Das nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Hotel MDM befindet sich in Warschau. Es ist Bestandteil des Wohnviertels Marszałkowska Dzielnica Mieszkaniowa (MDM), das zum Innenstadtdistrikt (Bezirk: Śródmieście Południowe) der Stadt gehört. Mit seiner Lage an der Stirnseite des verkehrsreichen Plac Konstytucji bildet es einen zentralen Fluchtpunkt der von Norden nach Süden verlaufenden Ulica Marszałkowska. Das 3-Sterne-Hotel wird heute von einer privaten Hotelgruppe betrieben.

Das Hotel an der südlichen Stirnseite des Plac Konstytucji. Links mündet die Marszałkowska, rechts führt die Waryńskiego vorbei
Das von einer großflächigen Außenwerbung[1] verdeckte Hotel, gesehen von der Ostseite des Plac Konstytucji im Sommer 2011
Der von Geschäften und Restaurants umgebene Eingang des Hotels
Das Hotel MDM im Herbst 2019

Das Gebäude mit der Adresse Plac Konstytucji 1 ist der südliche mittlere Abschluss des nach dem Krieg neu trassierten Plac Konstytucji. Es ist zugleich der nördliche Flügel eines Gebäudeblockes, der sich an dem von hier aus südlichen Fortgang der Marszałkowska sowie der Ulica Waryńskiego erstreckt. Das MDM-Hotel liegt nicht ganz mittig in Verlängerung der Marszałkowska. Der ostwärts vorbeilaufende Teil dieser Straße ist hier vom Plac Unii Lubelskiej bis zum Plac Konstytucji als Einbahnstraße ausgestaltet. Westlich des Hotels verläuft die stark befahrene Waryńskiego. Direkt vor dem Hotel fließt der gegen den Uhrzeigersinn rotierende Kreisverkehr des Plac Konstytucji.

Geschichte

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Das Hotel MDM ist integraler Bestandteil des MDM-Viertels. Es wurde im Rahmen des ersten Bauabschnittes (MDM I) dieses Viertels errichtet. So wie auch angrenzende und benachbarte Gebäude stammte der Entwurf aus der eigens gegründeten Werkstatt „MDM“ einer Architektenarbeitsgruppe unter Leitung von Józef Sigalin. Weitere wichtige Architekten waren Stanisław Jankowski, Jan Knothe und Zygmunt Stępiński. Baubeginn war der 1. August 1950, am 22. Juli 1952 war das Ensemble fertiggestellt.

Die Ursprungsplanung der Architekten sah an der Stelle des Hotels die Errichtung eines Hochhauses vor, das den gesamten Platz dominieren sollte[2]. Ein Folgeplan sah die Errichtung dieses Hochhauses in einem weiter südlich liegenden Bereich vor. Die Realisierung dieses Projektes (von Jan Knothe) hätte zu einem Abriss der Erlöserkirche am nahegelegenen Plac Zbawiciela geführt. Schließlich wurden beide Pläne nicht verwirklicht, an der Südseite des Platzes entstand das heutige Hotelgebäude, die im Krieg beschädigte Erlöserkirche wurde saniert[3].

Auf dem Dach des Gebäudes befand sich über mehrere Jahrzehnte[4] die Leuchtreklame „Podróżuj Lotem“ (Fliege LOT). In Andrzej Wajdas Film „Niewinni Czarodzieje“ (Unschuldige Hexer) aus den 1960er Jahren ist diese Reklame über dem Hotel in der ersten Filmszene erkennbar[5]. Im Hotel gab es den beliebten Tanzclub „Pod Kandelabrami“ (Unter den Kandelabern), der sich namentlich auf drei riesige Straßenlaternen vor dem Hotel bezog[6].

Noch vor der politischen Wende in Polen wurde das MDM-Hotel in die stadteigene Hotelgruppe Syrena (Eigentümerin u. a. der Hotels Saski, Hotel Polonia und Metropol) eingegliedert. Diese Gesellschaft wurde 1997 von der Stadt Warschau an die Wiener Bau Holding AG (Holdinggesellschaft der Ilbau) für 24 Millionen Dollar verkauft. Der Verkauf war umstritten[7]. Die Syrena Immobilien Holding AG, Eigentümerin der Hotele Warszawskie „Syrena“ Sp. z o.o., ist heute Teil der Strabag SE. In den 2000er Jahren wurde das Hotel MDM grundlegend saniert und neu ausgestattet.

Architektur und Ausstattung

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Die Höhe des siebenstöckigen Hotels entspricht der der umgebenden Gebäude. Die Fassade ist – wie das ganze MDM-Viertel – im Stil des Sozialistischen Realismus gehalten. Das Hotel scheint auf einem zweigeschossigen (nachträglich vermauerten) Bogengang zu ruhen. Tatsächlich befindet der sich nur auf der ostwärtigen Frontseite, von dort setzt er sich in dem an der Marszałkowska erstreckenden Blockflügel fort. Die Fassade ist mit ihren Gesimsen und Lisenen nach klassizistischem Vorbild gegliedert. Das Flachdach ist von einer Attika mit Dachgesims umgeben. An den Seitenteilen des Gebäudes befinden sich rund 4 Meter hohe monumentale Skulpturen, die Arbeiter darstellen.

Das Hotel enthält nach einer Modernisierung heute 137 Zimmer und 5 Suiten. Weiterhin befinden sich hier ein Versammlungsraum und vier Konferenzräume für bis zu 390 Teilnehmer. Das Restaurant „La cucina Italiana“ und die „Upstairs Bar & Bistro“ bieten einen Blick auf den Plac Konstytucji. Das Hotel ist Mitglied im Verbund Worldhotels AG, der rund 450 Hotels in 65 Ländern vereint[8].

Im Erdgeschoss des Gebäudes haben sich rechts und links des Hoteleinganges gastronomische Einrichtungen („U Szwejka“, „Green Café“) sowie ein Reisebüro eingerichtet.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Werbung für die polnische Version des Tanzwettbewerbs Strictly Come Dancing auf dem Sender TVN
  2. Vermutlich sollte dieses Hochhaus auch der Abdeckung des in der sozialistischen Stadtplanung der Zeit unerwünschten Anblickes des Kirchturmes am Plac Zbawiciela dienen
  3. gem. Mateusz Szczepaniak, Marszałkowska Dzielnica Mieszkaniowa - seria I i II (Memento des Originals vom 7. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/naszastolica.waw.pl bei Nasza Stolica vom 5. November 2010 (in Polnisch)
  4. Seit der Wende wechseln die dort montierten Schriftzüge häufig
  5. gem. Jerzy S. Majewski, Propagandowy MDM vom 2. Juni 2008 (in Polnisch)
  6. gem. Information pl. Konstytucji (Memento des Originals vom 3. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dziczyzna.utm.info.pl bei Ulica Twojego Miasta (in Polnisch)
  7. gem. Artikel Prywatyzacja nie wyszła?@1@2Vorlage:Toter Link/wiadomosci.gazeta.pl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei Gazeta.pl vom 9. Februar 2005
  8. gem. Information zum Hotel MDM (Memento des Originals vom 18. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.worldhotels.com auf der Webseite der Worldhotels AG

Siehe auch

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Literatur

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  • Jerzy S. Majewski, Spacerownik. Warszawa Sladami PRL-u, Books of Walks. Landmarks of People's Poland in Warsaw, aus der Serie: Biblioteka Gazety Wyborczej, Agora S.A., ISBN 978-83-932220-0-1, Warschau 2010, S. 48 ff. (in Polnisch und Englisch)
  • Maria Wojtysiak (Konz.), Monika Kapa-Cichocka (Red.), MDM-KMA-Warschau-Berlin. Das Architektonische Erbe des Realsozialismus in Warschau und in Berlin, Dom Spotkan z Historią, ISBN 978-83-62020-39-3, Warschau 2011
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Commons: MDM Hotel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website des Hotels
  • Foto vom Hotel im Bau (mittig, 1951)

Koordinaten: 52° 13′ 17,1″ N, 21° 0′ 59,3″ O