Hwange (Simbabwe)

Stadt in Simbabwe

Hwange, bis 1982 Wankie, ist eine Stadt in der Provinz Matabeleland North in Simbabwe. Mit ihrem Umland, zusammen auch Hwange Urban genannt, stellt sie einen der Urbanen Distrikte Simbabwes mit 40.241 Einwohnern (2022) und einer Fläche von 310 km².[1][2]

Hwange
Hwange (Simbabwe)
Hwange (Simbabwe)
Hwange
Koordinaten 18° 21′ S, 26° 30′ OKoordinaten: 18° 21′ S, 26° 30′ O
Basisdaten
Staat Simbabwe
Provinz Matabeleland North
Höhe 770 m
Fläche 310 km²
Einwohner 40.241 (2022)
Dichte 129,8 Ew./km²
Gründung 1903
Hwange Bus Station
Hwange Bus Station
Hwange Bus Station

Geographie

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Hwange liegt an der Straße (A8) und Bahnstrecke BulawayoVictoria Falls auf etwa 770 m Höhe, im Distrikt Hwange Rural.

Das Klima ist semiarid und es fallen etwa 400 mm Niederschlag im Jahr.[3]

Der Urbane Distrikt ist in 15 Wards aufgeteilt.[1]

Geschichte

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Hwange wurde 1903 gegründet und nach dem traditionellen Oberhaupt des Dorfes, Whanga, benannt.

Am 6. Juni 1972 ereignete sich im gesamten Bereich von Bergwerk Wankie 2 eine Methangasexplosion, die mehrere Kohlenstaubexplosionen auslöste. Dabei wurde das gesamte Abbaufeld der Grube erfasst. Mehrere Wetter- und Förderschächte wurden zerstört, ebenso oberirdische Anlagen.[4] Trotz intensiver Rettungsversuche waren die Folgen verheerend. Untertage gab es keine Überlebenden. Dieses Untertage-Unglück, eines der schlimmsten weltweit, das als Wankie coal mine disaster in die Bergbaugeschichte einging, forderte 427 Tote.[5] Wankie 2 wurde komplett geschlossen. Heute befindet sich an der Stelle der oberirdischen Schachtanlage eine Gedenkstätte.

Wirtschaft

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Hwange ist seit 1901 vor allem ein Kohlerevier, die wichtigsten Flöze und die größte Kohlenzeche von Simbabwe finden sich hier. Es werden jährlich 5,8 Mio. t Kohle zu 80 Prozent im Tagebau abgebaut. Die Förderung ist zu 40 Prozent in Staatsbesitz, zu 32 Prozent im Besitz der britischen Vermögensverwaltung Nicholas van Hoogstraten. Die Kohle wird praktisch vollständig per Bahn abtransportiert. Übergabebahnhof zwischen der Kohlebahn und der Staatsbahn ist Thomson Junction. Es gibt das Hwange-Elektrizitätswerk. Die Kohle wird aber auch für die Stahlverarbeitung genutzt. Ansonsten werden die Tonvorkommen zur Herstellung von Ziegelsteinen genutzt.

Die Stadt lebt indirekt auch mit vom Tourismus, da sich der 14.000 km² große Hwange National Park in unmittelbarer Nähe südlich der Stadt und in rund 70 km Entfernung die Victoriafälle des Sambesi sowie der Kariba-Stausee befinden.

Infrastruktur

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In der Stadt sind 58 km Staßen, von denen 48 asphaltiert sind. Es gibt 2 Grundschulen, 2 Weiterführende Schulen und eine Berufsschule. Die medizinische Versorgung erfolgt über ein Krankenhaus, 2 Ambulanzen und 3 weitere private Einrichtungen.[3]

Ökologie

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Ein Problem von Hwange ist die informelle Besiedlung stillgelegter Förderflächen von 40 km². Auf einer davon stehen inzwischen sogar ein Krankenhaus, eine Schule, Wohnhäuser und eine Kirche. Das Grundwasser steigt und es fehlen Informationen, warum die Abbauflächen stillgelegt worden sind: wegen des Wassers oder wegen Erschöpfung der Lagerstätten. Inzwischen haben sich 14 Millionen Kubikmeter Wasser angesammelt, von denen ein Teil durch alte Bohrlöcher austritt. Es ist sehr sauer (pH-Wert 2,4) und enthält gelöste Salze.

Die Stadt ist heimat des Hwange Colliery FC, einem der ältesten Fußballvereine in Simbabwe.

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung[6]

Jahr Einwohner
1982 (Zensus) 39.036
1992 (Zensus) 42.581
2002 (Zensus) 34.970
2012 (Zensus) 37.522
2022 (Zensus) 40.241

Persönlichkeiten

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Commons: Hwange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Zimbabwe 2022 Population and Housing Census Report, Volume 2 Population Distribution by Ward. Zimbabwe National Statistics Agency. S. 60 (englisch, PDF).
  2. Die Distrikte Simbabwes bei citypopulation.de
  3. a b Porträt der Stadt auf www.ucaz.org.zw (englisch), abgerufen am 22. September 2024
  4. Four Days In June by G. J. Livingstone-Blevins (PDF; 2,0 MB) - Unfallhergang mit Vor- und Nachgeschichte (englischer Text)
  5. List of Casualties (PDF; 802 kB) - Liste der 427 Opfer des Grubenunglücks (englisch)
  6. Städte Simbabwes bei citypopulation.de