Husaren heraus! ist der Titel eines musikalischen Tonfilm-Lustspiels, den Georg Jacoby 1937 nach einem Drehbuch, das Wolf Neumeister nach einer Idee von Kurt Berendt verfasst hatte, für die Pallas Film GmbH Berlin realisierte.
Der Titel zitiert das volksläufige Reiterlied “Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!” mit dem Text von Ernst Moritz Arndt aus der Zeit der Befreiungskriege um 1813.[1]

Film
Titel Husaren heraus!
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1937
Länge 2378 m, 87 Minuten
Stab
Regie Georg Jacoby
Drehbuch Wolf Neumeister
Produktion Pallas Film GmbH Berlin
Musik Robert Stolz
Kamera Carl Drews
Besetzung

Handlung

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Lilli flieht aus dem Mädchenpensionat und verliebt sich in den flotten Husarenleutnant Tim, der gerade an einem Manöver teilnimmt. Lillis Vater gefällt der musikbegeisterte junge Mann sofort, doch ihre Mutter hat Vorbehalte. Turbulent wird es, als sich Tims Bursche, der Flötenspieler Kaspar, als Vater des kleinen Jungen herausstellt, den das Stubenmädchen Steffi bekommen hat. Während des Manöverballs bricht auch noch der Bär Eugen aus, den Lillis Onkel Ekkehard von seiner letzten Expedition mitgebracht hat. Doch Tim lockt Eugen mit Kaspars Flöte zurück in den Zwinger und rettet den Tag.

(filmportal.de)

Produktionsnotizen

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Der Film war eine Produktion der Pallas Film GmbH Berlin und wurde von Carl Drews photographiert. Die Filmmusik schrieb Robert Stolz, die musikalische Leitung hatte Paul Hühn. Von Bruno Balz stammt der Text zu dem Tonfilm-
schlager “Darf ich mich heut Nacht in dich verlieben?”, der bald schon auf Grammophonplatten herauskam:

  • Darf ich mich heut Nacht in dich verlieben? Langsamer Foxtrot aus dem Film: “Husaren heraus!” (M. Robert Stolz; T. Bruno Balz) Fritz Domina Tanzorchester, Gesang Paul Dorn. Kristall 3659 (mx. C-25247), aufgen. 1937.
  • Darf ich mich heut Nacht in dich verlieben? Langsamer Foxtrot aus dem Film: “Husaren heraus!” (M. Robert Stolz; T. Bruno Balz) Bernard Etté und sein Tanz-Orchester, Gesang Walter von Lennep. Gloria G.O. 41108 (mx. Bi 2956), aufgen. 27.05.1937.

Der Film lag der Zensur am 15. Juli 1937 vor und konnte am 22. Juli für Deutschland uraufgeführt werden. In Österreich kam er unter dem Verleihtitel „Das Liebesregiment“ in die Kinos. Er lief ab 18. März 1938 auch in Amerika.

Ab dem 20. September 1940 wurde er auch in den (seit Mai 1940 von der Wehrmacht besetzten) Niederlanden[2], ebenso unter beiden landessprachlichen Titeln En avant les Hussards (französisch) und Husaren vooruit (flämisch) auch in Belgien[3] gezeigt.

Rezeption

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Joseph Goebbels äußerte sich in seinem Tagebuch am 16. Juli 1937 über den Film unzufrieden: „Abends Filme geprüft ... »Husaren heraus«, ein dummer Kitsch. Spät ins Bett. Heute fahre ich nach Bogensee.“[4]

Am 19. März 1938 wurde “Husaren heraus!” in der New York Times besprochen.[5]

“Husaren heraus!” stand auf der Liste der Filme, deren Vorführung gemäß Entscheidung des für die Filmzensur zuständigen Alliierten Kontrollrates in Deutschland nach dem Krieg zunächst verboten war.[6] Das im Bundesarchiv erhaltene Exemplar hat eine Länge von 2271,6 m und läuft 83 Minuten.[7]

Literatur

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  • Paolo Caneppele: Entscheidungen der Tiroler Filmzensur: 1922–1938. Verlag: Film Archiv Austria, 2002-334 Seiten, hier S. 211.
  • Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Band Teil III, Register 1923–1945. Herausgegeben von Elke Fröhlich, Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin. München: Saur 2007–2008. ISBN 978-3-11-094896-7.
  • Ludwig Gesek (Hrsg.): Filmkunst: zeitschrift für filmkultur und filmwissenschaft, Ausgaben 19–38. Herausgegeben von der Österreichische Gesellschaft für Filmwissenschaft, Austria. Bundesministerium für Unterricht. Veröffentlicht 1956. S. 42, 58, 62.
  • Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme. 8.1937 (1997) (= Band 8 von Deutsche Tonfilme: Filmlexikon der abendfüllenden deutschen und deutschsprachigen Tonfilme nach ihren deutschen Uraufführungen) Verlag: Klaus-Archiv, 2006. Länge 300 Seiten, hier S. 81 u. 220.
  • Felix Moeller: Der Filmminister: Goebbels und der Film im Dritten Reich. Verlag Henschel, 1998. ISBN 3-89487-298-5, 477 Seiten, hier S. 184 u. 476.
  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten...Teil 2: Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945 Komponisten - Librettisten - Texter. 6. Aufl., Verlag BoD – Books on Demand, 2016. ISBN 978-3-7386-7287-9, Länge 684 Seiten, hier S. 86.
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Abbildungen

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Einzelnachweise

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  1. vgl. volksliederarchiv.de; auf diese Melodie schrieb Erich Mühsam 1920 sein Lied “Genossen zu den Waffen” auf den sächsischen Arbeiterführer Max Hoelz.
  2. vgl. IMDb/releaseinfo
  3. vgl. VAN DE WINKEL, Roel, “Cinema in Occupied Belgium (1940–1944)”, <www.cinema-in-occupied-belgium.be/en/film/0662.html>. First published 17 Nov 2020. Last update: 07 May 2021.
  4. vgl. Tagebücher 1924–1945 Band 3 (1992), Seite 1102
  5. vgl. New York Times Staff, Times NY.: Band 6 von The New York Times Film Reviews, 1913–1968. Verlag: New York Times, 1971–4961 Seiten, hier S. 4929.
  6. vgl. Liste der unter alliierter Militärzensur verbotenen deutschen Filme. Anm. No. 55. Vgl. zu filmdienst.de: “anspruchslos unterhaltendes Lustspiel mit Musik. (Gemäß Entscheidung der Alliierten Militärregierungen war die Vorführung des Films in Deutschland nach dem Krieg zunächst verboten.) - Ab 16.“
  7. vgl. Mastermaterial bei filmportal.de