Hollenbeck (Harsefeld)

Ortsteil der Gemeinde Harsefeld im Landkreis Stade (Niedersachsen)

Hollenbeck (plattdeutsch Hollenbeek) ist ein Ortsteil der Gemeinde Harsefeld im Landkreis Stade (Niedersachsen) mit etwa 650 Einwohnern.[1] Zu Hollenbeck gehört auch der Weiler Klein Hollenbeck, der an der Aue liegt.

Flecken Harsefeld
Wappen von Hollenbeck
Koordinaten: 53° 28′ N, 9° 28′ OKoordinaten: 53° 28′ 6″ N, 9° 28′ 22″ O
Fläche: 60 km²
Einwohner: 650
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 21698
Vorwahl: 04164
Hollenbeck (Niedersachsen)
Hollenbeck (Niedersachsen)
Lage von Hollenbeck in Niedersachsen
Hollenbeck
Hollenbeck

Geographie

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Nachbarorte

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Bargstedt Harsefeld
Kakerbeck   Griemshorst
Ahlerstedt Ahrensmoor

Geschichte

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Vor- und Frühgeschichte

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Eine urgeschichtliche Besiedlung ist durch den Rillenstein von Hollenbeck belegbar. Nördlich und nordwestlich des Ortes liegen zudem mehrere Hügelgräber aus der Stein- und Bronzezeit.

Mittelalter

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Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hollenbeck in einer Urkunde von 1346. 1536 gab es hier 13 Höfe. Benannt ist der Ort vermutlich nach dem Bach Hollenbeeke, der das Dorf durchfließt und in die Aue mündet. Während des Dreißigjährigen Kriegs verarmte das Dorf und kam bis 1718 unter schwedische Herrschaft.[1]

Nach 1718 war Hollenbeck unter hannoverscher Regierung gestellt. 1790 mussten die Hollenbecker Bauern den Braken, 6300 Morgen Wald, ohne Gegenleistung an den Staat abtreten. Nach häufig wechselnder Regierung kam Hollenbeck 1866 zu Preußen.[1]

20. Jahrhundert

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Bei insgesamt drei Großbränden um 1900 wurden fast alle alten Hallenhäuser vernichtet. 1937 entstanden zwischen Hollenbeck und Bargstedt ein Sportplatz und eine Badeanstalt.[1]

1936 entstand nahe Hollenbeck im Auetal ein Maidenlager des Reichsarbeitsdienstes. Es wurde am 17. April 1945 von den britischen Truppen geräumt. Das Gelände wurde in der Nachkriegszeit parzelliert, bebaut und trägt heute den Namen Klein Hollenbeck.[2]

In den 1960er Jahren entstanden zwei Neubausiedlungen im Ort.

Die Dorfschule stellte 1975 ihren Betrieb ein; die Kinder werden seitdem in Harsefeld unterrichtet. In der alten Dorfschule befinden sich jetzt ein Kindergarten und das Dorfgemeinschaftshaus, das 2017 in Wilhelm-Nack-Haus umbenannt wurde. Wilhelm Nack war im 20. Jahrhundert Lehrer an der Schule.[1]

21. Jahrhundert

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Im Sommer 2015 wurden im Rahmen des Dorffestes der neue Dorfplatz eingeweiht und der darauf verbrachte Rillenstein enthüllt. Auch das neue Ortswappen wurde im Rahmen der Festes vorgestellt.[3]

Regionale Zugehörigkeit

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Vor 1885 gehörte Hollenbeck zur Börde Bargstedt im Amt Harsefeld, nach 1885 zum Kreis Stade und seit 1932 gehört der Ort zum heutigen Landkreis Stade.

Im Zuge der Gemeindereform wurde Hollenbeck zum 1. Juli 1972 nach Harsefeld eingemeindet.

Religion

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Hollenbeck ist evangelisch-lutherisch geprägt und gehört zum Kirchspiel der Kirche St. Primus in Bargstedt.

Sehenswürdigkeiten

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Baudenkmale

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In der Liste der Baudenkmale in Harsefeld sind für Hollenbeck drei Baudenkmale eingetragen:

  • Oberdorf 16: Wohn-/Wirtschaftsgebäude
  • Unterdorf 6: Wohn-/Wirtschaftsgebäude
  • Buttermoor 1: Wohn-/Wirtschaftsgebäude

Weiteres

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Öffentliche Orte

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  • Dorfplatz
  • Sportplatz

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Vor Ort existieren sechs landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, um 1960 waren es noch 35. Zudem gibt es handwerkliche Betriebe.

Hollenbeck liegt an der L 124, die im Nordosten nach Harsefeld und im Südwesten nach Ahlerstedt führt. Die K 77 führt nach Bargstedt. Kleinere Straßen führen nach Griemshorst, Kakerbeck und Ahrensmoor.

Der nächste Bahnhof ist der Bahnhof Harsefeld an den Bahnstrecken Bremerhaven–Buchholz und Buxtehude–Harsefeld.

Vor Ort gibt es keine Schule mehr, aber einen Kindergarten, der im ehemaligen Schulgebäude untergebracht ist. Die Hollenbecker Kinder besuchen die Grund- und weiterführende Schule in Harsefeld.

Bekanntheit erlangte Hollenbeck durch den Hollenbecker Straßenraub im Jahre 2015: Ein Hollenbecker Einwohner wehrte sich dagegen, dass die Gemeinde ohne seine Erlaubnis eine Straße saniert, die teilweise seiner Frau gehörte. Für diesen Straßenabschnitt lag der Gemeinde keine Widmung vor. Der Anwohner blockierte die Bauarbeiten, indem er sich mit einem Stuhl mitten auf die Baustelle setzte. Nach einem Gerichtsprozess, den er gewann, konnte er es erwirken, dass ein Teil der Straße als Zeichen gegen Willkür von Behörden nach dem Karikaturisten Chlodwig Poth umbenannt wird.[5][6] Das Geschehen wurde von Extra 3 dokumentiert.[7]

Persönlichkeiten

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  • Willi Wegewitz (1898–1996); deutscher Archäologe, geboren und aufgewachsen im Forsthaus Hollenbeck.
  • Jürgen Fitschen (* 1948); deutscher Bankmanager

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Die Geschichte von Hollenbeck. Abgerufen am 25. Februar 2019.
  2. Dietrich Alsdorf: Einblicke in eine vergessene Welt: Das Maidenlager von Klein Hollenbeck. In: Verein für Kloster- und Heimatgeschichte Harsefeld e. V. (Hrsg.): Geschichte und Gegenwart 2017. ISSN 0937-1656.
  3. Hollenbecker Bürger feiern auf dem neuen Dorfplatz - Blaulicht - Tageblatt.de. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  4. fw-feuerwehr-hollenbeck.com. Abgerufen am 20. Mai 2018.
  5. "Ich bin ein schmieriger Populist" - Achtung Satire: Ein augenzwinkerndes Interview mit dem "PARTEI"-Kandidaten Manfred Balzer. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  6. Chlodwig-Poth-Platz Kreiszeitung Wochenblatt
  7. NDR: Realer Irrsinn: Straßenraub in Harsefeld. Abgerufen am 31. Januar 2021.