Hornstein ist eine Bezeichnung für silikatreiches Sedimentgestein biogener, chemisch-biogener oder chemischer Genese, das im Wesentlichen aus Siliciumdioxid mit nur geringen Anteilen an Verunreinigungen besteht.[1] Die englische Bezeichnung für diese Gruppe von Gesteinen ist Chert.[2][3] In einem engeren Sinne wird die Bezeichnung Hornstein auch für konkretionäre Bildungen entsprechender Zusammensetzung in Kalksteinen verwendet.[4]

Gestielte Hornstein-Pfeilspitze aus dem Dolmen de la Glène, ausgehende Jungsteinzeit

Abgrenzung

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Ursprünglich war Hornstein ein Bergmannsbegriff für muschelig brechende, zähe Gesteine, deren Bruchflächen besonders an Kanten in der Struktur einem Kuh-Horn gleichen.

Ausgehend von dem alten Bergmannsbegriff unterlag der Begriff „Hornstein“ im Lauf der Zeit einer Bedeutungserweiterung, die einherging mit dem wachsenden Kenntnisstand über die Bildung solcher Gesteine. Im weitesten Sinne sind heute wie beim Chert allgemein sedimentär oder diagenetisch entstandene Gesteine aus Kieselsäure gemeint.[3] Im engeren Sinne sind Hornsteine eine spezielle Art Kieselgestein, nämlich unreine, verschiedenfarbige Silikatgesteine, die sich in Kalksteinen, Sandstein oder Tuffen bilden.[5] Feuerstein ist ein Hornstein mit speziellen Eigenschaften.[4]

 
Gebänderter Hornstein aus dem Weißjura der südlichen Frankenalb (Fundort: bei Neuburg/Donau)

Die Struktur von Gewöhnlichem Hornstein ist sehr feinkörnig, so dass sie sich nur unter dem Mikroskop (mikrokristallin) oder selbst dort kaum oder gar nicht (kryptokristallin) auflösen lässt. Gewöhnlicher Hornstein ist durch Verunreinigungen wie Tonminerale nicht so gut spaltbar wie Feuerstein. Das Gestein enthält oft Fossilien. Seine Farbe ist unterschiedlich und variiert zwischen grau, braun oder grün bis rot, meist jedoch zwischen grau bis gelblich. Die Farbe geht auf Spuren von zusätzlichen Elementen oder Mineralen zurück.

Gewöhnlicher Hornstein bildet sich wie Feuerstein in Kalksteinen als ovale bis unregelmäßig geformte Knollen oder in unregelmäßigen Lagen und Platten infolge der Verdrängung von Kalziumkarbonat durch Siliziumdioxid, oder oft auch durch Verkieselung von Pflanzenmaterial in siliziumdioxidreichen Sedimenten oder Pyroklastiten.[3]

Umwandlungsvorgänge wie die von Opal in Quarz und die Bildung eines durchgängig dichten Gesteins durch Ausfällung von SiO2 spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung.

Vor- und frühgeschichtliche Verwendung

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In prähistorischer Zeit wurden Hornsteine ebenso wie Feuerstein für die Herstellung von Steinwerkzeugen benutzt. So wie andere Werkzeugsteine spalten sie mit dem für Quarz typischen muscheligen Bruch und bilden scharfe Kanten aus, die als Schaber oder Messer verwendet werden konnten.

Durch Tempern kann die Spaltfähigkeit verbessert und die Farbe und Oberfläche des Hornsteins verändert werden.

Im Vorderen Orient wurde Hornstein von der Eisenzeit bis in die römische Epoche auch zum Bau von Wachtürmen und Straßenstationen und Kastellen verwendet.[6]

Literatur

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  • Alexander Binsteiner: Die Lagerstätten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel- und Osteuropas. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. Band 52, 2005, S. 43–155.
  • Angelika Grillo: Hornsteinnutzung und -handel im Neolithikum Südostbayerns. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 12, Beier & Beran, Weißbach 1997.
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Einzelnachweise

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  1. D. Stow: Sedimentgesteine im Gelände. Spektrum, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-2015-2, S. 184.
  2. S. I. Tomkeieff: Dictionary of Petrology. Wiley, Chichester 1983, ISBN 0-471-10159-1, S. 97, 258.
  3. a b c Wolfgang Reichel, Jan-Michael Lange: Cherts (Hornsteine) aus dem Döhlener Becken bei Dresden. In: Geologica Saxonica. Band 52/53, 2007, S. 117–128 (Online-Version [PDF; 1,9 MB]).
  4. a b R. Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. 3. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-2748-9, S. 345–346.
  5. Franz und Haymo Heritsch: Lydite und ähnliche Gesteine aus den Karnischen Alpen. In: Mitteilungen des Alpenländischen geologischen Vereines (Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien). 34. Band, 1941. Wien 1942, S. 127–164 (zobodat.at [PDF; 1,2 MB]).
  6. Beispiele in: Burton MacDonald, Larry G. Herr, Michael P. Neeley, Traianos Gagos, Khaled Moumani, Marcy Rockman: The Tafila-Busayra Archaeological Survey 1999-2001, West-Central Jordan (= American Schools of Oriental Research Archaeological Reports 9), Boston 2004, ISBN 0-89757-066-9; Samuel Thomas Parker: The Roman frontier in central Jordan. Final report on the Limes Arabicus Projekt 1980–1989. Band 1, (= Dumbarton Oaks studies 40) Harvard University, Washington, D.C. 2006, ISBN 0-88402-298-6. S. 111–272.