Ich habe im Mai von der Liebe geträumt
Mit Ich habe im Mai von der Liebe geträumt beginnt der Kehrreim eines Shimmy-Liedes,[1] das der Kapellmeister und Komponist Franz Doelle geschrieben hat. Den Text dazu dichtete Alfred Berg.[2] Es wurde 1926 zum Titelschlager für den gleichnamigen Stummfilm von Franz Seitz senior,[3] zu dem Doelle auch das Drehbuch schrieb, während Willy Schmidt-Gentner die Illustrationsmusik komponierte. Der künstlerisch wenig anspruchsvolle[4] Film Ich habe im Mai von der Liebe geträumt wurde am 16. August 1927 in Berlin uraufgeführt.[5]
Doelles Shimmy-Lied fand jedoch bereits 1925 in der James Klein-Revue Das lachende Berlin im Apollo-Theater Verwendung,[6] deren Libretto Carl Bretschneider nach seiner 1921 verfassten gleichnamigen Posse[7] geschrieben hatte.
Der Schlager, der 1924 im Mignon-Verlag Berlin herausgekommen war, erschien erneut 1926 im Rondo-Musikverlag Berlin.[8] Er wurde auch auf Motivansichtskarten[9] zitiert. Bekannte Künstler wie der Operettentenor Max Kuttner und der Sänger und Liederdichter Willy Weiss[10] sangen ihn auf Grammophonplatten.
Tondokumente (Beispiele)
Bearbeiten- Homocord B.1777 (Matr. M 17 680) [A 27 2 25] Ich habe im Mai von der Liebe geträumt, aus "Das lachende Berlin" (Text von Alfred Berg – Musik von Franz Doelle) “Homocord”-Orchester mit Refraingesang.
- Beka-Record B. 5285 (Matr. 32 900) Ich habe im Mai von der Liebe geträumt: Lied (Franz Doelle) Willy Weiß mit Orchester, aufgen. 16. April 1925
- Polyphon 31 408 / 2-23 806 (Matr. 1806 at) Ich habe im Mai von der Liebe geträumt, Shimmy-Lied von Franz Doelle. Max Kuttner mit Orchester.
- Schallplatte "Grammophon" 19 313 / B 60 511 (Matr. 798 az) Ich habe im Mai von der Liebe geträumt, Shimmy-Lied (Franz Doelle) Efim Schachmeister m. s. Künstler-Ensemble.
Literatur
Bearbeiten- Petra, Christopher, Franz Doelle: Biografie von Franz Doelle (1883–1965)
- Astrid Eichstedt, Bernd Polster: Wie die Wilden, Tänze auf der Höhe ihrer Zeit. Rotbuch-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-88022-709-8.
- Wolfgang Jansen: Glanzrevuen der Zwanzigerjahre. (= Stätten der Geschichte Berlins. Bd. 25). Edition Hentrich, Berlin 1987, ISBN 3-926175-34-6.
- Astrid Kusser: Körper in Schieflage, Tanzen im Strudel des Black Atlantic um 1900. (= Post_koloniale Medienwissenschaft. Band 1). transcript Verlag, 2014, ISBN 978-3-8394-2060-7.
- Kurt Laser: Der Film im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 6, 2000, ISSN 0944-5560, S. 157–165 (luise-berlin.de).
- Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten … Teil 2: Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945 – Komponisten – Librettisten – Texter. Ausgabe 3. Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7386-7287-9.
- Evelyne Polt-Heinzl: „Mit Fingern zwei: tick-tick, rrr“- Schriftsteller und ihre Schreibgeräte. In: Wiener Zeitung. 24. Juni 2005. (wienerzeitung.at)
- Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk« (Hrsg.): Künstler am Rundfunk – Ein Taschenalbum der Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk«. Unseren Lesern gewidmet. Verlag Rothgießer & Diesing, Berlin 1932
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lied im Shimmy-Rhythmus, wie er nach 1920 auch in Europa Mode wurde, Tänze der Zeit, Eichstedt-Polster, Kusser S. 401, 406, 414.
- ↑ Er verfasste Unterhaltungsprogramme und kritische zeitgenössische Liedtexte, viele zusammen mit Hugo Hirsch, Ploog S. 264 ; nahm sich 1933 aus Verzweiflung über die politische Lage das Leben
- ↑ die künstlerische Oberleitung hatte Wilhelm Dieterle, der den Film auch produzierte.
- ↑ Laser S. 162–163.
- ↑ Ich habe im Mai von der Liebe geträumt bei IMDb. filmportal.de
- ↑ Zuweisung auf Etikett Homocord B.1777 (Matr. M 17 680) [A 27 2 25]; Jansen, Glanzrevuen S. 75 und Polt-Heinzl. Wiener Zeitung, 24. Juni 2005: „‚Die lebende Schreibmaschine‘ hieß ein Szenenbild der Revue ‚Das lachende Berlin‘ (1925). Die Scheiben mit den aufgedruckten Schriftzeichen waren groß genug, die Gesichter der Mädchen zu verdecken, wenn ihre Körper als tableau vivant die Schreibmaschine bildeten.“
- ↑ Wilh. Kosch (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Band 4: Braungart–Busta. Verlag Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-096112-1, Sp. 203–204.
- ↑ Ausgabe Schlager und Chansons, Harmonie/Rondo-Verlag-Ges., Hamburg H. 4 - Inhalt: Duftʹge Parmvaeilchen: Duftʹge Parmvaeilchen haben mirʹs angetan; Valse. - Charleston, Charleston,das ist doch was Neues!: Foxtr. - Amalie geht mitʹm Gummikavalier Foxtr. - Jugend im Mai: Jugend, Jugend, Jugend im goldenen Mai; Langs. Walzer. - Ich habe im Mai von der Liebe geträumt: Foxtr.- Jeder tragt sein Pinkerl: Ja, ich trag a Zipfelhauben. Erscheinungsjahr ([1964]), Umfang 16 S.; 4°
- ↑ Ansichtskarte Photochemie Berlin 5784/2 ( vom 27. August 2015 im Webarchiv archive.today) : junges Liebespaar in der Stube, Refrainzeile “Ich habe im Mai von der Liebe geträumt”, auch Ansichtskarte Photochemie Berlin 5784/4 (aufger. 25. August 2015)
- ↑ "Künstler am Rundfunk" ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. S. 135.