euskirchener Kreisbahnen eingesetzt. 1920 gelangte die Maschine zur Geilenkirchener Kreisbahn. Die 4mm war nach einer Hauptuntersuchung in der Werkstätte Liblar der WeEG schon 1914 zur Geilenkirchener Kreisbahn gekommen.

Die größten Neigungen bei der Kreisbahn betrug 20 ‰. Dort waren die Lokomotiven in der Lage, einen Zug mit drei auf Rollböcken oder Rollwagen beladenen Wagen zu ziehen.[2] Beide Maschinen waren bis 1957 im Einsatz, ab 1955 dienten sie jedoch als Betriebsreserve bei Ausfall einer der beiden Diesellokomotiven V 10 und V 11. Die Lokomotiven erhielten in den 1930er Jahren elektrische Beleuchtung und nach dem Zweiten Weltkrieg geschweißte Wasserkästen.

Konstruktion

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Mallet-Lokomotive boten für die Beförderung schwerer Züge auf kurvenreichen Strecken mit schwachem Oberbau gute Voraussetzungen. Die hinteren beiden Achsen waren mit dem Hochdruck-Triebwerk fest im Rahmen gelagert, der als Innenrahmen ausgebildet war. Die vorderen beiden Achsen mit dem Niederdruck-Triebwerk waren in einem Drehgestell, das über einen Drehbolzen mit dem Hauptrahmen verbunden war, in einem Innenrahmen gelagert. Der Kessel stützte sich über Gleitplatten auf dem Drehgestell ab.

Die Lokomotiven hatten eine gedrungene Bauform mit geringem Achsstand, langem Schornstein und geringem Kesseldurchmesser. Zum Typ Hohenzollern Typ lm unterschieden sie sich durch die stärkere Kesselausführung, die größere Länge und Achsstand erforderte. Die Beschaffungskosten betrugen 38.000 Reichsmark gestiegen.[1]

Die Steuerung erfolgte mit Flachschiebern, wobei die Schieberkästen schräg lagen. Die Loks besaßen zwei quaderförmige Sandkästen, die vom Führerstand manuell gesteuert wurden. Später wurden die Lokomotiven mit einer Leitung für die Dampfheizung ausgerüstet.[1]

Beim Einsatz bei der Geilenkirchener Kreisbahn erhielten die Lokomotiven auf der Heizerseite zwei starke Ketten, mit denen Normalspurwagen auf die Rollbockanlage gezogen werden konnten. Bei den Geilenkirchener Kreisbahnen hatten sie ursprünglich eine Görlitzer Gewichtsbremse, später wurde eine indirekte Bremse verwendet. Die Lokomotiven besaßen die Balancierhebelkupplung. Zur Aufnahme der Kuppelstange für Rollwagen oder Rollböcke wurde der Mittelpuffer zweifach gelocht ausgeführt. Für den Rollwagenverkehr stand noch ein Zwischenwagen mit regulärer Zug- und Stoßeinrichtung zur Verfügung.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Henning Wall: Die Geilenkirchener Kreisbahnen. Schweers und Wall, Aachen 2000, ISBN 3-89494-123-5, S. 98–101.
  2. a b Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-660-9, S. 19–38.