Hohes Zypergras
Das Hohe Zypergras (Cyperus longus), auch Langes Zypergras[1] oder Langästige Zypergras genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Zypergräser (Cyperus) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).
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Hohes Zypergras (Cyperus longus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cyperus longus | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDas Hohe Zypergras wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 70 bis 130 (40 bis zu 190) Zentimetern.[2] Sie bildet lange, dicke Ausläufer. Der glatte Stängel ist am Grund bis zu 8 Zentimeter dick und dreikantig mit eingesenkten Seitenflächen und an seiner Basis von den verlängerten bräunlichen Blattscheiden bedeckt.[2]
Die einfachen Laubblätter sind bis 4, selten bis zu 7 Millimeter breit und meist kürzer als der Stängel; sie befinden sich am Grund des Stängels und sind am Kiel und an den Rändern rau.[2]
Generative Merkmale
BearbeitenUnterhalb des Blütenstandes sind meist drei bis sechs Hochblätter vorhanden, das unterste Hochblatt ist oft 50 bis 60 Zentimeter lang.[2] Der Blütenstand ist eine sechs- bis zehnstrahlige Spirre. Einzelne Spirrenäste sind bis zu 35 Zentimeter lang.[2] Die Spirrenstrahlen 2. Ordnung sind borstenförmig und bis 10 Zentimeter lang.[2] Drei bis zwölf Ährchen sind in Gruppen und am oberen Ende der Spirrenstrahlen fast zweizeilig angeordnet.[2] Die hell-braunen bis braunen Ährchen sind 10 bis 25 Millimeter lang, 1 bis 1,5 Millimeter breit und enthalten 12 bis 30 Blüten.[2] Die Spelzen sind bei einer Länge von 2 bis 2,5 Millimetern breit-eiförmig oder elliptisch, dunkel-braun und hell hautrandig, mit grünem Mittelnerv.[2] Jede Blüte enthält drei Staubblätter und drei Narben.[2]
Die Frucht ist rot-braun bis schwarz, scharf-dreikantig und mit aufgesetzter Stachelspitze und etwa 1 Millimeter lang.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder etwa 120.[3]
Vorkommen
BearbeitenDas Hohe Zypergras ist in Afrika, in West- und Zentralasien bis Indien, in Madagaskar und im südlichen Europa verbreitet.[4] In Europa gibt es Fundortangaben für Portugal, Spanien, Frankreich, „Großbritannien“, Deutschland, die Schweiz, Italien, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, auf der Krim sowie im europäischen Teil der Türkei.[5]
Es gedeiht in Mitteleuropa an Fluss- und Seeufern, auf Sumpfwiesen, an Wassergräben, gern im Röhricht, auf nassen, zeitweise überschwemmten, nährstoffreichen, humosen, schlammigen Sand- und Tonböden. Es wächst in Pflanzengesellschaften der Verbände Magnocaricion oder Calthion und kommt in Mitteleuropa nur in tieferen Höhenlagen vor.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch).[6]
Systematik
BearbeitenDie Erstveröffentlichung von Cyperus longus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band I, S. 45.[7] Synonyme für Cyperus longus L. sind: Chlorocyperus longus (L.) Palla, Pycreus longus (L.) Hayek.[5]
Je nach Autor gibt es von Cyperus longus etwa zwei Unterarten:[4]
- Cyperus longus subsp. badius (Desf.) Bonnier & Layens (Syn.: Cyperus badius Desf.): Sie kommt von Makaronesien bis Indien und Madagaskar vor.[4] Sie kommt in Deutschland unbeständig in Baden-Württemberg und früher bei Aachen vor.[8]
- Cyperus longus L. subsp. longus: Sie kommt von Europa bis zum indischen Subkontinent und in Afrika vor.[4] In Deutschland kommt die Unterart nur am Bodensee bei Lindau ursprünglich vor; sie kommt sonst selten verwildert in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen vor. In Österreich kommt sie ursprünglich in Bad Vöslau (Bild) vor und ist sonst in Salzburg und Oberösterreich nur verwildert.[8] Auch im Schweizer Mittelland, im Tessin und in den Niederlanden kommt sie vor.[8]
Trivialnamen
BearbeitenFür das Hohe Zypergras bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Europäische Cyperwurzel, Lange Cyperwurzel, Eckiges Zypergras, Wilder Galgan(t) oder Wilde Galgantwurzel.[9]
Quellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
- Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2. Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Cyperus longus L. s. l., Langes Zypergras. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f g h i j k l Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 84–86.
- ↑ Cyperus longus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b c d Datenblatt Cyperus longus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Cyperus longus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Cyperus longus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. September 2023.
- ↑ Cyperus longus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. Oktober 2016.
- ↑ a b c Michael Koltzenburg: Cyperus. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 249.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 125 (eingescannt).
Weblinks
Bearbeiten- Cyperus longus subsp. longus L., Langes Zypergras (Unterart). auf FloraWeb.de
- Cyperus longus subsp. badius (Desf.) Murb., Langes Zypergras (Unterart). auf FloraWeb.de
- Hohes Zypergras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Cyperus longus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021.3. Eingestellt von: A. Mesterházy, R. V. Lansdown, 2020. Abgerufen am 25. Dezember 2021.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.