Ikuma Dan
Ikuma Dan (jap. 團 伊玖磨, Dan Ikuma; * 7. April 1924 in Yotsuya (heute: Shinjuku), Präfektur Tokio; † 17. Mai 2001 in Suzhou, Provinz Jiangsu, Volksrepublik China) war ein japanischer Komponist klassischer Musik und ein Essayist.[1]
Leben
BearbeitenDan Ikuma wurde 1924 als Sohn des Geschäftsmannes Inō Ikuma und dessen Frau Michiko im Tokioter Stadtbezirk Yotsuya geboren und wuchs in Harajuku auf. 1931 wurde er an der Grundschule der Aoyama Lehrerbildungsanstalt eingeschult und begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierunterricht. Im Jahr darauf wurde sein Großvater Baron Takuda Dan, Vorstandsvorsitzender der Mitsui Group, von dem Nationalisten Goro Hishinuma ermordet. Mit 13 Jahren wechselte er auf die Mittelschule, die zur Aoyama Hochschule gehörte. Im gleichen Jahr zog er in den Stadtbezirk Azabu (heute: Minato). Von 1942 an studierte er Komposition am „Konservatorium Tokio“ (東京音楽学校, heute: Hochschule der Künste Tokio). Zu seinen Lehrern zählten Shimofusa Kan’ichi, Hashimoto Kunihiko, Hosokawa Midori und außerhalb des Konservatoriums auch Yamada Kōsaku.
1944 trat er in eine Militärkapelle ein, spielte Bass Drum und übernahm zusammen mit Akutagawa Yasushi die Bearbeitung von Musikstücken. 1945 schloss er sein Kompositionsstudium ab und lernte bei Moroi Saburō Kontrapunkt und Musikanalyse. Von 1946 an lernte Dan Orchestrierung und Dirigieren bei Konoe Hidemaro. In diesem Jahr komponierte er u. a. Lieder mit Texten des Dichters Kitahara Hakushū. Es folgte Hana no machi (花の街) mit einem Text von Ema Shōko (1913–2005). 1948 wurde Dan Komponist des japanischen Rundfunksenders NHK. In dieser Zeit, 1949 entstand auch die romantische Oper Yūzuru (夕鶴) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Kinoshita Junji. Es folgten die Symphonie Nr. 1 und die Uraufführung der Oper Yūzuru in Ōsaka 1952. Im Folgejahr gründete Dan zusammen mit Akutagawa Yasushi und Mayuzumi Toshirō die „Gruppe der Drei“ (Sannin no Kai), die in den nachfolgenden Jahren fünf Konzerte gab, bei denen sie eigene Kompositionen aufführten.
In den 1950er Jahren war Dan Ikuma auf unterschiedlichen Gebieten außerordentlich produktiv. Er wurde musikalischer Direktor der Tōhō-Filmstudios[2], komponierte weitere Opern, die zumeist in Ōsaka uraufgeführt wurden, die Symphonie Nr. 5 entstand und er komponierte eine Vielzahl kleiner Werke zu unterschiedlichen Anlässen, wie etwa die Eröffnungsmusik der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio oder 1959 den „Festmarsch“ (祝典行進曲, Shokuten kyōshinkyoku) anlässlich der Hochzeit von Kaiser Akihito und Michiko. 1966 wurde Dan mit dem Preis der Japanischen Akademie der Künste in der Kategorie westliche Musik (Komposition) ausgezeichnet. Im Jahr darauf wurde auch sein schriftstellerisches Werk mit der Verleihung des Yomiuri-Literaturpreis für seinen Essay Pipe no kemuri gewürdigt. Im September 1996 erlitt er einen Herzinfarkt, der ihn für einen Monat zu einem Aufenthalt im Krankenhaus zwang. Drei Jahre später, 1999, wurde er für seine Verdienste als Person mit besonderen kulturellen Verdiensten geehrt.
Ikuma Dan verstarb 2001 im Alter von 77 Jahren an während einer Reise nach China anlässlich eines Freundschaftsbesuchs unter der Schirmherrschaft der „Gesellschaft für chinesisch-japanischen Kulturaustausch“ an Herzinsuffizienz in einem Krankenhaus in Suzhou.
Stammbaum
BearbeitenHatoyama Yukio | Hatoyama Kiichirō 鳩山紀一郎 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hatoyama Kazuo 鳩山和夫 | Hatoyama Ichirō | Hatoyama Iichirō | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hattori Kintarō 服部金太郎 | Hattori Genzō 服部玄三[3] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eiko | Hatoyama Yasuko 鳩山安子 | Hatoyama Tarō | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hatoyama Kunio | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Katō Kōtarō 加藤厚太郎 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hatoyama Jirō 鳩山二郎 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fumiko? 富美子 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hatoyama Emily 鳩山エミリ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ueno Suesaburō 上野季三郎 | Ishibashi Shōjirō 石橋正二郎 | Hanako | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
J.K. Baird | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sasaki Yukitada 佐々木行忠 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Risa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Yonago? 米子 | Ishibashi Kan’ichirō 石橋幹一郎 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ishibashi Kan 石橋寛 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Michiko 美智子 | Saeko / Akiko? 朗子 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dan Naoki 團名保紀 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dan Inō 團伊能 | Dan Ikuma | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dan Norihiko 團紀彦 | Dan Haruka 團遥香 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sumi | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chieko 知恵子 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dan Takuma 團琢磨 | Ogura Fusazō 小倉房蔵 | Shinobu? 忍 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ogura Shigekatsu 小倉重勝 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Kaneko) Yoshiko 芳子 | Mei | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Saitō Ryōei | Saitō Kiminori 齊藤公紀 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Makita Tamaki 牧田環 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dan Katsuma 團勝磨 | Dan Marina 團まりな | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Werke (Auswahl)
BearbeitenDan Ikuma komponierte im Laufe seines Lebens sieben Opern, sechs Symphonien, eine große Zahl von Liedern und Chorstücken, sowie mehr als 200 Stücke Filmmusik.[4]
Opern
Bearbeiten- Yūzuru (etwa: „Der silberne Reiher“[5]), Oper in einem Akt und zwei Aufzügen, Text von Junji Kinoshita, (Uraufführung: Ōsaka, 1952)
- Kikimimizukin (聴耳頭巾, etwa „Die lauschende Kapuze“[6]), Oper in 3 Akten, Text von Junji Kinoshita (Uraufführung: Ōsaka, 1955)
- Yōkihi (楊貴妃) (Yang Guifei), Oper in 3 Akten, Text von Jirō Osaragi (Uraufführung: Tokio, 1958)
- Hikarigoke (ひかりごけ, etwa: „Das leuchtende Moos“[6]), Oper in 2 Akten, Text von Takeda Taijun (Uraufführung: Ōsaka, 1972)
- Chanchiki (ちゃんちき), Oper in 2 Akten, Text von Mizuki Yōko (Uraufführung: Tokio, 1975)
- Susanoo (素戔嗚), Oper (1994)
- Takeru (建・TAKERU), Oper (Uraufführung: Tokio, 1997)
Orchester
Bearbeiten- Symphonie Nr. 1 in A (1948-49/56-57)
- Symphonie Nr. 2 in B-dur (1955-56/88)
- Symphonie Nr. 3 (1960)
- Symphonie Nr. 4 (1965)
- Symphonie Nr. 5 (1965)
- Symphonie Nr. 6 "Hiroshima" für Sopran, nōkan, shinobue und Orchester, Text von Edmund Blunden (1985)
- Shokuten kyōshinkyoku (祝典行進曲, „Festmarsch“) für Blasorchester (1992)
- Symphonie Nr. 7 – unvollendet
Concertante
Bearbeiten- Fantasia all'antica für 2 Violinen und Streichorchester (1988)
Kammermusik / Gesang
Bearbeiten- Fantasia Nr. 1 für Violine und Klavier (1973)
- 3 Novelettes für Klavier (1983)
- Fantasia Nr. 2 für Violine und Klavier (1983)
- Fantasia Nr. 3 für Violine und Klavier (1984)
- Sonate für Flöte und Klavier (1986)
- Sonate für 4 Fagotte (1988)
- Hana no machi (花の街)
- Kinderlieder
- Sechs Kinderlieder (六つの子供のうた, Muttsu no kodomo no uta) für Klavier und Gesang (1945)
- Otsukai ari-san (おつかいありさん)
- Zō-san (ぞうさん)
- Yagi-san yūbin (やぎさんゆうびん)
- Katatsumuri (カタツムリ)
Filmmusik
Bearbeiten- Samurai (1954)
- Samurai II: Ichijōji no kettō (Duel at Ichijoji Temple) (1955)
- Samurai III: kettō Ganryūjima (Duel at Ganryu Island) (1956)
- Der Rikschamann (The Life of Wild Matsu oder Rickshaw Man) (1958)
- Todesstrahlen aus dem Weltall (Sekai Daisensō, The Last War) (1961)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ 團伊玖磨. In: 日本大百科全書(ニッポニカ) bei kotobank.jp. Abgerufen am 20. April 2015 (japanisch).
- ↑ Ikuma Dan. Toho Kingdom, 2015, abgerufen am 22. April 2015 (englisch).
- ↑ 服部玄三. In: 歴史が眠る多磨霊園. Abgerufen am 22. April 2015 (japanisch).
- ↑ William D. Hoover: Dan, Ikuma. In: Historical Dictionary of Postwar Japan. Scarecrow Press, 2011, S. 55 (englisch).
- ↑ Karsten Steiger: Dan, Ikuma. In: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2. Auflage. De Gruyter, 2008, S. 109.
- ↑ a b Dan Ikuma. In: operone. Abgerufen am 22. April 2015.
Weblinks
Bearbeiten- Rob Barnett: Dan Ikuma. Music Web International, abgerufen am 18. April 2015 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Dan, Ikuma |
ALTERNATIVNAMEN | 團伊玖磨 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Komponist und Essayist |
GEBURTSDATUM | 7. April 1924 |
GEBURTSORT | Yotsuya, heute: Shinjuku, Präfektur Tokio |
STERBEDATUM | 17. Mai 2001 |
STERBEORT | Suzhou, Provinz Jiangsu, Volksrepublik China |