Der Horch Aufbauwagen (auch SAW 1/2 to Horch Aufbauwagen) war das erste nach Kriegsende im Horch-Werk in Zwickau hergestellte Fahrzeug. Er wurde überwiegend aus noch vorhandenen Resten der Produktion von Fahrwerken für die Wehrmachtsfahrzeuge Sd.Kfz. 251 und Sd.Kfz. 11 gebaut und mit dem seit 1924 verwendeten Horch-Markenzeichen beworben und angeboten.[1] Das erste Horch-Fahrzeug der Nachkriegszeit war als 1/2-Tonner Anhänger für Zwecke des Wiederaufbaus, der Enttrümmerung und für die Landwirtschaft konzipiert.

Einachsiger Horch Aufbauwagen (Detail) mit Rädern des Fahrgestells H kl 6p (Sd.Kfz. 11 oder Sd. Kfz. 251) in der Dauerausstellung des August Horch Museums
Zweiachsiger Horch Aufbauwagen als Pritschenwagen mit Drehschemellenkung, auf die Hinterräder wirkender Seilzugbremse und auswechselbarer Zugvorrichtung für Hand- oder Motorantrieb unter Verwendung von Rädern und Teilen des Fahrgestells H kl 6p (Sd.Kfz. 11 oder Sd. Kfz. 251), Sammlung Freiligrathhaus, Unkel

Der Horch Aufbauwagen wurde in den Jahren 1945 und 1946 in unbekannter Stückzahl produziert und anlässlich des 1. Mai 1946 in Zwickau unter dem vollständigen Namen „SAW 1/2 to Horch Aufbauwagen“ erstmals einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. „SAW“ stand für die Sächsische Aufbauwerke GmbH, Werk Horch, Zwickau, August-Horch-Straße 21.[2] Er war in einachsiger und zweiachsiger Ausführung mit Drehschemel sowie als Handwagen, Anhänger und Pferdewagen beziehungsweise landwirtschaftlicher Anhänger mit Spiralfederung[3] erhältlich. Ob es auch motorisierte Varianten gab, ist unklar. Durch Bild- und Schriftquellen sowie zwei erhaltene Exemplare sind vier verschiedene, nicht motorisierte Typen belegt:

  • einachsiger Handwagen mit Pritsche
  • zweiachsiger Pritschenwagen mit Drehschemellenkung, auf die Hinterräder wirkender Seilzugbremse und auswechselbarer Zugvorrichtung für Hand- oder Motorantrieb
  • zweiachsiger Pritschenwagen mit Drehschemellenkung und horizontal geführter Zugvorrichtung für den Handbetrieb
  • zweiachsiger Pferdewagen mit Kutschbock, Handbremse, Zwillingsrädern und Spiralfederung an Vorder- und Hinterachse

Alle Typen hatten Räder des Fahrgestells H kl 6p und trugen Hartgummireifen. Im Zwickauer August-Horch-Museum kann ein erhaltener Horch Aufbauwagen in einachsiger Handwagenausführung als Teil der Dauerausstellung besichtigt werden.

Literatur

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  • Werner Lang: „Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge“. Geschichte des Horch-Werkes Zwickau 1945 bis 1958. Bergstraße Verlagsgesellschaft mbH, Aue 2007, ISBN 978-3-9811372-1-7.
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Commons: Horch-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dauerausstellung des August Horch Museums Zwickau, Abteilung Fahrzeugbau nach 1945, Foto 03 "Werktätige von Horch führen zum 1. Mai 1946 Gebrauchsgüter und Ackergeräte vor" vom Festumzug zum 1. Mai 1946
  2. Dauerausstellung des August Horch Museums Zwickau, Abteilung Fahrzeugbau nach 1945, Tafel Fotos 01 bis 07, 1946, Reproduktion eines Verkaufsprospekts der Sächsischen Aufbauwerke mit der vollständigen Nennung des Firmennamens und dem einleitenden Satz: „Durch den unermüdlichen Aufbauwillen und die Intensität der Werksleitung und des Betriebsrates bringen wir unsere Neuproduktion in folgendem Fertigungsprogramm.“
  3. Dauerausstellung des August Horch Museums Zwickau, Abteilung Fahrzeugbau nach 1945, Foto 05 "Anhänger für die Landwirtschaft mit Rädern vom Halbkettenfahrzeug Hlkl 6p"